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Todesblueten

Todesblueten

Titel: Todesblueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Rylance
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ich meins. Mein Akku ist noch nicht runter.« Melanie sah ihn herausfordernd an.
    »Super Idee, Mellie«, sagte ich sofort.
    »Okay.« David hatte das Interesse an dem schwarzen Ding verloren. Er gab dem Boot einen Schubs und wir fuhren den linken Weg entlang. Schweigend. Bis ich es nicht mehr aushielt.
    »Sag mal, wer war eigentlich das blonde Mädchen, mit dem du heute geredet hast? Die mit der schwarzen Tasche. Du weißt schon.«
    »Was weiß ich?« Er saß vor mir, ich sah nur seinen Rücken. Der sich unmerklich versteifte.
    »Die Blonde mit den Rastalocken. Ich habe euch heute gesehen. Die mich neulich so blöd angemacht hat.«
    »Du träumst. Oder du hast mich verwechselt.«
    »Ach, hab ich das?«
    Den Rest des Rückweges redeten wir kein Wortmehr miteinander. Nur noch mit den zwei durchtrainierten Typen, die uns irgendwann mit verbissenen Gesichtern überholten. Sie wiesen uns in die richtige Richtung.
    Gegen Abend kamen wir endlich beim Hausboot an. Meine Arme waren wie Gummi und ich hatte Blasen an den Händen. David nahm sich gleich erst mal ein Bier und setzte sich rein zu Alex. Der war schon viel eher mit Melanie zurück gewesen. Sie hatten eingekauft und sogar noch das Handy abgeholt, auf dem Alex im Moment ein Wrestling-Video auf YouTube guckte.
    ch kniete auf dem Steg und hielt meine schmerzenden Hände ins Wasser. Neben dem alten roten Hausboot am anderen Ufer direkt gegenüber stand jetzt ein Zelt. Dünne Rauchschwaden stiegen daneben auf. Da war in der Zwischenzeit offenbar auch jemand angekommen.
    Ich strengte mich an, aber ich konnte dort niemanden weiter entdecken.
    Dafür hörte ich, wie ganz in der Nähe Zweige knackten, als ob jemand darüberlief. Ein Vogel flog hoch. Von irgendwo hinter mir, aus dem Gestrüpp. Dann war es plötzlich still.
    Fröstelnd wickelte ich die Arme um meine Schultern. Mit einem Mal war mir kalt.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass ich nicht allein hier draußen war. Doch warum zeigte sich die Person nicht?

5.
    Am nächsten Tag sah ich endlich jemanden. An dem Zelt am Ufer gegenüber stand ein Junge und sah zu mir herüber. Er hob die Hand zum Gruß. Ich winkte kurz zurück. Trotzdem starrte er einfach weiter, bis es mir zu dumm wurde und ich ins Haus ging. Dort sah es aus, als hätte es Klamotten geregnet. Ich stieg über Alex und David, die auf dem Boden lagen und auf dem Handy von Alex herumdrückten. Der Akku war schon wieder fast alle.
    »Wo warst du eigentlich gestern Abend?«, fragte ich David. Er ignorierte mich. Na klar. Nicht, dass ich ernsthaft eine Antwort erwartet hätte. Aber schließlich war ich gestern Abend todmüde von der ganzen Paddelei und stinksauer, weil Tobi sich immer noch nicht gemeldet hatte, um 21   Uhr ins Bett gegangen, um nur zwei Stunden später aus dem Tiefschlaf wieder aufgeweckt zu werden. Von David, der hereingetrampelt kam und sich nicht die geringste Mühe gemacht hatte, leise zu sein. Außerdem brachte er einen ganz komischen Geruch mit. So schlammig. Als hätte er sich im Morast gewälzt.
    »Mellie?«
    »Hm?«
    Sie lag in ihrem Bikini auf dem ungemachten Bett und hörte Musik auf ihrem iPod. In dem Schlafzimmer war es noch stickiger als im restlichen Hausboot. Wie hielten die beiden das aus?
    »Wir wollten doch in die Stadt, shoppen.« Nicht, dass ich viel Geld ausgeben konnte, aber Schaufenster anzugucken war immer noch besser, als dauernd hier am See abzuhängen. Jetzt, wo immer offensichtlicher wurde, dass Tobi eher auf dem Mond landen als mir in den Urlaub folgen würde, ging mir die Ruhe hier auf die Nerven.
    »Oh, klar, hab ich total vergessen!« Sie sprang auf und schnappte sich ein T-Shirt . An ihrem Oberarm prangte ein roter Fleck, viel größer als ihre Mückenstiche.
    »Was hast du denn da am Arm?«
    »Nichts.« Sie drehte sich um und warf das T-Shirt weg. Stattdessen nahm sie ein langärmliges Teil.
    »Mellie?«
    »Nichts! Lass uns gehen.«
    Was war denn los? Ich folgte ihr nach draußen, wo wir wieder über die beiden Jungs stiegen, die wie Müllsäcke auf dem Boden lagen, die Augen auf den winzigen Bildschirm gerichtet.
    »Wir gehen dann.« Mellie stupste Alex mit der Zehe an.
    Lass den doch
, signalisierte ich ihr mit den Augen. Die beiden konnten von mir aus hier verblöden. Ich wollte viel lieber mit Melanie alleine in die Stadtfahren. Mich mal wieder richtig ausquatschen. Und sie zum Beispiel fragen, was das für ein Fleck war.
    Aber zu spät. Alex schob sich ächzend hoch. Er hatte sich seit unserer Ankunft

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