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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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zog er die Gittertür auf, überquerte die mit hellem Holz ausgelegte Veranda zur Küche und schenkte sich eine Tasse Kona-Kaffee ein. Damit trat er wieder hinaus auf die Veranda, wo er sich neben dem Pool auf einem Liegestuhl niederließ, um nachzudenken.
    Dieser Ort, das Hana Beach, stand ganz oben auf seiner Liste der bevorzugten Hotels: exklusiv, bequem, ohne
Fernseher oder Telefon. An der Küste gelegen und von ein paar tausend Quadratmetern Regenwald umgeben, bildete die unauffällige Gebäudegruppe einen perfekten Rückzugsort für die Reichsten der Reichen.
    Dieser Ort gab einem Menschen die Möglichkeit, sich vollständig zu entspannen, der zu sein, der er wirklich war, und das Wesen seines Menschseins zu erkennen.
    Der Anruf von irgendwo aus Osteuropa hatte die Sache mit seiner Entspannung über den Haufen geworfen. In dem kurzen Gespräch war alles Wesentliche gesagt worden. Horst hatte sowohl gute als auch schlechte Nachrichten gehabt, die Henris Gefühl als Freiberufler verletzt hatten wie ein Stich in seine Eingeweide.
    Horst hatte Henri erzählt, seine Arbeit sei gut aufgenommen worden, hätte aber Fragen aufgeworfen.
    Hatte er das richtige Opfer gewählt? Warum hatte Kim McDaniels’ Tod so wenig Staub aufgewirbelt? Wo war die Presse? War das Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich angemessen?
    Â»Ich habe brillante Arbeit geleistet«, hatte Henri zurückgeschnauzt. »Das kannst du nicht von der Hand weisen.«
    Â»Immer mit der Ruhe, Henri. Wir sind doch schließlich unter Freunden.«
    Ja. Freunde in streng geschäftlicher Hinsicht, wobei die eine Seite der Amigos das Geld hatte. Und jetzt erzählte Horst ihm, seine Kumpels seien nicht vollständig zufrieden. Sie wollten mehr. Mehr von diesen schrägen Sachen. Mehr Handlung. Mehr Beifall am Ende des Films.
    Â»Benutz deine Vorstellungskraft, Henri. Überrasche uns.«
    Sie würden natürlich für zusätzliche vertraglich vereinbarte Dienstleistungen mehr bezahlen, und nach einer
Weile hatte die Aussicht auf mehr Geld Henris schlechte Laune etwas gemildert, nicht allerdings seine Verachtung für die Spanner.
    Sie wollten mehr?
    Sollten sie haben.
    Nach seiner zweiten Tasse Kaffee stand sein neuer Plan fest. Er zog ein Handy aus seiner Tasche und erledigte einige Anrufe.

10
    Leise rieselte der Schnee auf das praktisch aufgeteilte, aber gemütliche Haus von Levon und Barbara McDaniels in Cascade Township, einer im Grünen gelegenen Vorstadt von Grand Rapids in Michigan. Es war Nacht, und die beiden Jungs schliefen bereits.
    Am Ende des Flurs lagen Levon und Barbara Rücken an Rücken in ihrem Doppelbett. Auch die Fußsohlen hatten sie aneinandergelegt. Selbst im Schlaf schienen die beiden nach fünfundzwanzigjähriger Beziehung unzertrennlich.
    Auf Barbaras Nachttisch häuften sich um ihre Flasche mit grünem Tee Zeitschriften und halb gelesene Taschenbücher, Ordner mit Testberichten und Notizzetteln sowie Unmengen von Vitaminpräparaten. Darum brauchst du dich gar nicht zu kümmern, Levon, und rühr bitte nichts an. Ich finde, was ich brauche.
    Barbaras Anordnung auf dem Nachttisch war durch ihre rechte Gehirnhälfte gelenkt, Levons hingegen durch seine linke: sauberer Stapel mit Jahresberichten, das mit Bemerkungen versehene Buch, das er gerade las, ein Kugelschreiber, ein Notizblock und eine Reihe elektronischer Geräte – Telefone, Laptop, Wetterstation -, die sauber ausgerichtet zehn Zentimeter vom Rand entfernt lagen und in einer Steckdose hinter der Lampe mündeten.
    Der Schnee hatte das Haus wie in Watte gehüllt – alles war still, bis das Telefon Levon aus dem Schlaf riss. Sein Herz begann zu rasen, und seine Gedanken überschlugen sich panisch. Was war passiert?

    Wieder klingelte das Telefon, bis Levon schließlich abhob.
    Er blickte auf die Uhr. Drei Uhr vierzehn. Wer, um Himmels willen, rief um diese Uhrzeit an? Doch die Erleuchtung kam schnell. Es war Kim. Bei ihr war es fünf Stunden früher, und irgendwie musste sie die Zeit durcheinandergebracht haben.
    Â»Kim? Schatz?«, meldete sich Levon.
    Â»Kim ist verschwunden«, erwiderte eine männliche Stimme.
    Levons Brustkorb schien sich zusammenzuziehen, so dass er kaum atmen konnte. Bekam er einen Herzinfarkt? »Bitte? Was haben Sie gesagt?«
    Barbara setzte sich auf und schaltete das Licht ein.
    Â»Levon?«, fragte sie. »Was ist denn los?«
    Levon

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