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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Füße verhedderten sich für einen kurzen Augenblick in den zerfetzten Überresten von Knallbonbons, die jemand auf den Bürgersteig geworfen hatte. Am heutigen Abend würden überall Bürofeiern stattfinden – wie bereits am Abend zuvor und wie am morgigen Abend ebenfalls. Die Angestellten der Stadtverwaltung mussten damit rechnen, dass es am nächsten Morgen weit mehr als nur ein paar Knallbonbons wegzuräumen geben würde.
    Wenige Minuten nach seiner Ankunft wurde die Straßenbeleuchtung eingeschaltet, und die Ecken des Marktplatzes verschwanden im Schatten. Arbeiter montierten klappernd und schwatzend die Markisen ab, zerlegten die röhrenförmigen Verkaufsbuden aus Metall und schoben Kleiderständer über die Pflastersteine. Die Lichtkegel der Scheinwerfer von Fahrzeugen im Kreisverkehr schwenkten über den Marktplatz. Ein Traktor, der einen Anhänger hinter sich herzog, um die zerlegten Verkaufsbuden abzuholen, kam mit blinkenden gelben Warnlampen auf ihn zu.
     
    Als Cooper den Aufenthaltsraum des Oaks-Pflegeheims betrat, um mit Raymond Sutton zu sprechen, verstummten die anderen Bewohner und beobachteten ihn. Vielleicht hielten sie ihn für einen ganz normalen Besucher und dachten, er sei Raymonds Enkel. Sobald er wieder weg war, würden sie Raymond Fragen über ihn stellen. Cooper wurde bei diesem Gedanken bewusst, dass einige dieser alten Menschen womöglich nie Besuch bekamen.
    Das Oaks-Pflegeheim erinnerte ihn an das Old Vicarage, das Pflegeheim, in dem seine Mutter ihren Lebensabend verbracht hatte. Auf den ersten Blick bestanden jedoch gar nicht so viele Ähnlichkeiten. Die Bewohner des Oaks-Pflegeheims waren einfach nur alt und brauchten Hilfe im täglichen Leben. Sie waren gebrechlich und vergesslich, müde und verwirrt, kamen nicht mehr allein zurecht und hatten niemanden, der sich um sie kümmerte. Wahrscheinlich machten sie Ausflüge, hatten Bingo- und Liederabende. Isabel Cooper hatte keinen Bedarf nach solchen Dingen gehabt.
    »Wir hatten heute Nachmittag ein kleines Problem mit Raymond«, sagte die Pflegerin Elaine, als sie ihn einließ. »Er war etwas verärgert.«
    »Was war denn los?«
    »Schwer zu sagen. Wir haben ein paar Pflegerinnen hier, die aus Litauen stammen. Nette Mädchen, aber Raymond mag es nicht, wenn sie mit ihm sprechen. Ich glaube, das liegt daran, dass er sie nicht richtig versteht. Es muss schrecklich sein, nicht zu verstehen, was vor sich geht.«
    »So geht’s mir selber auch manchmal.«
    »Jetzt ist auf jeden Fall wieder alles in Ordnung mit ihm. Er beruhigt sich immer recht schnell wieder.«
    »Wissen Sie zufällig, ob Mr Sutton irgendwelche alten Fotoalben besitzt?«, fragte Cooper. »Fotos aus seiner Zeit auf der Farm?«
    »Nicht dass ich wüsste. Fotoalben haben doch nur Frauen, oder? Ich kann mir bei Raymond nicht vorstellen, dass er Fotos von Taufen und Hochzeiten in ein Album einklebt.«
    Als Cooper Raymond Sutton im Licht genauer betrachtete, fiel ihm auf, dass die Haut des alten Mannes trocken und leicht gelblich war. Er erinnerte sich an die Küche auf der Pity Wood Farm, an die Färbung der Wände und an die Nikotinflecken an der Decke. Mr Sutton hätte perfekt in das »gelbe Zimmer« aus Leroux’ Roman gepasst, als habe er es nach seinem eigenen Ebenbild dekoriert.
    Vielleicht war irgendein Leberproblem die Ursache für diese ungesunde Färbung. Er notierte sich, jemanden vom Personal nach Raymond Suttons Gesundheitszustand zu fragen. Wenngleich es herzlos erscheinen mochte, kein Ermittlungsteam wollte, dass sein Kronzeuge verstarb, ehe er eine vollständige Aussage machen konnte.
    Kronzeuge? Womöglich würde sich noch herausstellen, dass Raymond Sutton der Hauptverdächtige war. Ein Grund mehr, sich um seine Gesundheit Sorgen zu machen.
    »Erinnern Sie sich an mich, Sir? Ich bin Detective Constable Cooper von der Polizei Edendale. Ich war vor kurzem mit meinem Detective Inspector bei Ihnen.«
    »Ich bekomme nicht oft Besuch, mein Junge«, sagte Sutton. »Wie könnte ich Sie da vergessen?«
    Cooper drückte im Geist die Daumen, dass Mr Sutton gerade eine gute Phase hatte. Wenn er glaubte, dass er ihn nicht vergessen könne, war das doch ein gutes Zeichen, oder etwa nicht?
    »Haben Sie gar keine Angehörigen mehr, Mr Sutton?«
    »Ein paar Cousins und Cousinen in Stoke. Die kriegen zwar vielleicht mein Geld, wenn ich sterbe, aber die Farm bekommen sie nicht, oder?«
    »Nein, die Farm haben Sie bereits verkauft.«
    Cooper setzte sich neben ihn.
    »Ihr Bruder

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