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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Intuition warnte ihn vor dem, was da kommen würde, aber er vermochte sich nicht zu rühren. Alles, was er tun konnte, war Carol anzustarren. Er wollte schreien und ihr sagen, sie solle davonrennen, aber er konnte es nicht. Er war wie gelähmt. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, daß der Mann sich nun schon dem nächstgelegenen Tisch näherte.
    »Jason?« fragte Carol und legte dabei den Kopf auf die Seite.
    Nun war der Mann nur noch wenige Schritte entfernt. Howard sah, wie er die Hand aus der Tasche zog - das Licht glitzerte auf der Waffe darin. Ihr Anblick brachte endlich Bewegung in Jason Howard. In jähem Entschluß riß er das Tischtuch herunter, so daß Gläser, Teller und Platten auf den Boden krachten. Carol sprang mit einem Schrei auf.
    Howard stürzte sich auf den Mann, warf ihm das Tischtuch über den Kopf und stieß ihn rücklings über den Nachbartisch, den er obendrein, Verwüstung und Chaos anrichtend, umkippte. Die Leute am Tisch suchten schreiend wegzukommen, stolperten aber zum Teil über die umgefallenen Stühle.
    In dem ganzen Wirbel packte der Arzt Carol an der Hand und zog sie mit sich hinaus auf die Veranda vor dem Haus. Nachdem er seine panikbedingte Lähmung erst einmal überwunden hatte, wurde Howard zum entschlossen, zielbewußt und tatkräftig handelnden Wirbelwind. Er hatte jetzt auch keinen Zweifel mehr: Dieser südländisch und wie ein Geschäftsmann wirkende Bursche mußte der Mörder sein, von dem Hayes behauptet hatte, daß er ihn verfolge. Und auch das stand für ihn fest: Als nächste Opfer waren Carol und er selbst ausersehen.
    Howard zerrte seine Begleiterin die Stufen hinunter in der Absicht, um das Haus herum zum Parkplatz zu laufen. Doch dann wurde ihm klar, daß sie das nicht schaffen würden. Ihre Chancen wären zweifellos besser, wenn sie zu einem der Boote unten am Ufer laufen würden.
    »Jason!« schrie Carol, als er die Richtung wechselte und zum Fluß strebte. »Was ist denn in Sie gefahren!«
    In seinem Rücken konnte er schon hören, wie die Flügeltüren vom Speisesaal zur Veranda aufkrachten, und war sicher, daß sie verfolgt wurden.
    Am Anlegeplatz wollte Carol ihn stoppen, doch er stieß nur ein »Los jetzt, verdammt!« durch die zusammengebissenen Zähne - beim Zurückblicken in Richtung Gasthof konnte er schon eine Gestalt erkennen, die zum Verandageländer und dann die Treppen hinabrannte.
    Carol versuchte sich loszumachen, doch Howard verstärkte seinen Griff und zog sie weiter. »Der will uns umbringen!« schrie er. Vorwärts stolpernd ließen sie die Ruderboote links liegen und rannten auf die Schlauchboote am Ende des Steges zu. Howard schrie Carol zu, sie solle ihm beim Losmachen der Boote helfen; drei davon stießen sie rasch in den Fluß. Diese trieben schon davon, als ihr Verfolger am landseitigen Ende des Stegs ankam. Howard stieß Carol in das letzte Schlauchboot, sprang ihr nach und drückte es mit dem Fuß vom Steg weg. Auch sie trieben nun, langsam zuerst und dann immer schneller, den Fluß hinunter. Der Arzt zwang Carol, sich auf den Boden zu legen, und warf sich dann selbst zum Schutz auf sie.
    Einem unschuldig klingenden »Plopp« folgte ein matter Schlag auf das Boot, der sofort ein Pfeifen von entweichender Luft auslöste. Howard stöhnte auf - der Mann schoß offenbar mit einer Pistole mit Schalldämpfer nach ihnen.
    Einem weiteren Abschußgeräusch folgte ein sirrender Ton, als die Kugel wohl am Außenbordmotor abprallte; eine dritte Kugel klatschte neben dem Boot ins Wasser.
    Zu seiner Erleichterung konnte der Arzt feststellen, daß das Schlauchboot in Kammern abgeteilt war. Obwohl also eine Kugel die Wandung durchschlagen hatte, würde das Boot nicht sinken. Einige weitere Kugeln klatschten schon hinter dem Boot ins Wasser; sie waren offensichtlich bereits außer Reichweite. Dann konnte Howard ein Poltern von Holz auf dem Steg hören. Er hob vorsichtig den Kopf und schaute zurück. Ihr Verfolger hatte eines der Kanus von seinem Bock genommen und war dabei, es zu Wasser zu lassen.
    Wieder ergriff Howard die Angst - der Mann konnte gewiß viel schneller paddeln, als sie in ihrem Boot abgetrieben wurden. Ihre einzige Chance war es jetzt, den Außenbordmotor in Gang zu bringen - ein altertümliches Ding mit einem Startseil. Howard stellte den Ganghebel auf »Start« und riß an dem Seil. Der Motor gab nicht das leiseste Geräusch von sich. Der Killer war nun bereits in das Kanu gestiegen und begann ihnen hinterherzupaddeln. Ein zweites Mal

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