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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Stunden später. Wir können noch mal in Ruhe übernachten und morgen sehr früh wegfahren.«
    Dr. Howard gab keine Antwort.
    »Zumindest können wir noch zu Abend essen«, setzte sie gereizt hinzu.
    Schließlich ließ sich Jason Howard von Carol beruhigen. Immerhin, genau weiß man es ja noch nicht. Vielleicht täusche ich mich ja auch, dachte er. Carol wollte seine Vermutung mit ihm erörtern, aber er behauptete, sie würde das nicht verstehen.
    »Das klingt ja ganz schön arrogant.«
    »Entschuldigen Sie, so war das nicht gemeint. Sobald ich wirklich sicher bin, werde ich es Ihnen erklären.«
    Als er erst einmal geduscht und sich umgezogen hatte, sah er auch ein, daß Carol Donner recht hatte. Wenn sie gleich nach Seattle zurückgefahren wären, hätten sie dort vielleicht gegen Mitternacht Bostoner Zeit am Flughafen sein können. Vor dem nächsten Morgen hätte es da bestimmt keinen Flug gegeben.
    Sie gingen hinunter in den Speiseraum und wurden dort an einen Tisch gleich neben der Doppeltür zur Veranda geführt. Howard schlug Carol vor, sich so zu setzen, daß sie den Blick hinunter zum Flußufer genießen konnte. Nachdem man ihnen die Speisekarte gebracht hatte, entschuldigte er sich für sein kopfloses Verhalten und versicherte ihr, daß sie mit ihrem Vorschlag, nicht sofort abzureisen, völlig recht gehabt habe.
    »Freut mich, daß Sie bereit sind, das zuzugeben«, sagte sie.
    Zur Abwechslung bestellten sie diesmal Forelle statt Lachs, und statt eines Weins aus dem Staate Washington wählten sie einen kalifornischen Chardonnay aus dem Napa-Tal. Draußen ging der Abend allmählich in die Nacht über, und an den Stegen gingen die Lichter an.
    Howard hatte Mühe, sich auf das Essen zu konzentrieren. Es beschäftigte ihn die ganze Tragweite seiner Entdeckung. Vorausgesetzt, seine Theorie war richtig, dann war Alvin Hayes tatsächlich ermordet worden und Helene Brennquivist keineswegs einem Lustmord zum Opfer gefallen. Und wenn Hayes auch mit seiner Vermutung recht hatte, daß bereits jemand seine zufällige und schwerwiegende Entdeckung nutzte, dann waren die Folgen davon weit schlimmer als eine Epidemie.
    Während Howards Gedanken wild durcheinander wirbelten, bemühte sich Carol darum, eine Unterhaltung in Gang zu bringen. Doch als sie merkte, daß er mit seinen Gedanken offenbar ganz weit weg war, griff sie über den Tisch hinüber nach seinem Arm und sagte: »Sie essen ja gar nichts!«
    Er blickte geistesabwesend auf ihre Hand auf seinem Arm, dann auf seinen Teller, schließlich auf Carol. »Tut mir leid, ich war völlig weg.«
    »Macht nichts. Aber wenn Sie keinen Hunger haben, können wir uns ja schon mal wegen möglicher Flugverbindungen nach Boston morgen früh erkundigen.«
    »Das hat noch Zeit. Essen Sie doch erst mal zu Ende.«
    Carol legte ihre Serviette zusammengeknüllt auf den Tisch und entgegnete: »Ich hatte schon mehr als genug, vielen Dank.«
    Howard blickte sich nach dem Kellner um, wobei seine Augen durch den Raum wanderten. Plötzlich blieben sie an einem Mann hängen, der gerade den Speisesaal betreten hatte und am Eingang stehengeblieben war. Von dort aus musterte er Tisch für Tisch, sorgsam einen nach dem anderen. Er trug einen dunkelblauen Anzug mit einem weißen Hemd, dessen Kragen offen war. Selbst aus dieser Entfernung konnte der Arzt erkennen, daß er eine schwere goldene Halskette trug, denn sie glänzte im Licht der Deckenleuchten.
    Jason Howard musterte den Mann. Irgendwie kam er ihm bekannt vor, aber er wußte zunächst nicht, wo er ihn unterbringen sollte. Es war ein ausgesprochen südländisch wirkender Typ mit gebräuntem Gesicht und tiefschwarzem Haar. Er wirkte irgendwie wie ein erfolgreicher Geschäftsmann. Plötzlich erinnerte sich Howard - dieses Gesicht hatte er in der furchtbaren Nacht gesehen, in der Alvin Hayes gestorben war. Der Mann hatte draußen vor dem Restaurant gestanden und später wieder vor dem Krankenhaus, in das er den toten Forscher begleitet hatte.
    Im gleichen Augenblick fiel der Blick des Mannes auf Dr. Howard, und dieser fühlte sofort ein Frösteln seine Wirbelsäule hinablaufen. Es gab keinen Zweifel, daß der Mann ihn erkannt hatte, denn er begann plötzlich auf ihn zuzugehen, die rechte Hand wie zufällig in die Jackentasche gesteckt. Er ging ruhig, aber entschieden, und der Abstand zwischen ihm und dem Arzt verringerte sich rasch. Gerade noch hatte dieser über den Mord an Helene Brennquivist nachgedacht - jetzt ergriff ihn Panik. Seine

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