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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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unglaublich gerne durch die Gegend, wie ich herausgefunden habe.«
    »Das ist in Manchester auch nicht anders, nur dass dort nicht auf Füchse und Raufußhühner geschossen wird, sondern auf Menschen. Aber zumindest bekommt man auf dem Land das Gefühl vermittelt, dass man ein Teil der Gemeinde ist, nicht wahr?«
    »Dann waren Sie also noch nicht in Rakedale?«, fragte Fry.
    Goodwin hielt inne. »Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen. Es gibt einige Fragen, die man sich stellen muss, bevor man aufs Land zieht.«
    »Oh, ja. Wie zum Beispiel, ob man mit Schlamm und dem Gestank eines frisch gedüngten Feldes umgehen kann.«
    »Ich dachte eher, ob man ohne Theater und Nachtclubs auskommen kann. Aber vielleicht mussten Sie sich solche Fragen nie stellen, Detective Sergeant.«
    »Nicht wirklich.«
    Es herrschte einen Moment lang Stille, und Fry hatte den Verdacht, dass ihr der Anwalt nur mit einem Ohr zuhörte und vielleicht die Gelegenheit nutzte, noch schnell eine Akte zu lesen, bevor der nächste Mandant eintraf.
    »Mr Goodwin, sind Sie sich der Geschichte der Pity Wood Farm eigentlich bewusst?«
    »Ihrer Geschichte? Wie meinen Sie das? Im Exposee des Maklers stand, wann das Haus erbaut wurde. Ende des achtzehnten Jahrhunderts, glaube ich.«
    »Sie müssen doch etwas über die früheren Eigentümer wissen. Haben Sie sie jemals kennengelernt?«
    »Nein, nie. Das Anwesen stand bereits leer, als wir es besichtigt haben.«
    »Sind Sie sicher? Was ist mit Mr Raymond Sutton?«
    »Sutton ist der Name, der in der Übertragungsurkunde steht, das ist alles, was ich weiß. Warum fragen Sie?«
    »Mich hätte interessiert, ob Sie die Pity Wood Farm früher schon einmal besucht hatten.«
    »Oh?«
    »Ich dachte mir, Sie hätten sie vielleicht schon früher als geeignete Immobilie ins Auge gefasst, falls sie jemals zum Verkauf stehen sollte. So etwas tun Leute, wenn sie einen Plan haben – so einen wie Ihren Plan, Pferde zu halten. Sie entdecken die ideale Immobilie und behalten sie für später im Kopf.«
    »Ja, ich nehme an, dass manche Leute das machen. Aber in unserem Fall war es nicht so. Um ehrlich zu sein, Sergeant, bin ich mit dem Peak District überhaupt nicht vertraut, geschweige denn mit Rakedale.«
    Fry musste hinnehmen, dass das nach der Wahrheit klang. »Vielen Dank, Sir.«
    »Da Sie die Geschichte der Farm erwähnt haben …«, sagte Goodwin.
    »Ja?«
    »Dieser Mordfall macht ihre Geschichte ziemlich interessant, nicht wahr? Leichen, die auf dem Farm-Hof vergraben wurden und all das.«
    »Das können wir noch nicht mit Bestimmtheit sagen …«, begann Fry.
    »Nein, nein, natürlich nicht. Aber es ist ein gutes Verkaufsargument.«
    »Ein Verkaufsargument? Dann schreckt Sie das also nicht ab?«
    »Nicht im Geringsten. Es verleiht dem Anwesen einen makabren Charme. Wir können es unseren Freunden erzählen, die uns besuchen kommen.«
    »Sie freuen sich darauf, auf der Pity Wood Farm zu wohnen, habe ich recht?«, sagte Fry. »Sie freuen sich wirklich darauf.«
    »Das klingt, als wollten Sie es mir ausreden.« Goodwin lachte. »Wissen Sie, uns hat mal jemand gesagt, wir müssten uns mindestens fünf Jahre lang ruhig verhalten, wenn wir aufs Land ziehen. Stecken Sie Ihre Nase nicht in die Angelegenheiten anderer, hieß es. Organisieren Sie nichts, verändern Sie nichts. Das gilt nämlich als Einmischen. Man ist ein Außenseiter und muss erst eine Lehrzeit ableisten, bevor man akzeptiert wird.«
    »Und ich nehme an, Sie denken, dass das für Sie nicht gilt?«, entgegnete Fry. »Tja, Mr Goodwin, Sie wissen noch nicht einmal die Hälfte.«
     
     
    Cooper stellte fest, dass sich in Farm-Akten eine ganze Sozialgeschichte verbergen konnte. An den tagtäglichen Einkünften und Ausgaben ließen sich die Veränderungen ablesen, die sich im Lauf der Jahrzehnte in der Landwirtschaft vollzogen hatten.
    So waren zum Beispiel bis in die 1980er-Jahre staatliche Fördergelder zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion vergeben worden, was bedeutete, dass damit häufig Pläne zur Verbesserung der Qualität von Weideland oder zur Vergrößerung der Weidefläche unterstützt und Naturschutzmaßnahmen zunichtegemacht wurden. Seit einigen Jahren wurden Fördergelder jedoch zunehmend für umweltfreundliche Landwirtschaft und Biodiversität vergeben. Anfang der 1990er-Jahre hatte es dann das Countryside Stewardship Scheme gegeben. Anschließend wurden die Common Agricultural Policy und ökologische Verwaltung eingeführt, die

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