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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Hände«, sagte er zu seinem Freund Jan, der sein Glas schwenkte. Horst stellte mit der Fernbedienung den Ton lauter.
    Â»Ein hübscher Zug«, stimmte Jan zu. »Mit dem Bikini und der Haut ist sie so typisch amerikanisch wie apple pie. Bist du sicher, dass du den Film abgespeichert hast?«
    Â»Natürlich. Jetzt schau hin«, forderte Horst ihn auf. »Schau, wie er sein Tier zum Schweigen bringt.«
    Kim lag auf dem Bauch, an allen vieren gefesselt wie ein Tier – die Hände hinter dem Rücken, angebunden an ihre Beine, die an den Knien nach hinten gebogen waren. Außer dem roten Bikini trug sie glänzende, schwarze, zwölf Zentimeter hohe Lacklederschuhe mit roten Sohlen. Es waren Topdesignerschuhe, Christian Louboutin, die besten. Auf Horst wirkten sie eher wie Spielzeug, nicht wie Schuhe.
    Kim flehte den Mann an, den seine Zuschauer als »Henri« kannten. »Bitte, bitte, binden Sie mich los«, wimmerte sie leise. »Ich werde meine Rolle spielen. Das wird Ihnen doch mehr Spaß machen, und ich werde es niemandem erzählen.«
    Horst lachte. »Da hat sie Recht. Sie wird es niemandem erzählen.«
    Jan stellte sein Glas ab. »Horst, spule bitte das Video zurück«, verlangte er gereizt.

    Â»Ich werde es niemandem erzählen«, wiederholte Kim schluchzend auf dem Bildschirm.
    Â»Das ist gut, Kim. Das ist unser Geheimnis, hm?«
    Henris Gesicht wurde durch die Plastikmaske verunstaltet und seine Stimme digital verzerrt, doch seine großartige Vorstellung begeisterte die Zuschauer. Beide Männer beugten sich vor, beobachteten Henri, der Kim mit Schlägen malträtierte, über ihren Rücken strich und ihr etwas ins Ohr flüsterte, bis sie aufhörte zu wimmern.
    Und dann, als sie einzuschlafen schien, setzte er sich rittlings auf sie und grub seine Hände in ihr langes, feuchtes Haar.
    Er zerrte ihren Kopf so weit nach oben, dass sich ihr Rücken bog und sie vor Schmerzen aufschrie. Vielleicht hatte sie gesehen, dass er mit der rechten Hand zu einem Sägemesser gegriffen hatte.
    Â»Kim«, sagte er, »du wirst bald aufwachen. Und wenn du dich je an das hier erinnerst, wird es dir wie ein böser Traum vorkommen.«
    Die schöne junge Frau blieb überraschenderweise still, als Henri den ersten tiefen Schnitt in ihrem Hals anbrachte. Doch als der Schmerz schließlich in ihr Bewusstsein drang, sie mit Gewalt aus ihrer Benommenheit holte, riss sie die Augen weit auf und stieß einen gellenden Schrei aus. Sie wand sich hin und her, während Henri durch ihre Muskeln sägte und auch ihr Schreien ersterben ließ. Mit drei langen Schnitten trennte er Kims Kopf von ihrem Körper ab.
    Blut spritzte gegen die gelb gestrichenen Wände, ergoss sich auf das Satinlaken, lief am Arm und an den Lenden des nackten Mannes nach unten, der über dem toten Mädchen kniete.

    Henris Lächeln war auch hinter der Maske noch zu sehen, als er Kims Kopf mit dem immer noch verzweifelten Gesicht am Haar hielt und sanft vor der Kamera hin und her schwenkte.
    Die verzerrte Stimme des Mörders klang unheimlich und mechanisch, doch Horst gefiel sie ausgesprochen gut.
    Â»Ich hoffe, es sind alle zufrieden«, sagte Henri.
    Die Kamera blieb noch eine Weile auf Kims Gesicht gerichtet, bis der Bildschirm schwarz wurde, obwohl die beiden Männer gerne noch mehr gesehen hätten.

Zweiter Teil
    Nachtflug

9
    Ein Mann stand am Rand der Kaimauer aus Lavagestein und blickte hinaus auf das dunkle Wasser und die sich rosa färbenden Wolken, als die Abenddämmerung über der Ostküste von Maui hereinbrach.
    Er hieß Henri Benoit, was nicht sein richtiger Name war. Doch es war der Name, den er derzeit benutzte. Er war Anfang dreißig, hatte mittellanges, dunkelblondes Haar und hellgraue Augen und war vielleicht einszweiundachtzig groß. Im Moment trug er keine Schuhe, seine Zehen hatte er halb im Sand vergraben.
    Sein weißes Leinenhemd hing locker über seinen grauen Baumwollhosen, und er beobachtete die kreischenden Möwen, die über die Wellen hinwegflogen.
    Henri dachte, diese Möwenschreie könnten das Präludium für einen weiteren vollendeten Tag im Paradies sein. Doch der Tag hatte noch gar nicht richtig begonnen, da war er schon im Eimer.
    Henri wandte sich vom Meer ab, schob seinen PDA in seine Hosentasche und ging, seine Jacke vom Wind wie ein Segel aufgebläht, den Hang hinauf zu seinem Bungalow.
    Dort

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