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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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unsere Kosten.«
    Der Vorwurf saß wie ein Schlag in die Magengrube – doch er hatte auch etwas Wahres, vermute ich. Ich nahm ihn hin, weil ich mit Levon mitfühlen konnte.
    Â»Ein Punkt für Sie«, sagte ich. »Aber auch wenn ich genau das bin, was Sie sagen, könnte Kims Geschichte außer Kontrolle geraten und Sie zerstören. Denken Sie an die Ramseys. Die Halloways. Die McCanns. Ich hoffe, Kim ist in Sicherheit und wird bald gefunden. Aber was auch immer passiert ist, Sie werden mich dabeihaben wollen. Weil ich nicht noch Öl ins Feuer gießen und nichts erfinden werde. Ich werde die Geschichte erzählen, wie sie ist.«

33
    Â»Marco«, der Fahrer, wartete, bis Ben Hawkins und die McDaniels zwischen den Koi-Teichen hindurchgegangen waren und das Hotel betreten hatten, bevor er den Gang einlegte und auf dem Wailea-Aluani Drive Richtung Süden fuhr.
    Während der Fahrt griff er unter den Sitz, zog einen Nylonbeutel hervor und legte ihn neben sich. Anschließend griff er hinauf zum Rückspiegel, hinter dem die topaktuelle, hochauflösende Drahtlos-Mikrovideokamera klemmte. Er nahm die Speicherkarte heraus und ließ sie in seine Hemdtasche gleiten.
    Er hatte gedacht, dass die Kamera während der Rückfahrt von der Polizeiwache verrutscht sein könnte und deswegen vielleicht die Aufnahme verpatzt war, doch schon das Weinen reichte als Tonspur für eine andere Szene. Und Levon, der über die »schlechten Hände« sprach? Unbezahlbar.
    Â»Marco« war ganz schön gerissen.
    Man stelle sich nur ihre Überraschung vor, wenn sie alles herausfanden. Falls es überhaupt jemals dazu kommen würde.
    Sein Blut geriet in Wallung, wenn er an den möglichen Gewinn durch seinen neuen Vertrag dachte, an den dicken Stapel Euros mit der Aussicht, dass dieser sich verdoppelte, wenn die Allianz über das Projekt als solches abstimmte.
    Jedes winzige Härchen würde sich bei ihnen aufstellen, so gut würde sein Film werden. Dabei brauchte er nur das
zu tun, was er am besten konnte. Gab es bessere Aufträge als diesen?
    Vor »Marco« tauchte die Abzweigung auf, er setzte den Blinker, wechselte auf die rechte Spur und fuhr auf den Parkplatz von The Shops of Wailea. Dort parkte er den Caddy in der hintersten Ecke, weitab der Überwachungskameras neben seinem unauffälligen Mietwagen.
    Hinter den getönten Scheiben des Caddys legte der Mörder alles ab, was zu »Marco« gehörte: die Chauffeurskappe und die Perücke, den falschen Schnurrbart, die Uniformjacke, die Cowboystiefel. Dann zog er »Charlie Rollins« aus der Tasche: Baseballkappe, ausgetretene Adidas, Sonnenbrille mit Band, Presseausweis und zwei Kameras.
    Er war rasch umgezogen, stopfte die Marco-Insignien in die Tasche und fuhr mit dem Mietwagen zum Wailea Princess zurück. Dem Türsteher gab er drei Dollar, buchte an der Rezeption ein Zimmer und bekam – Schwein gehabt! – eins mit großem Bett und Meerblick.
    Als er, Henri alias Charlie Rollins, durch die fußballplatzgroße Marmorhalle zur Treppe ging, sah er die McDaniels und Ben Hawkins an einem niedrigen Glastisch bei einem Kaffee sitzen.
    Â»Rollins’« Herz machte einen Satz, als Hawkins sich umdrehte, ihn anblickte und für eine Nanosekunde – vielleicht startete sein Reptilienhirn einen Abgleich – innehielt, bevor sein »rationales« Hirn, das sich von der Rollins-Aufmachung täuschen ließ, den Blick an ihm vorbeilenkte.
    Das Spiel hätte mit diesem einen Blick vorbei sein können, doch Hawkins hatte ihn nicht erkannt, obwohl er kurz zuvor noch neben ihm im Wagen gesessen hatte. Darin lag der wahre Kitzel – sich auf Messers Schneide zu bewegen, ohne dass etwas passierte.

    Also trieb »Charlie Rollins« von der nicht existierenden Talk Weekly die Sache noch auf die Spitze. Er hob seine Kamera – sagt schön cheese - und schoss drei Bilder von den McDaniels.
    So, Mami und Papi wären im Kasten.
    Sein Herz pochte noch immer, als sich Levon mit finsterem Gesicht vorbeugte, um Barbara vor der Kamera zu schützen.
    Gut gelaunt stieg »Rollins« die Treppe hinauf. Er dachte an Ben Hawkins, einen Mann, der ihn noch mehr interessierte als die McDaniels. Hawkins war ein hervorragender Krimiautor, jedes seiner Bücher so gut wie Das Schweigen der Lämmer. Doch bis ganz nach oben hatte es Hawkins nicht geschafft. Warum?
    Â»Rollins« schob die

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