Todesahnung: Thriller (German Edition)
hat: »Ich habe Miss Kristin bei Omas und Opas Haus gesehen - sie und Daddy waren zusammen!«
Wird es etwa so enden? Wird so dieses verrückte Kartenhaus in sich zusammenfallen?
Ich schaue mich zur Wohnungstür um. Der Instinkt, der sich in mir meldet, ergreift mein Hirn wie eine Welle.
Lauf!
Verschwinde von hier!
Du willst ihr nicht gegenübertreten!
Doch bevor ich wie eine Wahnsinnige zur Tür stürzen kann, höre ich Penleys Trippelschritte. Ich drehe mich um. Dort steht sie und blickt mich an.
»Wenn man vom Teufel spricht«, sagt sie.
47
»Sean, mein Lieber, kannst du bitte in dein Zimmer gehen?«, fragt Penley tatsächlich mit liebenswürdiger, sanfter Stimme. Zu sanft, denke ich. Eine Überkompensation für das, was noch kommen wird, die blutige Kraftprobe, ganz ohne Zeugen.
Ist es zu spät, um abzuhauen?
Sean schnappt sich seinen Raketenwerfer und schlurft in sein Zimmer. Ich bin halb versucht, ihn anzuflehen, dass er bleibt. Penley würde doch nicht versuchen, mich vor den Augen ihres Stiefsohns umzubringen, oder?
Ohne zu wissen, was ich tun soll, beginne ich, die restlichen Bausteine einzusammeln.
»Das kann warten«, hält Penley mich auf. »Komm, wir müssen reden.«
In ihrer Trainingskleidung - was sonst? - geht mir Penley voraus ins Wohnzimmer, wo sie mir bedeutet, mich auf das grüne Satinsofa an der Wand zu setzen. Sie selbst nimmt auf einem der beiden Sessel gegenüber Platz.
»Und, wie war dein Wochenende?«, beginnt sie.
Das ist doch unglaublich! Sie spielt mit mir! Das freundliche Lächeln und der liebenswürdige Ton. Sie hat sich noch nie nach meinem Wochenende erkundigt.
»Ganz gut«, antworte ich.
»Irgendwas Besonderes unternommen?«
»Nein, eigentlich nicht.« Ach ja, ich habe meinen toten Vater gesehen und mit ihm geredet. Hätte ich fast vergessen.
Will sie ein Geständnis von mir hören? Zielt ihr Spiel darauf ab?
Darauf gehe ich nicht ein. Ich würde ihr dasselbe erzählen, was Michael zu Dakota gesagt hat. Wir planen eine Überraschungsparty für sie. Das ist unsere Geschichte, an der wir festhalten.
»Und selbst?«, frage ich und werfe ihr dasselbe breite, alle Zähne entblößende Lächeln zu. »Hattest du ein schönes Wochenende?«
»Ein sehr schönes«, antwortet sie. »Wir waren gestern bei meinen Eltern auf dem Land.«
»Ach ja?«
»Das hatte ich doch erwähnt, oder?«
»Könnte sein.« Aber tatsächlich wusste ich es von Michael.
»Weißt du, du solltest einmal mit uns rausfahren«, fährt sie fort. »Der Ort liegt direkt am Wasser, es gibt einen Pool und einen Tennisplatz. Ein hübsches Plätzchen, wenn man aus der Stadt fliehen will.«
Meine Güte, bist du gut, Penley.
Wenn du dieses Spiel wirklich spielen willst, werde ich es dir einfach machen. »Ich wette, die Kinder hatten ihren Spaß.«
»Den hatten sie wahrhaftig. Welches Kind planscht nicht gerne im Wasser.« Sie schlägt die Beine übereinander. »Aber es ist schon komisch.«
»Was?«
»Dakota.«
Aha … damit wären wir also beim Thema.
»Ja«, sage ich. »Sean hat erwähnt, ihr gehe es nicht gut.«
»Eigentlich bin ich nicht sicher, was mit ihr nicht stimmt. Aber als wir gestern nach Hause fuhren, war sie ein bisschen angeschlagen. Sie hat kein Fieber, und es ist nichts mit ihrem Magen. Aber irgendwas bedrückt sie. Hast du eine Idee?«
Ich sage nichts. Mit angespannten Muskeln wappne ich mich für den nächsten Schritt. Jetzt wird sie ihre Karten aufdecken.
Doch Penley zuckt nur mit den Schultern.
»Ich bin sicher, Dakota wird sich erholen. Sie ist zäh, kommt ganz nach ihrem Vater«, erklärt sie. »Trotzdem behalten wir sie vorsichtshalber heute zu Hause.« Sie wedelt mit der Hand. »Aber das war’s nicht, worüber ich mit dir reden wollte.«
Ich kann kaum schlucken. »Nein?«
»Rate mal, mit wem ich gestern Abend gesprochen habe!«
Solange es nicht Dakota war, kann es mir völlig egal sein. Ich schwebe vor Erleichterung. »Weiß nicht. Mit wem?«
»Mit meinem Freund Stephen.«
Es dauert einen Moment, bis die Lücken gefüllt sind. »Ach, der Typ aus deinem Fitness-Studio - der Hübsche?«
»Genau, der sehr Hübsche. Hast du heute Abend schon was vor?«
»Äh …«
»Dann bist du jetzt nämlich verabredet.«
48
»Wussten Sie, dass sich einige Kakerlakenweibchen nur einmal paaren und dann für den Rest ihres Lebens schwanger sind?«
»Wow!« Ich nicke und täusche Verwunderung vor, um mir meinen Ekel nicht anmerken zu
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