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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Anrufbeantworter. »Oder drücken Sie die Null, um mit der Rezeption verbunden zu werden.«

    Levons Stechen in der Brust meldete sich zurück und schnürte ihm die Luft ab. »Kim, ruf deine Eltern an«, verlangte er. »Es ist wichtig.« Als er die Null drückte, begrüßte ihn erneut die flotte Stimme von der Rezeption.
    Levon bat, mit dem Zimmer von Carol Sweeney verbunden zu werden, der Mitarbeiterin aus der Modelagentur, die Kim nach Hawaii begleitet hatte und als ihre Anstandsdame fungieren sollte.
    Auch Carol meldete sich nicht. Levon hinterließ eine Nachricht: »Carol, hier ist Levon McDaniels, Kims Vater. Bitte rufen Sie mich an, wenn Sie die Nachricht abhören, egal, wie spät es ist. Wir sind noch auf. Ich gebe Ihnen meine Mobilnummer...«
    Wieder drückte er die Null für die Rezeption.
    Â»Wir brauchen Hilfe«, sagte er. »Bitte verbinden Sie mich mit dem Manager. Es ist ein Notfall.«

12
    Levon McDaniels – kantiges Gesicht, muskulös und gute achtzig Kilo bei einer Größe von einsfünfundachtzig – war ein guter Schütze, entschlossen und gleichzeitig besonnen, mit guten Führungsqualitäten. Doch hier in seinen roten Boxershorts mit einem zierlichen Telefon in der Hand, mit dem er Kim nicht erreichte, fühlte er sich klein und schwach.
    Während Levon darauf wartete, dass die Sicherheitskräfte des Hotels in Kims Zimmer hinaufgingen und anschließend dem Hotelmanager Bericht erstatteten, schossen ihm Bilder von seiner Tochter durch den Kopf. Auf diesen war sie verletzt oder die Gefangene irgendeines Durchgeknallten, der weiß Gott was mit ihr vorhatte.
    Es vergingen wahrscheinlich nur einige Minuten, doch Levon stellte sich vor, wie er quer übers Meer düste, die Treppe des Hotels hinaufstürmte und die Tür zu Kims Zimmer aufstieß, wo sie, den Hörer neben das Telefon gelegt, friedlich schlief.
    Â»Mr. McDaniels, die Sicherheitsleute sind auf der anderen Leitung. Das Bett ist unbenutzt. Die Sachen Ihrer Tochter sehen unberührt aus. Möchten Sie, dass wir die Polizei verständigen?«
    Â»Ja, sofort. Danke. Könnten Sie mir Ihren Namen nennen und buchstabieren?«
    Levon reservierte ein Zimmer. Als er anschließend die United Airlines anrief, drückte er so lange Nullen, bis das automatische System blockiert war und sich eine menschliche Stimme meldete.

    Neben ihm schluchzte Barbara, ihr Gesicht glänzte vor Tränen, ihr grau werdender Zopf löste sich auf, weil sie unaufhörlich ihre Finger hindurchzog. Sie konnte nicht anders, als ihr Leiden so offen zu zeigen. Man wusste immer, was sie fühlte und woran man mit ihr war.
    Â»Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass es eine Lüge ist«, stotterte sie schluchzend. »Wenn er sie entführt hat... dann würde er doch Geld verlangen. Also... warum hat er uns angerufen?«
    Â»Ich weiß es einfach nicht, Barbara. Ich kann mir auch keinen Reim darauf machen.«
    Â»Wie spät ist es dort?«
    Â»Halb elf abends.«
    Â»Dann... dann ist sie seit fast vierundzwanzig Stunden verschwunden?«, fuhr Barbara fort und trocknete sich ihre Augen an seinem T-Shirt. Sie versuchte, sich das bestmögliche Szenario vorzustellen. »Vielleicht ist sie mit einem hübschen Typen unterwegs. Sie haben eine Reifenpanne. Stecken in einem Funkloch – irgendwas in der Art. Wahrscheinlich ist sie am Ende, weil sie den Fototermin verpasst hat. Du weißt, wie sie ist. Wahrscheinlich steckt sie irgendwo fest und ist über sich selbst wütend.«
    Levon behielt den wirklich erschreckenden Teil des Anrufs für sich – den, dass Kim in »schlechte Hände« geraten sei. Dies zu wissen würde Barbara auch nicht helfen. Er brachte es nicht übers Herz, ihr davon zu erzählen.
    Â»Wir müssen einen klaren Kopf behalten«, ermahnte er sie.
    Barbara nickte. »Stimmt. Wir werden hinfliegen, Levon. Aber Kim wird stinksauer sein, dass du dem Hotelmanager gesagt hast, er soll die Polizei anrufen. Nimm dich in Acht, wenn Kim sauer wird.«

    Levon lächelte.
    Â»Geh du zuerst duschen«, forderte Barbara ihn auf.
    Fünf Minuten später kam Levon rasiert zurück. Sein feuchtes, braunes Haar stand um seine Glatze senkrecht nach oben. Während er sich anzog, stellte er sich das Wailea Princess vor, sah vor seinem geistigen Auge Postkartenbilder von frisch Vermählten auf ihrer

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