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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Washington, »keine Malignität. Aber jedes seiner Organe war irgendwie verbraucht. Ich sprach mit Dr. Wanamaker darüber, und der wiederum meinte, ich soll mit Ihnen reden - Sie könnten mir wohl dazu etwas sagen.«
    »Nun, ich habe ebenfalls schon ganz ähnliche Fälle gehabt«, meinte Dr. Howard. »Dr. Wanamaker übrigens auch. Um ehrlich zu sein, fürchte ich allmählich, daß wir es hier mit einer bisher unbekannten Krankheit schlimmsten Ausmaßes zu tun haben.«
    »Und was sollen wir machen?« fragte Jerome Washington. »Aufregungen dieser Art verkrafte ich nur in beschränktem Umfang.«
    »Da kann ich Sie gut verstehen. Angesichts der Todesfälle, die ich in letzter Zeit hinnehmen mußte, dachte ich ernstlich daran, den Beruf zu wechseln. Und ich kann nicht verstehen, wieso uns unsere Generaluntersuchungen keinerlei Hinweise liefern. Ich sagte Dr. Wanamaker schon, daß ich eine Zusammenkunft der Kollegen in dieser Sache veranlassen würde, und meine nun, daß es keinen Aufschub mehr erlaubt.« Dabei trat wieder das Bild des rasch verblutenden Alvin Hayes vor sein inneres Auge. »Wir sollten uns morgen nachmittag alle zusammensetzen. Ich werde Claudia bitten, die Sache entsprechend vorzubereiten, und werde meinerseits die dafür zuständigen Mitarbeiterinnen bitten, eine Liste aller während des letzten Jahres durchgeführten Untersuchungen zu erstellen und darauf zu vermerken, was sich eventuell an Besonderheiten hinsichtlich des Gesundheitszustandes der Patienten ergab.«
    »Das hört sich gut an«, meinte Dr. Washington. »Fälle wie dieser versetzen dem Selbstvertrauen einen ganz schönen Knacks!«
    Nachdem Dr. Jerome Washington ihn wieder verlassen hatte, ging Dr. Howard zum zentralen Empfangsschalter, um dort die Planung für die Ärzteversammlung durchzusprechen. Es war ihm klar, daß das für einige Leute Überstunden bedeuten würde, und er war froh darüber, daß man immerhin schon Computer einsetzen konnte. Es gab natürlich etwas Gemaule, als er erläuterte, was alles nötig war, einschließlich der Verschiebung sämtlicher Patiententermine, aber Claudia übernahm die Rolle der Teamchefin. Nun war Dr. Howard beruhigt, daß die Dinge so gut erledigt werden würden, wie das in der knappen Zeit überhaupt möglich war.
    Als um halb sechs der letzte seiner Patienten gegangen war, wählte der Arzt nochmals die Privatnummer von Helene Brennquivist - keine Reaktion. Impulsiv entschloß er sich, auf dem Heimweg bei ihr vorbeizufahren, und schaute ihre Adresse nach, die ihm die Personalabteilung gegeben hatte. Es war drüben in Cambridge, an der Concord Avenue. Dann erinnerte er sich an die Hausnummer - das war doch die Craigie-Arms-Wohnanlage.
    Welch ein Zufall, dachte er. Bevor er Danielle kennengelernt hatte, war er eine Zeitlang mit einem Mädchen gegangen, das dort wohnte.
    Dr. Howard ging zu seinem Auto hinunter und fuhr los in Richtung Cambridge. Der Verkehr war mal wieder fürchterlich, aber da er sich auskannte, konnte er auf Nebenstraßen ausweichen und sich zu der Adresse durchschlängeln. Er fand sogar gleich einen Parkplatz und trat in die Vorhalle des Gebäudes. Dort suchte er die Namensschilder ab und klingelte bei Brennquivist. Immerhin war es nicht völlig auszuschließen, daß das Mädchen zwar ihr Telefon nicht abnahm, aber vielleicht auf ein Klingeln an der Tür reagierte.
    Doch es kam keine Antwort, und die Tür wurde nicht geöffnet. Der Arzt überflog die übrigen Klingelschilder - nein, Lucy Hagens Name war nicht mehr darunter. Nun, kein Wunder - das war immerhin fünfzehn Jahre her.
    Also drückte Dr. Howard den Knopf neben dem Schildchen »Hausmeister«. Eine kleine Sprechöffnung oberhalb der Klingeln erwachte knackend zum Leben, und die barsche Stimme von Larry Gratz ertönte: »Keine Werbung, keine Spenden!«
    Jason Howard stellte sich rasch vor und fügte hinzu, er könne ja nicht erwarten, daß der Hausmeister sich noch an ihn erinnere - das sei immerhin schon ein paar Jährchen her. Er sagte, daß er besorgt sei wegen einer Kollegin, die hier im Haus wohne. Mr. Gratz gab keine Antwort, doch die Tür ging auf. Drinnen nahm er den vertrauten Geruch wahr, an den er sich auch nach fünfzehn Jahren noch gut erinnern konnte - den nach gebratenen Zwiebeln. Im Hintergrund des gekachelten Vorplatzes öffnete sich eine weitere Tür, in der Larry Gratz erschien - gekleidet wie immer in ein schmuddeliges Unterleibchen und fleckige Jeans. Seit zwei Tagen schätzungsweise hatte er sich

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