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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Howard stand im Gang herum, als Curran auf Miß Brennquivists Wohnung zukam.
    Er verhielt beim Anblick des Doktors nur einen kurzen Augenblick, um zu fragen: »Was tun Sie denn schon wieder hier?«
    Howard sagte gar nichts, und Curran wandte sich, kurz seine Dienstmarke zeigend, an den vor dem Eingang postierten Polizisten. »Wer ist hier zuständig?« Der Polizist deutete unbestimmt mit dem Daumen auf das Wohnzimmer, und Curran ging hinein, Howard auf dem Gang stehenlassend.
    Ein paar Presseleute tauchten auf mit ihren unvermeidlichen Notizbüchern und Fotoapparaten. Sie versuchten, in die Wohnung zu kommen, aber der Polizist am Eingang verwehrte ihnen den Zutritt. Also mußten sie sich darauf beschränken, jeden auszufragen, der ihnen außerhalb der Wohnung über den Weg lief. Dazu zählte natürlich auch der herumstehende Dr. Howard, doch er sagte ihnen, daß er überhaupt nichts wisse, und so ließen sie ihn schließlich in Ruhe.
    Nach kurzer Zeit tauchte Curran wieder auf - sogar er war etwas grünlich im Gesicht. Er trat zu Jason Howard, zog aus einem zerknäulten Päckchen eine Zigarette heraus und wühlte dann in all seinen Taschen nach Streichhölzern. Schließlich blickte er finster den Arzt an.
    »Jetzt sagen Sie bloß nicht: ›Ich hab’s Ihnen ja gesagt!‹«, knurrte er ihn an.
    »Das war doch nicht nur Vergewaltigung und anschließende Tötung, oder?« antwortete Dr. Howard ruhig.
    »Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Vergewaltigung ohne Frage. Was bringt Sie auf die Idee, daß es mehr gewesen sein könnte?«
    »Die Verletzungen sind den Frauen erst nach dem Tod beigebracht worden.«
    »Ach? Und was veranlaßt Sie zu dieser Annahme?«
    »Es ist wenig Blut zu sehen. Wenn die Frauen noch gelebt hätten, während man sie so zurichtete, hätten sie viel mehr Blut verloren.«
    »Ich bin beeindruckt«, sagte Curran. »Und ich muß, wenn auch ungern, ebenfalls zugeben, daß es wohl kaum die Tat irgendeines Verrückten war. Es gibt Anzeichen dafür, die ich jetzt nicht mit Ihnen erörtern kann, aber es sieht jedenfalls nach der Tat eines professionellen Killers aus. Es wurde eine kleinkalibrige Waffe benutzt.«
    »Damit geben Sie also zu, daß der Tod von Miß Brennquivist etwas mit Hayes zu tun haben muß.«
    »Vielleicht«, räumte Curran immerhin ein. »Man sagte mir, Sie hätten die Leichen entdeckt.«
    »Zusammen mit dem Hausmeister.«
    »Was hat Sie denn veranlaßt hierherzukommen, Doktor?«
    Der Arzt antwortete nicht gleich. »Ich weiß es auch nicht so genau«, meinte er schließlich. »Wie ich Ihnen schon sagte, hatte ich einfach ein ungutes Gefühl, als Helene Brennquivist nicht zur Arbeit erschien.«
    Curran kratzte sich am Kopf und ließ seinen Blick aufmerksam durch den Gang streifen. Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und ließ den Rauch langsam durch die Nase ausströmen. Inzwischen standen eine Menge Leute herum - Polizisten, Reporter und neugierige Mieter. An der Wand lehnten zwei Tragekästen zum Abtransport der Leichen.
    »Ich muß mir noch überlegen, ob ich die Sache an das Sitten- und Drogendezernat abgebe«, sagte Curran zum Abschied; dann ging er.
    Dr. Howard trat an den Polizisten heran, der die Tür zur Wohnung von Helene Brennquivist bewachte. »Ich wollte gern wissen, ob ich jetzt gehen kann.«
    »He, Rosati!« rief der Polizist. Der betreffende Kriminalbeamte, ein dünner, hohlwangiger Bursche mit einem Schopf zerzauster dunkler Haare, erschien fast augenblicklich.
    »Er möchte gehn«, sagte der Uniformierte und deutete mit dem Kopf auf Dr. Howard.
    »Ihren Namen und Ihre Anschrift haben wir?« fragte Rosati.
    »Namen, Anschrift, Telefonnummer, Führerschein- und Versicherungsdaten - alles.«
    »Scheint in Ordnung zu sein«, sagte Rosati. »Wir rufen Sie an.«
    Jason Howard nickte und ging dann mit wackligen Knien den Gang hinunter. Als er auf die Concord Avenue hinaustrat, war er überrascht, daß es inzwischen dunkel geworden war. Die kalte Abendluft roch nach Abgasen. Als ob er nicht schon genug erlebt hätte, fand er auch noch einen Strafzettel unter dem Scheibenwischer. Ein Blick darauf belehrte ihn, daß er auf einem Platz geparkt hatte, auf dem das nur Anliegern gestattet war.
    Für den Rückweg zum GHP-Komplex brauchte er viel länger als vorher für die Fahrt von dort zur Wohnung von Miß Brennquivist. Der Verkehr staute sich auf dem Storrow Drive bei der Fenway-Ausfahrt, so daß es schon fast halb acht war, als er wieder auf dem Parkplatz vor dem

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