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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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die das wussten.«
    »Verdammt, das hilft uns gar nicht weiter. Wenn uns die Kriminaltechniker nicht irgendwelche Beweise liefern können, mit denen sich der Todeszeitpunkt eingrenzen lässt, müssen wir uns darauf konzentrieren, die Opfer zu identifizieren und eine Verbindung zwischen ihnen herzustellen.«
    »Das letzte größere Projekt auf Pity Wood war offenbar eine Geflügelzucht«, sagte Cooper. »Das kann ziemlich rentabel sein, glaube ich. Aber es ist kein Wunder, dass das Vorhaben der Suttons gescheitert ist. Sie haben nicht genug Hühner gezüchtet, um Gewinn mit ihnen zu erwirtschaften. Es hat sich für sie kaum gelohnt, die Ställe zu betreiben.«
    »Ist Geflügelzucht mit hohen Kosten verbunden?«
    »Man hat beträchtliche Fixkosten, wenn die Hühner drinnen untergebracht sind: Heizung, Streu, Futter und Antibiotika. Aber der größte Kostenfaktor scheinen in diesem Fall die Löhne gewesen zu sein. So wie die Suttons die Sache betrieben haben, muss sie ziemlich arbeitsintensiv gewesen sein. Ich vermute, sie hatten kein Kapital, um in Maschinen zu investieren.«
    »Oder so wie Tom Farnham sie betrieben hat.«
    »Ja.«
    »Und was ist mit den Löhnen? Es muss doch eine Liste mit den Namen der Angestellten geben?«
    »Nein, leider nicht«, sagte Cooper. »Nur Initialen. Keinerlei Hinweise darauf, wer sie waren, was sie taten, ob es sich um Männer oder Frauen handelte. Das Einzige, was ich mir zusammenreimen kann, ist, dass sie anscheinend immer ein Dutzend Leute beschäftigt haben. Aber die Initialen wechseln ziemlich oft, also muss die Fluktuation recht hoch gewesen sein. Ich nehme an, die Arbeit war nicht gerade angenehm – töten, rupfen, ausnehmen.«
    Cooper starrte zum Fenster hinaus und versuchte, aus den Fakten schlau zu werden. Wie passte die Anzahl der Arbeiter auf den Gehaltslisten zum Ertrag der Geflügelzucht? Tja, die Antwort lautete, gar nicht. Die Arbeiter mussten entweder die meiste Zeit untätig herumgesessen haben – oder sie mussten etwas völlig anderes gearbeitet haben.

14
    A m Nachmittag malte die tief stehende Sonne mehr Farbe in die Landschaft. Als Cooper die West Street verließ und den Hügel hinunter ins Zentrum von Edendale fuhr, nahmen die Wolken über den Hügeln im Osten einen Gelb-Rosa-Stich an, und das Braun der Moore wirkte nicht mehr ganz so düster.
    Freitags war Markt in Edendale. Zwischen den Marktbuden zwängten sich Scharen von Menschen hindurch, die ihre Weihnachtseinkäufe erledigten. Stämmige Männer mit gerötetem Gesicht, große Männer mit langen weißen Koteletten, Frauen mit Tweedrock und Kopftuch – Menschen, die man zu keiner anderen Zeit sah, auch nicht in Edendale. Es hatte beinahe den Anschein, als seien sie von der Stadtverwaltung engagiert worden, um der Stadt an den Feiertagen ein authentisches Dickens’sches Flair zu verleihen. Vielleicht waren sie aber auch Mitglieder irgendeines geheimen Clubs, der Pickwick-Papers-Wiederaufführungsgesellschaft.
    Doch Cooper war bewusst, dass hier der neue Stadtbewohner in ihm sprach. Er wusste, wer diese Leute waren: Sie waren Hügelfarmer, Bewohner kleiner, abgeschiedener Gehöfte, die an Markttagen in die Stadt reisten.
    Als er den Marktplatz erreichte, war es kurz vor vier Uhr nachmittags, und die Waren wurden bereits zusammengepackt. Eine Karawane von Ford Transits und Renault Trafics zwängte sich durch die Seitenstraßen und blockierte jede Zufahrt, während eingeladen wurde. Einige der Verkaufsbuden verschwanden in Windeseile, da ihre Besitzer es offenbar kaum erwarten konnten, nach Hause an ihren offenen Kamin zu kommen. Andere Standbesitzer ließen sich mehr Zeit, gingen mit ihren grünen und roten Weihnachtsmannmützen hin und her und riefen sich dabei gegenseitig etwas zu. »Ich schaffe das schon allein, mach dir um mich mal keine Sorgen. Du bist zu alt, um solche schweren Kisten zu tragen.«
    Cooper fand eine Parklücke, in der er seinen Toyota abstellen konnte, und dachte selbstzufrieden, dass es nicht ganz so einfach gewesen wäre, wenn er eine Stunde früher in der Stadt angekommen wäre. Von hier aus konnte er die halbe Meile bis zum Oaks-Pflegeheim leicht zu Fuß bewältigen.
    Er kam am Rathaus vorbei, dessen Fassade über vier dekorative Säulen verfügte. Die Tatsache, dass die Ecken des Gebäudes mit zahlreichen Steinen mit einem Wellenmuster verkleidet waren, hatte die Einheimischen dazu bewogen, ihrem Rathaus den Spitznamen »The Wavy House«, »das wellige Haus«, zu geben.
    Seine

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