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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Vorgesetzten besser zurechtkommen würde. Seiner Ansicht nach hatte weder Detective Chief Inspector Kessen noch Detective Inspector Hitchens jemals irgendeine positive oder negative Voreingenommenheit ihr gegenüber gezeigt und vermieden, Diane Verantwortung zu übertragen, nur weil sie eine Frau war. Aber vielleicht konnte er das nicht beurteilen. Aus Dianes Sicht mochte die Situation völlig anders aussehen. Womöglich nahm sie viele Kleinigkeiten zur Kenntnis, unmerkliche Anzeichen für Gunst oder Missgunst, die niemand anderer bemerkte oder hätte deuten können.
    »Übrigens, ist bei der Obduktion irgendwas Interessantes herausgekommen?«, fragte Cooper.
    »Eine vage Schätzung von zwölf Monaten, was den Todeszeitpunkt betrifft, und außerordentlich starker Zahnverfall.«
    »War Mrs van Doon in ungefälliger Stimmung?«
    Fry seufzte. »Nein, eigentlich nicht. Sie hat einfach nur eine unmögliche Aufgabe zu erledigen wie alle anderen auch.«
    Cooper beobachtete Fry, als sie zu ihrem Schreibtisch zurückging, um Mr Goodwin anzurufen, und erinnerte sich, wie ehrgeizig sie war, wie häufig sie davon sprach, dass sie sich eine neue Stelle suchen wolle, wenn sie nicht befördert würde. Früher hatte er geglaubt, ihre Schwester Angie sei für Fry Grund genug, um in der Gegend zu bleiben, doch inzwischen war er sich nicht mehr so sicher.
    Das Verhältnis der Schwestern hatte ihn von Anfang an verwundert und tat es noch immer. Das Merkwürdige daran war, dass Diane sich Angie offenbar näher gefühlt hatte, als diese unauffindbar gewesen war, als jetzt, wo sie ihre Schwester ganz in ihrer Nähe hatte. Das passte überhaupt nicht zu Coopers Auffassung von Familie. Aber waren seine Erfahrungen unbedingt das Maß aller Dinge?
    Cooper rieb sich die Müdigkeit aus den Augen und wandte sich wieder den Farm-Akten zu. Binnen Sekunden befand er sich wieder in der Vergangenheit und lebte auf der Pity Wood Farm von der Hand in den Mund.

13
    A aron Goodwin hatte gerade eine Pause zwischen zwei Mandanten. Trotzdem vermittelte er Fry den Eindruck, als würde er ihr seinen Stundensatz berechnen, wenn sie mehr als fünf Minuten seiner Zeit in Anspruch nahm.
    »Warum wir die Farm gekauft haben?«, sagte er. »Das kann ich mit einem Wort beantworten: Pferde.«
    Fry wusste nicht, wie Mr Goodwin aussah, fand jedoch Gefallen daran, sich auszumalen, wie er auf der Pity Wood Farm ankam und sie in ihrem jetzigen Zustand zu Gesicht bekam. Sie stellte sich vor, wie er beim Anblick des Schlamms, der zurückgelassenen Ausrüstung der Bauarbeiter und des Polizei-Absperrbands um die Gräber zusammenzuckte.
    »Meine Frau und meine Töchter sind verrückt nach Pferden«, erklärte er. »Sie hatten seit Jahren auf mich eingeredet, dass ich ein Haus auf dem Land kaufen soll, in dem wir wohnen können und unsere eigenen Stallungen und Koppeln und genug Platz zum Abstellen von ein paar Pferdeanhängern haben. Als wir das Geld dafür zusammengespart hatten, mussten wir nur noch das richtige Anwesen finden.«
    »Und das war Pity Wood?«, fragte Fry und war kaum in der Lage, den ungläubigen Tonfall in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    Goodwin machte eine Pause, als sähe er auf die Uhr. »Es war zugegebenermaßen ein gewisser Kompromiss, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit noch in das Anwesen gesteckt werden muss. Um ehrlich zu sein, sind die Kosten für die Umbauten und die Renovierung fast genauso hoch wie der Anschaffungspreis. Ich hoffe nur, dass es sich lohnt.«
    »Tja, Sie werden dann auf jeden Fall auf dem Land sein«, stellte Fry fest. »Haben Sie bereits irgendwelche Erfahrungen mit dem Landleben?«
    »Überhaupt keine. Wir sind absolute Stadtmenschen.«
    »Dann werden Sie manche Dinge ein wenig schockieren, fürchte ich, Sir.«
    Da Fry selbst ein Stadtmensch war, hätte sie vielleicht einen gewissen Grad an Verwandtschaft mit dem Anwalt empfunden, wäre dieser nicht freiwillig zu dem Entschluss gelangt, aufs Land zu ziehen. Damit lud er die ganze Schuld auf sich selbst, und das minderte ihr Mitgefühl. Aber vielleicht sollte sie ihn ein wenig aufklären.
    »Die Leute vom Land können einem wie eine fremde Spezies erscheinen, wissen Sie. Sie sind in gewisser Weise äußerst, äh... konservativ. In anderer Hinsicht gleichen ihre Aktivitäten einem Tanz auf dem Vulkan. Ihr Leben scheint sich ausschließlich um die Kirche und den Dorfpub zu drehen.«
    »Anstatt um Büro und Bistro, meinen Sie?«, erwiderte Goodwin.
    »Und viele von ihnen schießen

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