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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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sich selbst aus und drehte das Wasser auf. Ich stieg in die Dusche, sie stellte sich hinter mich und legte ihre Arme um mich, so dass das heiße Wasser über uns beide hinablief.
    Â»Flieg nach New York und rede mit Zagami«, sagte sie. »Tu, was ›Henri‹ sagt. Zagami kann das nicht ablehnen.«

    Â»Bist du dir da sicher?«
    Â»Ja, ich bin mir sicher. Wir müssen Henri zufriedenstellen, während wir überlegen, was zu tun ist.«
    Ich drehte meinen Kopf nach hinten. »Ich lasse dich hier nicht allein.«
    Â»Ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich weiß, ich weiß – die berühmten letzten Worte. Aber ich kann das wirklich.«
    Amanda stieg aus der Dusche und verschwand, während ich das Wasser abdrehte, mir ein Badehandtuch umlegte und mich auf die Suche nach ihr machte.
    Sie stand im Schlafzimmer auf Zehenspitzen und tastete auf dem obersten Brett ihres Kleiderschranks umher. Schließlich zeigte sie mir, was sie gesucht hatte: eine Waffe.
    Ich blickte sie verblüfft an.
    Â»Ja«, kam sie mir zuvor, »und ich kann damit umgehen.«
    Â»Und du wirst sie in deiner Handtasche mit dir herumtragen?«
    Ich nahm ihr die Waffe aus der Hand und legte sie unters Bett.
    Anschließend telefonierte ich.
    Ich rief nicht die Polizei an, weil ich wusste, dass sie uns nicht beschützen konnte. Es gab keine Fingerabdrücke, und die Beschreibung von Henri wäre sinnlos. Einsfünfundachtzig groß, braunes Haar, graue Augen. Könnte jeder sein.
    Nachdem die Polizei meine und Amandas Wohnung eine Woche lang beobachtet haben würde, wären wir wieder auf uns allein gestellt und der Gefahr in Form einer Kugel eines Heckenschützen ausgesetzt – oder was auch immer Henri benutzen würde, um uns umzubringen.

    Ich sah ihn vor meinem geistigen Auge, wie er hinter einem Wagen kauerte, im Cafe hinter mir stand oder Amandas Wohnung durch das Zielfernrohr eines Gewehres beobachtete.
    Amanda hatte Recht. Wir brauchten Zeit, um einen Plan zu schmieden. Wenn ich Henri mit meiner Zusammenarbeit zufriedenstellen konnte, würde ihm vielleicht ein Fehler unterlaufen, er würde mir einen eindeutigen Beweis liefern, mit dem ihn die Polizei oder das FBI hinter Schloss und Riegel bringen könnte.
    Ich hinterließ auf Leonard Zagamis Anrufbeantworter die Nachricht, dass ich mich dringend mit ihm treffen müsse. Anschließend buchte ich für mich und Amanda jeweils einen Hin- und Rückflug nach New York.

72
    Als mich Leonard Zagami als Autor in seine Truppe aufgenommen hatte, war ich fünfundzwanzig und er vierzig gewesen. Raven House war ein Spezialverlag der oberen Klasse gewesen, der pro Jahr nur etwa zwei Dutzend Bücher herausgegeben hatte. Mittlerweile hatte sich Raven mit dem riesigen Unternehmen Wofford Publishing zusammengetan, und beide Häuser zusammen bezogen als Raven-Wofford die obersten sechs Etagen eines Hochhauses mit Blick auf Bloomingdales.
    Leonard Zagami war ebenso aufgestiegen und fungierte als Vorstandsvorsitzender und Präsident des Verlagshauses, das nun zweihundert Bücher im Jahr herausgab.
    Wie bei den Konkurrenzverlagen waren auch fast alle Bücher von Raven-Wofford entweder ein Nullsummenspiel oder ein Verlustgeschäft. Bis auf drei Autoren – zu denen ich leider nicht gehörte -, mit denen der Verlag mehr Gewinn erzielte als mit den anderen einhundertsiebenundneunzig zusammen.
    Zwar sah Leonard Zagami in mir keinerlei Goldgrube mehr, doch er mochte mich, und es kostete ihn nichts, mich an Bord zu behalten. Ich hoffte, dass er mich nach unserem Treffen in einem anderen Licht sehen und die Kassen von Bangor bis nach Yakima klingeln hören würde.
    Und Henri würde die Todesdrohung zurückziehen.
    Ich hatte meine Geschichte bereit, als ich um neun Uhr den todschicken Wartebereich im Verlag betrat. Gegen Mittag marschierte Leonards Assistentin über den mit einem
Jaguarmuster bedruckten Teppich und verkündete, Mr. Zagami habe fünfzehn Minuten Zeit für mich.
    Als ich über die Türschwelle trat, erhob sich Leonard, schüttelte meine Hand und klopfte mir auf den Rücken. Er freue sich, mich zu sehen, doch ich sähe beschissen aus.
    Ich dankte ihm und sagte, ich sei um ein paar Jahre gealtert, während ich auf unseren Neun-Uhr-Termin gewartet hätte.
    Leonard lachte und entschuldigte sich. Er habe sein Bestes getan, um mich noch irgendwie in seinen Terminplan einzubauen. Obwohl er

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