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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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Blick zwischen dem Monitor auf dem Schreibtisch und dem Fernseher über dem Kamin hin und her wanderte. Da die beiden Bildschirme miteinander vernetzt waren, zeigten sie dasselbe Bild.
    »Da werden gerade riesige Dateien gelöscht, Lena.«
    Lena suchte nach der Option A bbrechen , klickte das Symbol an und setzte sich an den Schreibtisch.
    »Bilddateien«, sagte sie. »Die Überwachungskameras.«
    »Sind wir zu spät dran?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Escabar hat dir doch gesagt, er hätte eine Kopie gemacht.«
    Sie nickte. »Er hat sie gerade gebrannt, als ich anrief.«
    Auf dem Schreibtisch lag nur ein Stapel DVD-Rohlinge. Das Computerlaufwerk war leer. Lena kramte in den Schreibtischschubladen, allerdings vergeblich. Nachdem sie rasch Escabars Leiche untersucht hatte, wandte sie sich wieder dem Bildschirm zu und überlegte.
    Escabar hatte einige Programme geöffnet. Sie waren verkleinert am unteren Bildschirmrand zu sehen. Lena klickte das Symbol an, worauf sich die Software öffnete und ein Fenster erschien.
    Möchten Sie eine zweite Kopie anfertigen ?
    Das Programm hatte die Datei aufgezeichnet und gesichert. Wortlos sah Lena Vaughan an, legte eine neue DVD in den Computer ein und wählte JA. Die nächsten fünf Minuten vergingen wie in Zeitlupe, die Anspannung war unerträglich. Als das Laufwerk zu surren aufhörte, klickte Lena die DVD an, und der Film lief gleichzeitig auf dem Monitor und dem Fernsehbildschirm über dem Kamin.
    »Mein Gott, sie ist es«, rief Vaughan aus.
    Lena stand auf, ging zum Fernseher und starrte gebannt auf das Bild.
    Lily saß, ein Glas Weißwein vor sich, am Tresen. Sie hatte den roten Lippenstift benutzt und trug ein schwarzes, ziemlich knappes Kleid ohne BH, das ihre Brüste nur teilweise bedeckte. Die Bar lag im Kerzenlicht, doch Lily überstrahlte alle. Neben ihr stand ein Mann im Nadelstreifenanzug. Sein Kopf verlor sich in den Schatten oberhalb des Bildrands. Doch Escabar hatte die Szene richtig geschildert. Lily lachte mit dem Mann und strich ihm mit den Fingern über die Hand.
    »Sieht die für dich wie sechzehn aus?«, fragte Vaughan.
    Lena schüttelte den Kopf. Kurz huschte ein trauriges Lächeln über ihr Gesicht. In der Freitagnacht, eine Woche vor ihrer Ermordung, wirkte Lily Hight ganz und gar nicht wie eine Jugendliche. Das schimmernde blonde Haar. Das Funkeln in ihren Augen. Ihre lebendige Ausstrahlung, ihre Schönheit und ihr anziehendes Lächeln. An jenem Abend war Lily eine unwiderstehliche Frau gewesen.
    Lena verdrängte das Entsetzen, das sie überfiel, und konzentrierte sich auf Lilys Begleiter. Leider war nicht viel zu sehen, da die Kamera diesen Bereich nur spärlich abdeckte. Lena glaubte, einen Ehering zu erkennen, doch als Lily schließlich die Finger wegnahm, ließ der Mann die Hand unter den Tresen sinken. Der Nadelstreifenanzug schien teuer zu sein. Als der Mann sich umdrehte und die Brust an Lilys nackte Schulter drückte, wanderte Lenas Blick zum rechten Revers seines Sakkos.
    »Da ist etwas an seinem Revers«, sagte sie.
    Vaughan trat näher und starrte angestrengt auf den Bildschirm.
    »Ja, ich sehe es auch.«
    »Eine Art Loch im Stoff.«
    »Glaubst du, es stammt von einer Anstecknadel?«
    Je länger Lena hinschaute, desto offensichtlicher erschien es ihr. Doch schon im nächsten Moment stieg Lenas Anspannung wieder: Lily suchte ihre Sachen zusammen. Der Mann half ihr beim Aufstehen und begleitete sie hinaus. Und schon waren sie aus dem Lichtkegel des Kerzenscheins verschwunden. Lily strahlte nicht mehr. Sie ging mit dem Mann im Nadelstreifenanzug durch die Dunkelheit zur Tür.

41
    Lena klappte die Sonnenblende herunter und griff nach ihrer Sonnenbrille. Sie war auf dem San Bernadino Freeway unterwegs nach Osten. Direkt vor ihr ging die Sonne auf, und die Straße am Horizont schien in Flammen zu stehen, als führe sie auf direktem Weg in ein Feuer.
    Womöglich war es eine Warnung.
    Martin Orth hatte weitere Neuigkeiten. Er wollte Lena sehen. Offenbar waren die Nachrichten so »gut«, dass man sie nicht am Telefon erörtern konnte.
    Lena hatte in der letzten Nacht unruhig geschlafen. Sie hatte von Lily geträumt, von Lily im schwarzen Kleid. Lena saß neben ihr am Tresen und versuchte herauszufinden, wer der Typ war, der sie anbaggerte. Sie hielten Händchen, er trug einen Nadelstreifenanzug. Doch immer wenn sie aufblickte, war sein Kopf verschwunden. Nicht so, als hätte ein Maler ihn vergessen oder ein Fotograf ihn nicht richtig ins Bild bekommen,

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