Todesakt: Thriller (German Edition)
sagen, wo Sie sind. Wenn Sie nicht frei sprechen können, gibt es auf der Startseite ein Programm. Drücken Sie einfach auf das Symbol, dann teilt mir das Telefon Ihren Aufenthaltsort mit.«
Vaughan. Gerade hatte sie noch mit dem Mann geschlafen.
Sie fand das Programm und öffnete es. Während ihr Aufenthaltsort aufgezeichnet wurde, beendete Hight das Gespräch, und Lena stand aus Vaughans Bett auf. Sie bemühte sich, die Ruhe zu bewahren. Und sich vor Augen zu halten, dass sie nicht mehr träumte. Als sie am Bad vorbeischlich und ins Wohnzimmer hastete, wo ihre Sachen lagen, behielt sie das Telefon im Auge. Das Icon mit der Aufschrift F otos sprang ihr entgegen. Als sie es anklickte, erschienen einige Dateien mit Standfotos. Lena klickte auf die letzte Datei, ein Video.
Ihre Hände fingen an zu zittern, und sie spürte die Todesangst bis ins Mark.
Lily hatte bei Kerzenschein Sex mit ihrem Mörder. Die beiden reichten ausgelassen lachend die Kamera hin und her. Vaughan nahm Lily in die Arme und küsste sie. Sie liebten sich in Vaughans Bett.
Das Licht im Bad ging aus, und die Tür öffnete sich ganz langsam.
Vaughan sah sie durchdringend an. Er trug Jeans und ein Polohemd. Und hatte eine Waffe in der Hand. Er kam auf Lena zu und blieb mitten im Zimmer stehen. Obwohl sein Gesicht fast völlig in der Dunkelheit lag, konnte Lena seine Augen erkennen. Die hellbraunen Augen funkelten im Mondlicht, das durch die Fenster im Flur hereinströmte.
Lena gelang es, ruhig zu bleiben. Und irgendwie fand sie ihre Stimme wieder.
»Warum hast du es behalten?«
Vaughan griff nach dem Telefon. Seine Stimme zitterte vor Wut, war jedoch kaum mehr als ein Flüstern.
»Weil ich es dauernd anschauen muss«, erwiderte er. »Ich muss ständig daran denken. Die Sache war ein Unfall. Ein Fehler.«
Lena fand BH und Höschen und begann, sich anzuziehen. Vaughan beobachtete sie.
»Fehler! So nennt man das also.«
Als das Licht auf sein Gesicht fiel, wirkte es plötzlich härter.
»Du hast das Video gesehen, Lena. Du hast gesehen, wie gern sie an diesem Tresen saß. Ich steckte mitten in einer Scheidung. So komisch es klingt, ich war an besagtem Abend sogar mit Bennett und Higgins in dem Club. Sie sind nach oben gegangen, um mit Bosco zu reden, ich blieb in der Bar und bin Lily begegnet. Sie war wunderschön. Ein Traum. Mir war klar, dass sie jünger war als ich, aber mehr wusste ich nicht. Für mich war sie ein Segen. Ein Geschenk des Himmels nach meiner Scheidung. Es war belebend, ich habe es gebraucht, und zwischen uns hat es einfach klick gemacht. Wir sind hierher gefahren. Wir haben eine Flasche Wein getrunken. Wir haben geredet, und wir haben uns geliebt. Und dann hat sie mich gebeten, sie nach Hause zu bringen.«
Vaughan hielt inne, aber nur kurz, um sich den Mund abzuwischen.
»Sie sagte, dass sie noch bei ihren Eltern wohnt. Dass sie noch in der Highschool sei. Oh, mein Gott, verdammter Mist, sie war ein Schulmädchen.«
Lena steckte die Bluse in den Hosenbund und steckte die Jeans in die Stiefel. Dann warf sie einen Blick auf die Waffe in Vaughans Hand. Eine kleine Glock.
»Dein Leben ist vor deinen Augen vorbeigeglitten, und da hast du beschlossen, dass Mord dein einziger Ausweg ist«, sagte sie.
»Nein, wirklich nicht, Lena. Ich habe sie angerufen. Ich habe mir eines von diesen Telefonen gekauft, bei denen man die Nummer nicht zurückverfolgen kann. Du hast sie ja auf der Rechnung gesehen … die Nummer, die Bennett vor dem Prozess hat löschen lassen, weil sie Gant nicht belastete.«
»Du hast versucht, ihr deine missliche Lage zu erklären. Und ihr gesagt, dass sie nicht darüber reden soll.«
»Sie hat mich ausgelacht und meinte, sie hätte sich prima amüsiert. Sie wolle es gerne wiederholen. Und dann hat sie gedroht, dass sie, wenn wir es nicht noch einmal machen würden, dafür sorgt, dass die ganze Welt erfährt, wie ich heiße und wo ich arbeite.«
»Warst du einverstanden, dich mit ihr zu treffen?«
»Ja. Ich habe mich am Freitagabend mit ihr verabredet. Ihre Eltern sind essen gegangen. Ich habe sie abgeholt, aber wir sind nur im Kreis herumgefahren, während ich versucht habe, ihr klarzumachen, was für mich auf dem Spiel steht. Ich habe ihr erklärt, dass das, was zwischen uns geschehen ist, wunderschön gewesen sei und jedem hätte passieren können. Doch wenn jemand davon erfährt, würde er die Umstände nicht verstehen. Kein Mensch würde unsere Geschichte glauben, und mein Leben wäre
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