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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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Lappen neben der Putzmittelflasche, der Mopp an der Wand. Klare Hinweise darauf, dass er zurückkehren würde. Und da Einbruchsspuren fehlten, hatte Watson den Täter gekannt. Vermutlich hatten sie gestern gemeinsam zu Abend gegessen und dazu eine Flasche Wein getrunken. Offenbar konnte er nach Belieben kommen und gehen, weil er einen Schlüssel besaß. Und das hieß, dass er bald wieder hier sein würde, um die Arbeiten abzuschließen.
    Warum also wollten die Zweifel sich nicht legen?
    Lena lief die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. Auf der Kommode stand ein Foto von Watson und Bennett. Anscheinend war es auf der Rennbahn in Del Mar, ein Stück südlich von hier, entstanden. Die beiden saßen, Cocktails vor sich, an einem Tisch. Während Watsons Lächeln echt wirkte, konnte Lena sich des Gedankens nicht erwehren, dass Bennett selbst in diesem Freizeitidyll einen hinterhältigen und böswilligen Eindruck machte.
    Sie stellte das Bild weg und ging in das mit zwei Waschbecken ausgestattete Bad, wo sie einen Föhn und Schminksachen neben dem einen und auf der Ablage des anderen Beckens Rasierzeug entdeckte. Ihr fiel nichts Ungewöhnliches auf, außer dass das Etui mit dem Rasierzeug ziemlich vollgestopft war. Im Unterschränkchen fand sie einige leere Körbe. Die Flecken im Geflecht verrieten ihr, dass diese einmal Kosmetikartikel enthalten hatten und dass Bennett offenbar gerade beim Zusammenpacken war.
    Sie spürte, wie sich ihre Schultern anspannten. Ein frischer Adrenalinstoß durchfuhr ruckartig ihren Körper.
    Lena betrachtete kurz das große Bett mit der Satinwäsche und riss die Türen des Wandschranks auf. Watsons Kleider hingen dicht nebeneinander. Für einen Mitbenutzer war hier kein Platz. Auch in den Schubladen stieß sie auf nichts, was Bennett gehören könnte.
    Lena eilte den Flur hinunter zum Gästezimmer und machte Licht. Beim Eintreten bemerkte sie auf dem Bett zwei Kartons mit Hemden, frisch aus der Wäscherei. Neben einem Stuhl standen einige elegante Herrenschuhe. Auf der Kommode am Fenster bemerkte sie einen offenen Koffer. Lena öffnete die Schranktüren und zählte fünf Anzüge. Ein sechster befand sich noch in einer Zellophanhülle und war vermutlich mit den Hemden aus der Reinigung gekommen.
    Der Moment drohte sie zu überwältigen und raubte ihr beinahe den Atem.
    Sie entfernte die Plastikhülle von dem Anzug, erst langsam, dann immer schneller, als sie die Nadelstreifen erkannte. Ihr Gesicht war erhitzt, und ihr Blick wanderte über den Stoff, bis er am linken Revers hängen blieb – wo sich das Loch befand.

51
    Cobbs Gedanken gingen wieder auf Zeitreise.
    Die letzte Stunde hatte er damit verbracht, den Sonnenuntergang zu bewundern und von einem Rib-Eye-Steak, einem Glas Cutty Sark und einer Nacht mit Betty Kim zu träumen. Nachdem er den Tag damit vergeudet hatte, Bennett beim Herumbasteln in seiner Garage zu beobachten, glaubte Cobb, sich eine echte Belohnung verdient zu haben. Wenn er sich hätte entscheiden müssen, hätte er Essen und Whisky auf später verschoben und Nummer drei genommen: Betty Kim. Aber schließlich war es ja Freitagnacht, und er schwebte in Lebensgefahr – warum sich also nicht alles drei gönnen?
    Er kramte das Tylenol-Döschen aus der Tasche und schüttelte es, doch nur eine Tablette fiel heraus. Mit einem ärgerlichen Blick auf das leere Döschen steckte er die Tablette in den Mund und spülte sie mit dem restlichen Wasser aus seiner Flasche hinunter. Ihm tat der Rücken weh. Den Großteil des Tages versteckte er sich nun schon, die Ellbogen auf den Boden gestützt, in einem Gebüsch mit Aussicht auf Bennetts Fertighausvilla.
    Cobb nahm den Feldstecher, richtete ihn auf Bennett in seiner vier Autos fassenden Garage und stellte die Schärfe ein.
    Der Mann wusch noch immer sein dämliches Auto, einen grauen BMW mit getönten Scheiben. Seit Stunden wienerte er jetzt schon daran herum. Cobb kapierte nicht, wie man einen freien Tag der Wagenpflege opfern konnte. Insbesondere, wenn die Ehefrau sich gerade mit den Kindern davongemacht hatte. An einem solchen Tag hätte doch alles in dem Mann in hellem Aufruhr sein müssen.
    Sein Mobiltelefon vibrierte.
    Cobb warf einen Blick auf das Gerät, das auf dem Boden lag, und erkannte Gambles Namen auf dem Touchscreen. Beim Gedanken an sie breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, er arbeitete gern mit ihr zusammen. Außerdem gefiel ihm die Vorstellung, dass ihr erster Eindruck von ihm völlig falsch gewesen war. Und

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