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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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und warf einen strengen Blick auf Claudia. Schuldbewußt legte diese den Hörer auf.
    »Entschuldigung«, sagte Dr. Howard, nachdem er den Hörer wieder ans Ohr hielt.
    »Ich würde Sie nicht anrufen, wenn es mir nicht wichtig erschiene«, erklärte Carol Donner. »Aber mir fiel das Päckchen ein, das ich in meinem Schrank an meinem Arbeitsplatz habe. Ach ja, ich bin übrigens Tänzerin im ›Club Cabaret‹…«
    »Oh«, sagte Dr. Howard unbestimmt.
    »Wie auch immer«, fuhr Carol Donner fort. »Ich war jedenfalls heute dort, und da stieß ich darauf. Alvin hatte mich schon vor ein paar Wochen darum gebeten, es dort aufzuheben, und ich hatte das ganz vergessen.«
    »Was ist denn drin?«
    »Ordner, Papiere und Korrespondenz - solches Zeug eben. Jedenfalls keine Drogen, falls Sie daran denken sollten.«
    »Nein«, antwortete Howard, »daran dachte ich keineswegs. Aber ich bin sehr froh, daß Sie angerufen haben. Diese Ordner könnten wichtig sein. Ich würde sie gern mal sehen.«
    »Geht in Ordnung«, sagte das Mädchen. »Ich werde heute abend im Club sein, und ich werde darüber nachdenken, auf welchem Wege Sie sie bekommen können. Mein Chef macht mir ein bißchen Mühe mit all seinem Schutz. Offenbar gibt es irgendwelche Probleme, über die man mir allerdings nichts sagen will, doch dieser Typ, der mir ständig folgt, geht mir auf die Nerven. Ich will Sie aber da nicht mit hineinziehen.«
    »Wie wär’s denn, wenn ich es mir abhole?«
    »Nein, das scheint mir keine sonderlich gute Idee. Ich schlage Ihnen lieber was anderes vor. Geben Sie mir Ihre Privatnummer, ich rufe Sie dann heute abend an, wenn ich fertig bin.«
    Dr. Howard gab ihr seine Nummer.
    »Und noch etwas«, sagte sie. »Mir ist da gestern abend noch etwas eingefallen, was ich Ihnen nicht erzählt habe. Vor einem Monat ungefähr hat mir Alvin erklärt, er wolle mit Helene Brennquivist Schluß machen. Er fand, daß sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren müsse.«
    »Glauben Sie, daß er ihr das dann auch gesagt hat?«
    »Keine Ahnung!«
    »Übrigens ist sie heute nicht zur Arbeit gekommen.«
    »Machen Sie keine Scherze«, antwortete das Mädchen. »Das paßt gar nicht zu ihr - nach allem, was ich weiß, hat sie doch ihre Arbeit immer sehr ernst genommen. Wer weiß, vielleicht ist das auch der Grund dafür, daß mein Chef sich so anstellt.«
    »Wie soll denn Ihr Chef etwas über Helene Brennquivist wissen?«
    »Ach, der weiß eine ganze Menge. Der hat so ein richtiges Informationsnetz und weiß immer alles, was in der Stadt so vor sich geht.«
    Jason Howard legte auf und wunderte sich ein weiteres Mal über die Widersprüche zwischen Carol Donners Arbeit als Tänzerin und ihren geistigen Fähigkeiten. »Informationsnetz« - das war doch schon ein typischer Ausdruck des Computer-Zeitalters und schien ihm jedenfalls ungewöhnlich für eine Stripteasetänzerin.
    Er wandte sich wieder seinen Patienten zu und tat so, als bemerke er Claudias fragende Blicke nicht. Er wußte ja, daß sie überaus neugierig war, hatte aber durchaus nicht die Absicht, ihre Neugier zu befriedigen.
    Am späten Nachmittag schaute Dr. Jerome Washington, ein stämmiger, dunkelhäutiger Magen-Darm-Spezialist, herein und fragte, ob er Howard für einen Moment sprechen könne.
    »Aber sicher«, sagte dieser und bat ihn in sein Büro.
    »Dr. Wanamaker empfahl mir, mit Ihnen über diesen Fall da zu reden.« Er zog ein pralles Unterlagenmäppchen unter dem Arm hervor und legte es auf den Schreibtisch. »Noch ein paar Fälle wie dieser, und ich wechsle in die Aluminiumindustrie.«
    Dr. Howard warf einen ersten Blick in das Mäppchen. Der Patient war männlich und sechzig Jahre alt; er hieß Lamborn.
    »Vor genau dreiundzwanzig Tagen habe ich bei ihm eine Untersuchung durchgeführt«, sagte der schwarze Kollege. »Er hatte ein bißchen Übergewicht - aber haben wir das nicht fast alle? Ansonsten war alles in Ordnung, fand ich und sagte es ihm auch. Dann tauchte er vor einer Woche wieder auf und sah aus wie der leibhaftige Tod. Er hatte in der Zeit zwanzig Pfund abgenommen. Ich nahm ihn sofort ins Krankenhaus auf in der Annahme, er hätte etwas Bösartiges, was ich übersehen hätte. Ich habe jede Untersuchung bei ihm vorgenommen, die man sich vorstellen kann - ohne Ergebnis. Und vor drei Tagen starb er mir dann. Ich mußte die Angehörigen ziemlich beknien, bis ich die Genehmigung für eine Autopsie bekam. Und was kam dabei heraus?«
    »Kein Krebs, kein Tumor.«
    »Genau«, sagte Dr.

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