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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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sich für die Unannehmlichkeit. »Ich habe Ihnen etwas dagelassen.«
    Als sie sich bedankte, zwinkerte ihr Henri zu und ging die Treppe zur traumhaften Eingangshalle hinunter, in der Vögel umherflatterten.
    An der Rezeption bezahlte er die Rechnung und bat einen der Platzwarte, ihn zum Hubschrauberlandeplatz zu fahren. Er dachte bereits voraus, als der übergroße Golfwagen sanft am Golfplatz entlangrollte. Der Wind wurde stärker und trieb Wolken aufs Meer hinaus.
    Er gab dem Fahrer ein gutes Trinkgeld und rannte, die Mütze am Schild festhaltend, zum Hubschrauber.
    Als er einstieg, wechselte er mit dem Piloten Höflichkeiten, setzte sich den Kopfhörer auf und schoss wie ein gewöhnlicher Tourist Bilder von der Insel, während der Hubschrauber abhob. Aber das war alles nur Schau. Henri hatte die Pracht von Lanai schon zur Genüge genossen.
    Als der Helikopter in Maui landete, erledigte er einen wichtigen Anruf.
    Â»Mr. McDaniels? Sie kennen mich nicht. Mein Name ist Peter Fisher«, stellte er sich mit leichtem australischem Akzent vor. »Ich muss Ihnen etwas über Kim erzählen. Ich habe auch ihre Armbanduhr – eine Rolex.«

48
    Das Kamehameha Hostel war Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts erbaut worden. Levon hielt es für eine ehemalige Pension, umgeben von kleinen Bungalows. Der Strand befand sich gleich auf der anderen Seite des Highways. Am Horizont hingen Surfer entspannt über ihren Brettern und warteten auf die große Welle.
    Levon und Barbara stiegen über Rucksacktouristen, als sie die Treppe zum Hauptgebäude hinaufgingen. Die dunkle, holzverkleidete Eingangshalle roch modrig mit einem kleinen Hauch von Marihuana.
    Der Mann hinter der Rezeption sah aus, als wäre er hundert Jahre zuvor an den Strand gespült worden. Seine Augen waren blutunterlaufen, sein weißes Haar war zu einem Zopf zusammengebunden, länger als der von Barbara. An seinem fleckigen T-Shirt mit der Aufschrift »Ich sage Nein zu Amerika« hing ein Schild mit dem Namen »Gus«.
    Levon sagte Gus, sie hätten für eine Nacht reserviert. Gus verlangte die Zimmermiete, bevor er – »So sind nun einmal die Regeln« – den Schlüssel herausgab.
    Levon bezahlte die neunzig Dollar in bar. »Zurückerstattet wird nichts, Zimmer ist bis Mittag freizumachen, keine Ausnahmen.«
    Â»Wir suchen einen Gast namens Peter Fisher«, sagte Levon. »Er spricht mit australischem oder südafrikanischem Akzent. Haben Sie seine Zimmernummer?«
    Gus blätterte im Gästebuch. »Eingetragen hat sich unter
diesem Namen niemand. Wenn eine Gruppe kommt, brauche ich nur die Unterschrift von dem, der bezahlt. Einen Peter Fleisher sehe ich hier nicht.«
    Â»Fisher.«
    Â»Egal, hier steht keiner. Die meisten Leute essen abends in unserem Restaurant. Sechs Dollar, drei Gänge. Fragen Sie später noch einmal, dann finden Sie Ihren Mann vielleicht.«
    Gus sah sich Levon genauer an. »Ich kenne Sie. Sie sind die Eltern des Models, das auf Maui umgebracht wurde.«
    Levon spürte, wie sein Blutdruck stieg. Ob dies der Tag war, an dem er an einem Myokardinfarkt sterben würde? »Wo haben Sie das denn gehört?«, schnauzte er.
    Â»Was wollen Sie? Es wird ständig im Fernsehen und in den Zeitungen darüber berichtet.«
    Â»Sie ist nicht tot«, stellte Levon klar.
    Er nahm die Schlüssel und stieg, gefolgt von Barbara, in den dritten Stock, wo er die Tür zu einem entsetzlichen Zimmer öffnete: zwei kleine Betten, bei denen sich die Matratzenfedern unter den schmierigen Laken abzeichneten, die Duschkabinen waren mit Schimmelflecken übersät, die Vorhänge verdreckt, und dem Teppich, den Polstern und der Brücke sah man schon an, dass sie feucht waren.
    Auf dem Schild über dem Waschbecken stand: »Bitte nach Gebrauch selber reinigen. Hier gibt es keinen Zimmerservice.«
    Barbara blickte ihren Mann hilflos an.
    Â»Wir gehen nachher zum Abendessen nach unten und sprechen mit den Leuten. Wir müssen nicht hierbleiben. Wir können zurückfahren.«

    Â»Nachdem wir diesen Fisher gefunden haben.«
    Â»Natürlich«, sagte Levon, dachte aber: Wenn Fisher dieses Höllenloch nicht schon längst verlassen hat. Wenn die ganze Sache kein Schwindel war, wie Lieutenant Jackson sie von Anfang an gewarnt hatte.

49
    Henri verließ sich nicht auf seine Verkleidung, weder auf seine Cowboystiefel noch auf die Kameras

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