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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Rechner meldete per Klingelton, dass der Download gestartet wurde, und Horst leitete die Mail gleich an Jans Büro in Amsterdam weiter.
    Die Bilder erschienen gleichzeitig auf ihren Bildschirmen.
    Den Hintergrund bildete ein vom Mond beleuchteter Strand. Ein hübsches Mädchen lag auf dem Rücken auf einem großen Handtuch. Sie war nackt, hatte schlanke Hüften, kleine Brüste, kurzes, jungenhaft geschnittenes Haar. Die Schwarzweißbilder verliehen dem Film Atmosphäre, als wäre er in den Vierzigerjahren gedreht worden.
    Â»Hübsche Komposition«, lobte Jan. »Der Typ hat’s echt drauf.««
    Als Henri ins Bild trat, war sein Gesicht verwischt und gepixelt, und auch seine Stimme war elektronisch verändert. Henri sprach zu dem Mädchen mit verspielter Stimme,
nannte sie ein Äffchen und manchmal auch bei ihrem Namen.
    Â»Interessant, oder?«, meinte Horst. »Das Mädchen hat kein bisschen Angst. Sie scheint nicht einmal unter Drogen zu stehen.«
    Julia lächelte Henri an, streckte ihre Arme nach ihm aus, öffnete ihre Beine für ihn. Er stieg aus seiner Badehose, und als die Frau seinen erigierten Penis sah, schlug sie ihre Hand vor den Mund und sagte: »Oh mein Gott, oh mein Gott, Charlie.«
    Henri sagte, sie sei gierig, doch aus seiner Stimme war herauszuhören, dass er sie nur aufzog. Er kniete sich zwischen ihre Schenkel, hob ihren Hintern an und senkte sein Gesicht, bis sich das Mädchen wand, sich auf die Lippen biss, ihre Zehen in den Sand grub und rief: »Charlie, bitte, ich halte es nicht mehr aus.«
    Â»Ich glaube, Henri hat dafür gesorgt, dass sie sich in ihn verliebt«, sagte Jan zu Horst. »Vielleicht beruht das Gefühl auf Gegenseitigkeit. Das wäre doch hübsch anzuschauen.«
    Â»Meinst du, dass sich Henri verlieben kann?«
    Auf dem Bildschirm konzentrierte sich Henri auf den Körper der Frau, sagte ihr, wie schön sie sei, und verlangte von ihr, sich ihm hinzugeben, bis ihre Schreie in Schluchzen übergingen.
    Während sie ihre Hände um seinen Hals legte, nahm er sie in seine Arme und küsste ihre Augen, Wangen und Lippen. Dann streckte er seine Hand in Richtung der Kamera aus, so dass die Frau beinahe nicht mehr zu sehen war, und als er seine Hand wieder zurückzog, legte er ein Messer neben die Frau auf das Handtuch.
    Horst beugte sich vor, um sich nichts entgehen zu lassen.
Ja, dachte er, zuerst die Zeremonie und jetzt das Opfer, als Henri sein digital verunstaltetes Gesicht wieder der Kamera zuwendete und fragte: »Sind alle zufrieden?«
    Die Frau antwortete mit Ja, sie sei total zufrieden, dann wurde der Bildschirm schwarz.
    Â»Was soll das denn?«, fragte Jan und zuckte aus seiner Trance auf. Horst spulte das Video vor, um sich die letzten Augenblicke noch einmal anzusehen. Doch, der Film war zu Ende. Zumindest für sie.
    Â»Jan, unser Junge führt uns wieder an der Nase herum«, stellte er fest. »Lässt uns auf das fertige Produkt warten. Sehr schlau.«
    Jan seufzte. »Der macht sich ein schönes Leben auf unsere Kosten.«
    Â»Sollen wir eine Wette abschließen? Nur wir beide?«
    Â»Was für eine Wette?«
    Â»Wie lange es dauert, bis Henri geschnappt wird.«

45
    Um fast vier Uhr morgens hatte ich noch kein Auge zugetan, weil in meinem Kopf die Bilder von Rosa Castros gequältem Leib umherschwirrten und ich darüber nachdenken musste, was ihr angetan worden war, bevor ihr Leben unter einem Felsen im Meer geendet hatte.
    Ich dachte an ihre Eltern und an die McDaniels und dass diese Menschen Höllenqualen litten, die sich Hieronymus Bosch nicht hätte ausmalen können, weder in seinen klarsten Tagen noch in seinen kühnsten Träumen. Ich wollte Amanda anrufen, tat es aber nicht. Ich hatte Angst, mir könnte herausrutschen, was ich dachte: Zum Glück haben wir keine Kinder.
    Ich schaltete das Licht ein, stand auf, nahm eine Dose Ananas-Orangen-Guavensaft aus dem Kühlschrank und schaltete meinen Laptop ein.
    Mein Posteingangsordner hatte sich mit Müll gefüllt, seit ich das letzte Mal nachgesehen hatte, und CNN hatte mir eine Meldung über Rosa Castro geschickt. Im letzten Absatz wurde auch Kim erwähnt.
    Rasch tippte ich Kims Namen ins Suchfeld ein, um zu sehen, ob die Leute von CNN weitere Neuigkeiten an Land gezogen hatten. Hatten sie nicht.
    Ich öffnete eine Dose Kartoffelchips, aß aber nur einen davon, bevor ich mir

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