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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Farmer dazu ermutigten, ihr Land auf eine Art und Weise zu bewirtschaften, die der Landschaft zuträglich war und die Tierwelt erhielt.
    Die Suttons auf der Pity Wood Farm hatten sich jedoch irgendwie zwischen zwei Stühle gesetzt. Es hatte den Anschein, als hätten sie zu langsam umgelenkt. Vielleicht waren sie verwirrt gewesen, als von verschiedenen Seiten Druck auf sie ausgeübt wurde, verblüfft von der Tatsache, dass Methoden, die einst gefördert worden waren, jetzt fast schon als kriminell galten. Ihre Farm-Akten verrieten, dass ihre Diversifikationsversuche bestenfalls halbherzig gewesen waren und schlimmstenfalls unsinnig.
    Cooper spürte Mitgefühl für die Brüder in sich aufkeimen. Die Suttons waren nicht die Einzigen, die nicht begriffen hatten, weshalb Umweltschutz heutzutage wichtiger war als die Produktion von Nahrungsmitteln.
    In dem Muster, an das die Suttons sich gehalten hatten, steckte Ironie. Mitte der 1990er-Jahre hätten die Brüder noch einen anständigen Preis für die Pity Wood Farm erzielen können, wenn sie sich damals dazu entschlossen hätten, sie zu veräußern. Auf dem Land zu leben war zum Traum vieler Stadtbewohner geworden. Doch wie so viele Farmer hatten sie vermutlich geglaubt, sie würden die schlechten Zeiten überstehen und es würde anschließend wieder bergauf gehen.
    Deshalb hatten sie die Chance verpasst, aus dem Mythos der ländlichen Idylle, der in den 1990ern weit verbreitet gewesen war, Gewinn zu schlagen. Artikel in den Sonntagsbeilagen hatten suggeriert, dass einem das Landleben genug Platz ließ, um man selbst zu sein, und dass es einem ermöglichte, das Leben ohne unmittelbare Nachbarn, ohne stark befahrene Straßen und ohne den tagtäglichen Kampf, zur Arbeit zu kommen, zu genießen. Niemand sprach von den Nachteilen, von der Abgeschiedenheit, der ungenügenden Infrastruktur, dem meilenweiten Weg zur nächsten Bushaltestelle – falls überhaupt Busse fuhren. Niemand wies darauf hin, dass es auch in den kommenden Jahren keine Geschäfte oder Krankenhäuser geben würde, nicht einmal ein Postamt.
    Da Cooper sich müde fühlte, stand er auf, um sich einen Kaffee zu holen. Er hatte bereits einen langen Tag hinter sich und war noch lange nicht fertig. Wenn Fry zurückkam, würde sie nüchterne Fakten erwarten und keine düstere philosophische Betrachtung des Landlebens.
    Er starrte zum Fenster hinaus, während er seinen Kaffee trank, und rieb sich seine müden Augen. Die vergangenen fünfzehn Jahre hatten den Mythos von der ländlichen Idylle zerstört. Die Landbevölkerung hatte eine geringere Lebenserwartung, weniger medizinische Einrichtungen und ein höheres Risiko, depressiv zu werden und Selbstmord zu begehen. Auf dem Land lebte jeder Vierte unterhalb der Armutsgrenze, genau wie in städtischen Gebieten. Kinder fielen häufiger Verkehrsunfällen zum Opfer, es dauerte wesentlich länger, bis man ins Krankenhaus kam, wenn man einen Herzinfarkt erlitt, und wenn man mit dem Handy telefonierte, war die Wahrscheinlichkeit höher als in der Stadt, dass man einen Gehirntumor bekam. Der Zustrom aufs Land war nicht mehr ganz so groß wie früher.
    Cooper widmete sich wieder den Farm-Akten. Die einzige große Überraschung war, dass Pity Wood überhaupt bis Mitte des ersten Jahrzehnts des einundzwanzigsten Jahrhunderts überlebt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war die Farm bereits ein Anachronismus gewesen, völlig verausgabt und in Schulden versunken.
    Aus Artikeln in der Zeitschrift Farmers Weekly , die Matt ihm gelegentlich zeigte, wusste er, wie die Situation aussah. Die Einkünfte der Farmen im Nationalpark waren in den vergangenen zehn Jahren um fünfundsiebzig Prozent zurückgegangen. Der potentielle Ertrag aus der Viehwirtschaft entsprach inzwischen nicht mehr den Investitionen von Zeit und Geld. Ohne Subventionen hätten mittlerweile nur noch wenige Milchfarmen im Peak District überhaupt noch Geld abgeworfen – im Durchschnitt lächerliche vier- bis fünftausend Pfund im Jahr, solange der Farmer und seine Familie keine Aufwandsentschädigung bekamen. Um die Rinderund Schaf-Farmen war es noch schlimmer bestellt. Bei ihnen stand unter dem Strich ein Minus vor den Zahlen.
    Was hatten die Suttons also unternommen, um dieser drohenden Katastrophe zu entgehen? Nur falsche Dinge, so erschien es Cooper. Eine Geflügelzucht war die bedeutendste Entscheidung der vergangenen Jahre gewesen. Er erinnerte sich an die alten Hühnerställe, die leer standen, aber noch immer stark

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