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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Lungenentzündung kriegen.« Er ging mit ihr den Kiesweg zu dem Haus hinauf, doch anstatt hineinzugehen, bog er auf den Parkplatz davor ab und schaute durch die Wagenfenster in die Autos hinein.
    »Halt«, sagte Carol Donner verstört, »was machen Sie denn da?«
    »Ich schaue nach, ob irgendwer den Schlüssel steckengelassen hat. Wir brauchen dringend ein Auto.«
    »Das ist ja unglaublich«, antwortete sie und schlug die Hände zusammen. »Und ich dachte, wir müßten uns aufwärmen. Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, aber ich gehe jedenfalls dort hinein.« Ohne auf Antwort zu warten, ging sie auf die Eingangstür zu.
    Howard rannte ihr nach und packte sie am Arm. »Ich habe Angst, daß er wiederkommt - der Mann, der auf uns geschossen hat!«
    »Dann müssen wir eben die Polizei rufen«, sagte sie bestimmt. Sie entwand sich seinem Griff und ging in das Gasthaus. Ihr Verfolger war dort nicht zu sehen, und so riefen sie, dem Vorschlag Carols entsprechend, die Polizei an; im nächstgelegenen Ort gab es einen Sheriff. Der Inhaber des Gasthauses wollte nicht glauben, daß sie mitten in der Nacht den Teufelsfall heruntergefahren seien - »Das hat noch nie einer geschafft!« Er besorgte ihnen trockene Sachen, damit sie sich umziehen konnten, und einen Plastiksack für ihre nassen Kleider. Auch bestand er darauf, daß sie dampfende Grogs tranken.
    »Jason, Sie müssen mir endlich erzählen, was da vor sich geht«, bedrängte ihn Carol, während sie auf den Sheriff warteten. Sie saßen an einem Tisch gegenüber einem Musikautomaten, aus dem Klänge der fünfziger Jahre ertönten.
    »So ganz genau weiß ich es eigentlich auch nicht«, antwortete Howard. »Aber dieser Mann, der auf uns geschossen hat, stand damals draußen vor dem Restaurant, als Alvin Hayes starb. Ich vermute, daß Hayes ein Opfer seiner eigenen Entdeckung wurde, daß dieser Mann ihn ermordet hätte, wenn er nicht in dieser Nacht gestorben wäre. Alvin hat also die Wahrheit gesagt, als er mir erzählte, es trachte ihm jemand nach dem Leben.«
    »Das klingt völlig unwahrscheinlich«, antwortete Carol, die versuchte, ihr Haar etwas zu glätten, das in wirren Korkenzieherlöckchen zu trocknen begann.
    »Ich weiß. Das ist bei den meisten Verschwörungen so.«
    »Und was ist jetzt mit Alvins Entdeckung?«
    »Ich bin noch nicht völlig sicher, aber wenn meine Theorie richtig ist, dann ist das einfach zu grauenhaft, um es sich überhaupt vorzustellen. Deshalb muß ich jetzt ganz dringend nach Boston zurück.«
    Genau in diesem Augenblick ging die Tür auf, und der Sheriff, Marvin Arnold, trat herein. Er war ein Berg von einem Mann, gekleidet in eine zerknautschte braune Uniform mit mehr Riemen und Schnallen, als es Howard je zuvor gesehen hatte. Noch mehr Eindruck auf ihn machte allerdings die mächtige Magnum, die an Arnolds linker Hüfte hing. Einen solchen Revolver hätte sich der Arzt oben im Berggasthof gewünscht.
    Von dem Wirbel im ›Salmon Inn‹ hatte der Sheriff schon gehört, und er war zu einer ersten Prüfung der Lage auch bereits dort gewesen. Von einem Mann mit einer Pistole war ihm jedoch nichts berichtet worden, und niemand hatte Schüsse gehört. Als Howard ihm die Ereignisse schilderte, war die Skepsis im Gesicht des Sheriffs nicht zu übersehen. Überrascht und beeindruckt war dieser jedoch, als er hörte, daß Howard und Carol Donner mitten in der Nacht den Teufelsfall heruntergefahren waren. »Wird nicht viele Leute geben, die das glauben werden«, sagte er und wiegte dazu bewundernd seinen mächtigen Schädel.
    Der Sheriff fuhr die beiden zum ›Salmon Inn‹ zurück, wo Howard zu seiner Verblüffung feststellen mußte, daß ihm üppige Schadenersatzforderungen präsentiert wurden, da man ihm die Schuld gab für die im Speisesaal entstandenen Schäden. Noch verblüffter war er aber darüber, daß niemand sich an einen Mann im blauen Anzug mit olivfarbenem Teint erinnern wollte, und schon gar nicht an eine Pistole. Schließlich erklärte sich der Geschäftsführer bereit, die Sache unter den Tisch fallen zu lassen in der Hoffnung, daß die Versicherung den Schaden übernehmen würde. Als das geklärt war, tippte der Sheriff an seine Kopfbedeckung und wandte sich zum Gehen.
    »Und was ist mit unserem Schutz?« fragte Howard.
    »Vor wem?« fragte der Sheriff zurück. »Finden Sie nicht selbst, daß es ein bißchen merkwürdig ist, daß niemand Ihre Geschichte bestätigen kann? Hören Sie, ich glaube, daß Sie jetzt genug Wirbel gemacht haben.

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