Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
Vom Netzwerk:
klein war, strahlte er Macht aus und suggerierte, dass man mit ihm besser keine Späßchen trieb.
    Ich setzte mich auf die andere Seite des Schreibtischs. »Was hat es mit diesem Buch auf sich, Ben? Bei unserem letzten Gespräch hattest du nichts auf Lager.«
    Â»Hast du den Kim-McDaniels-Fall verfolgt?« »Das Model von Sporting Life? Klar. Sie und ein paar andere Leute wurden vor ein paar Wochen in Hawaii... hey, du berichtest über diese Geschichte? Ich verstehe.«
    Â»Ich war zwei Wochen lang darauf angesetzt und stand einigen der Opfer sehr nahe...«
    Â»Hör mal, Ben«, unterbrach mich Zagami, »solange der Mörder noch nicht geschnappt ist, gehört die Geschichte der Boulevardpresse. Und nicht in ein Buch. Noch nicht.«
    Â»Aber es geht um eine Enthüllungsgeschichte, geschrieben in der ersten Person.«
    Â»Wer ist die erste Person? Du?«
    Ich warf meinen Ball übers Netz, als hinge mein Leben davon ab.
    Â»Der Mörder hat incognito Kontakt zu mir aufgenommen«,
erklärte ich. »Er ist abgebrüht, gerissen und durchgeknallt und will ein Buch über die Morde schreiben lassen, die er begangen hat. Und ich soll derjenige sein, der es schreibt. Er wird seine Identität nicht preisgeben, aber er wird mir sagen, wie und warum er die Morde begangen hat.«
    Ich erwartete, dass Zagami wenigstens irgendetwas sagte, doch er machte nur ein ausdrucksloses Gesicht. Ich verschränkte die Arme auf seiner mit Leder bezogenen Schreibtischplatte und sorgte dafür, dass er mir in die Augen blickte.
    Â»Len, hast du mir zugehört? Dieser Kerl ist der gesuchteste Mann in Amerika. Er ist schlau. Er läuft frei herum. Und er tötet mit eigenen Händen. Er sagt, ich soll die Geschichte über das schreiben, was er getan hat, weil er Geld machen und bekannt sein will. Ja. Er will eine Art Anerkennung für eine gut erledigte Arbeit. Und wenn ich das Buch nicht schreibe, bringt er mich um. Und Amanda vielleicht auch. Also, ich brauche ein einfaches Ja oder Nein, Leonard. Bist du interessiert oder nicht?«

73
    Leonard Zagami lehnte sich nach hinten, schaukelte ein paarmal vor und zurück, strich das zurück, was von seinem weißen Haar noch übrig war, und wandte mir sein Gesicht zu. Die überzeugende Ernsthaftigkeit, mit der er sprach, war das, was wirklich wehtat.
    Â»Du weißt, wie sehr ich dich mag, Ben. Wir arbeiten seit wie vielen Jahren zusammen? Zehn?«
    Â»Zwölf.«
    Â»Zwölf gute Jahre. Als dein Freund werde ich dir keinen Quatsch erzählen. Du verdienst die Wahrheit.«
    Â»Einverstanden«, sagte ich, doch meine Schläfen pochten so laut, dass ich Leonards Worte kaum verstand.
    Â»Ich fasse in Worte, was jeder gute Geschäftsmann denken würde, also verstehe mich nicht falsch, Ben: Du hattest eine vielversprechende, aber unauffällige Karriere vor dir. Jetzt glaubst du, du hast ein Buch, das dich im Verlag und in der Branche allgemein von den hinteren Plätzen ganz nach vorn katapultieren wird. Habe ich Recht?«
    Â»Du meinst, das ist erfunden? Hältst du mich für so verzweifelt? Machst du Witze?«
    Â»Lass mich ausreden. Du weißt, was passierte, als Fritz Keller die sogenannte wahre Geschichte über Randolph Graham herausbrachte?«
    Â»Sie hat sich als Finte erwiesen, ja.«
    Â»Zuerst die ›verblüffenden Nachrichten‹, dann Matt Lauer und Larry King. Oprah nimmt Graham in ihren Buchclub auf – und dann sickert die Wahrheit durch. Graham
war kein Mörder, sondern ein Kleinkrimineller, der seine Lebensgeschichte nur ausgeschmückt hat. Und als die Sache platzte, riss sie Fritz Keller mit ins Verderben.«
    Leonard erzählte, Keller sei spätnachts von Fernsehproduzenten auf dem Handy angerufen und bedroht worden, seine Firma habe Pleite gemacht und Keller selbst habe einen Herzinfarkt erlitten.
    Mein eigenes Herz begann zu flimmern. Entweder dachte Leonard, Henri log, oder ich wollte einen Zeitungsartikel übermäßig in die Länge ziehen.
    Jedenfalls erteilte er mir eine Abfuhr.
    Hatte Leonard denn nicht zugehört? Henri hatte gedroht, mich und Amanda zu töten. Als Leonard Luft holte, ergriff ich die Chance.
    Â»Leonard, ich werde dir etwas sehr Wichtiges sagen.«
    Â»Dann mal los, weil ich leider nur noch fünf Minuten Zeit habe.«
    Â»Ich habe die Geschichte auch angezweifelt und mich gefragt, ob Henri wirklich ein Mörder oder nur ein

Weitere Kostenlose Bücher