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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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sehr fotogen war.
    Seufzend glitt Julia in ihren nächsten Traum.
    Henri ging zu seiner Schultertasche, nahm eine durchsichtige Kunststoffmaske und blaue Latexhandschuhe heraus und ließ die Klinge seines Messers aus dem Griff springen.
    Nackt bis auf Maske und Handschuhe legte Henri das Messer aufs Nachttischchen, kniete hinter Julia und streichelte ihren Rücken, bevor er ihre Hüften anhob und von hinten in sie eindrang. Sie stöhnte im Schlaf. Von seiner Freude übermannt, sagte er sogar, er liebe sie.
    Anschließend ließ er sich neben sie aufs Bett sinken, seinen Arm über ihr Kreuz gelegt, bis sich sein Atem wieder beruhigte. Schließlich setzte er sich rittlings auf die Schlafende, wickelte ihr kurzes Haar um die Finger seiner linken Hand und hob ihren Kopf ein Stück vom Kissen.
    Â»Au! Julia öffnete die Augen. »Du tust mir weh, Charlie.«
    Â»Tut mir leid. Ich werde vorsichtiger sein.«
    Er wartete einen Moment, bevor er langsam das Messer quer über Julias Hals zog. Eine dünne, rote Linie blieb zurück.
    Julia zuckte nur, doch bei Henris zweitem Schnitt riss sie die Augen auf. Sie schnellte mit dem Kopf herum und starrte auf die Maske, das Messer, das Blut. »Charlie, was machst du da?«, rief sie und schnappte nach Luft.
    Henris Stimmung sank auf den Tiefstpunkt. Er war für diese Frau von Liebe erfüllt gewesen, und jetzt widersetzte
sie sich ihm, vernichtete seine Aufnahme, machte alles kaputt.
    Â»Mein Gott, Julia, jetzt zeig, dass du Klasse hast.«
    Julia schrie, wehrte sich heftig gegen ihre Fesseln. Sie hatte mehr Bewegungsfreiheit, als Henri gedacht hätte. Als sie mit ihrem Ellbogen seinen Arm rammte und ihm das Messer aus der Hand flog, holte sie tief Luft und stieß einen langen, gellenden Schrei aus, der nach Gruselfilm klang.
    Die Wahl, die sie Henri ließ, war ebenso wenig von Klasse gekennzeichnet, aber schließlich die beste Möglichkeit, der Sache ein Ende zu bereiten. Er schloss seine Hände um ihre Kehle und schüttelte sie. Sie würgte und zerrte an den Fesseln, während die letzten Sekunden ihres Lebens in seinen Händen lagen. Er lockerte den Griff, um ihn gleich wieder um ihren Hals zu schließen, und noch einmal, bis sie schließlich reglos liegen blieb. Weil sie tot war.
    Keuchend kletterte Henri aus dem Bett und ging zur Kamera.
    Mit beiden Händen stützte er sich auf seinen Knien ab und beugte sich vor. »Besser als geplant«, sagte er. »Julia hat sich nicht ans Drehbuch gehalten, aber die Szene mit Bravour gemeistert. Ich liebe sie. Sind alle zufrieden?«

47
    Henri stieg gerade aus der Dusche, als an der Zimmertür geklopft wurde. Hatte Julia zu laut geschrien? »Zimmerservice«, rief jemand. »Gehen Sie«, rief er zurück. »Bitte nicht stören. Steht doch auf dem Schild, oder?«
    Henri band den Gürtel seines Bademantels zu, ging zur Glastür am anderen Ende des Zimmers, öffnete sie und trat hinaus auf den Balkon.
    Vor ihm erstreckte sich die Hotelanlage wie der Garten Eden. Vögel zwitscherten in den Bäumen, Ananaspflanzen wuchsen in den Blumenbeeten, Kinder rannten zum Pool, wo die Hotelangestellten Liegestühle aufreihten. Hinter dem Pool glitzerte das blaue Meer, und über allem strahlte die Sonne.
    Keine Sirenen, keine Männer in Schwarz, keine Schwierigkeiten. Alles lief bestens.
    Henri hielt schützend die Hand um sein Mobiltelefon, als er den Hubschrauber bestellte, anschließend ging er zum Bett, zog die Steppdecke über Julias Leiche und wischte alles ab, jeden Knauf und jede Fläche. Bei eingeschaltetem Fernseher zog er sich die Kleider von Charlie Rollins an. Rosa Castro, dieses süße kleine Mädchen, grinste ihn vom Bildschirm aus an, und wieder wurde über Kim McDaniels berichtet. Nichts Neues, aber die Suche wurde fortgesetzt.
    Wo steckte Kim? Wohin konnte sie verschwunden sein?
    Henri packte seine Sachen, ließ seinen Blick ein letztes
Mal prüfend durchs Zimmer gleiten, ob er auch nichts übersehen hatte, setzte schließlich Charlies Sonnenbrille und eine Baseballkappe auf, hängte sich seine Schultertasche um und verließ das Zimmer.
    Auf dem Weg zum Fahrstuhl kam er am Putzwagen vorbei. »Ich bin in Zimmer 412«, sagte er zu der untersetzten, dunkelhäutigen Frau.
    Â»Kann ich jetzt rein und putzen?«, fragte sie.
    Â»Nein, nein. Warten Sie noch ein paar Stunden, bitte.«
    Er entschuldigte

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