Todesbraeute
bereits erzählt, was Sie über Craig Crighton herausgefunden haben«, sagte Chase. »Wenn es von Ihrer Seite sonst nichts mehr gibt, können Sie gern Feierabend machen.«
Hatton schüttelte den Kopf. »Ich hau mich hier ein wenig aufs Ohr, dann fahre ich noch mal nach Peachtree und Pine, um nach Crighton zu suchen. Ich habe einen Tipp bekommen, wo er sich manchmal aufhält. Und ich werde mich passender anziehen. Heute Nachmittag war ich zu auffällig gekleidet.«
»Dann gehe ich lieber mit dir«, sagte Koenig. »Ich mache einen auf Penner und schlurfe immer zehn Schritte hinter dir her.«
Chase lächelte. »Dann sage ich der Streife in der Gegend, dass Sie und der Penner im Anmarsch sind.« Felicity Berg erhob sich ebenfalls. »Bei mir gibt es sonst auch nichts Neues. Ich bin dann weg.« »Danke, Felicity«, sagte Daniel aufrichtig, und sie schenkte ihm ein kleines Lächeln.
»Gern geschehen. Schleppen Sie mir nur nicht noch mehr Leichen an, okay?«
Einer seiner Mundwinkel hob sich. »Ja, Ma'am.«
Als die drei fort waren, wandte sich Chase an Ed. »Das Haar.«
»Die DNS stimmt exakt mit Alex' überein«, sagte Ed ohne Umschweife.
Daniel schwand der Mut. Nun musste er Alex nicht nur von dieser beängstigenden Tatsache berichten, sondern ihr auch beichten, dass er ohne ihre Zustimmung eine Probe von ihrem Haar genommen hatte. Er bewies wirklich allergrößtes Talent, das Vertrauen dieser Frau zu gewinnen. »Mist«, murmelte Chase.
»Wir hätten es ihr eher sagen sollen«, brummte Daniel zurück. »Jetzt sitze ich in der Klemme.« »Was hast du denn gemacht?«, wollte Talia wissen. »Er hat von Alex ohne ihr Wissen eine Haarprobe genommen«, sagte Ed, und Talia verzog das Gesicht. »Ganz schlecht, Danny. Du sitzt in der Klemme.« »Ihnen wird schon eine Ausrede einfallen«, sagte Chase gönnerhaft.
»Wie wär's mit der Wahrheit?«, rief Mary McCrady vom Ende des Tischs, und Daniel bedachte sie mit einem missmutigen Blick. Sie zuckte die Achseln. »Ich meine ja nur.« »Mist, verfluchter«, murrte Daniel. »Warum höre ich eigentlich auf Sie, Chase?«
»Tja, vielleicht weil ich Ihr Boss bin. Wie auch immer, jetzt wissen wir, dass derjenige, der Claudia, Janet und Gemma umgebracht hat, irgendwie Zugang zu Haaren von einem der Zwillinge hatte. Die Frage ist nur - wie?« »Vielleicht aus einer alten Bürste«, schlug Talia vor. »Wer hat Alicias Sachen übernommen, nachdem sie gestorben war?«
»Gute Frage«, sagte Daniel. »Ich reiche sie an Alex weiter. Talia, was hast du in Erfahrung gebracht?« »Ich habe mit Carla Solomon und Rita Danner gesprochen. Ihre Geschichten ähneln der von Gretchen French sehr. Immer derselbe Tathergang, bis hin zur Whiskyflasche. Als ich wieder zurück war, habe ich Leigh mit den Jahrbüchern geholfen, und tatsächlich ist es uns gelungen, die letzten neun Opfer zu identifizieren. Alle gingen auf eine der drei öffentlichen Schulen zwischen Dutton und Atlanta. Keine war auf der Privatschule, die die ermordeten Frauen besuchten, eine Verbindung gibt es hierüber also nicht.« Daniel dachte an seine Schwester Susannah und fragte sich, ob es nicht vielleicht doch ein Opfer gegeben hatte, das auf die Bryson Academy gegangen war. Ich muss mit Suze sprechen. Heute noch.
»Leben die anderen Vergewaltigungsopfer noch?«, fragte Daniel, und Talia nickte.
»Vier sind in einen anderen Bundesstaat gezogen, aber die anderen leben noch in Georgia. Ich muss Reisegeld beantragen, um die vier außerhalb zu besuchen. Und, Daniel? Was ist im Gefängnis passiert?«
Daniel informierte sie in allen Einzelheiten, und Mary stand vom Tischende auf, um sich zu ihnen zu setzen. »Sie denken also, Gary Fulmore könnte unschuldig sein?«, wollte sie wissen.
»Ich weiß nicht, aber die Geschichten passen alle nicht zueinander. Und Alex schien entsetzt bei dem Gedanken, dass vielleicht ein anderer und nicht Fulmore der Täter sein könnte. Entsetzter, als sie es gewesen war, als er erzählte, wie er auf Alicia eingeschlagen hat.«
»Nur wenn sie an Fulmore als Täter glaubt, kann sie so etwas wie einen Abschluss finden, Daniel«, sagte Ed mitfühlend.
»Tja, vielleicht.« Er wandte sich an Mary. »Während Fulmore von dem Ring erzählte, den er an Alicias Hand gelassen hatte, starrte Alex wie in Trance auf ihre Finger.« »Hat sie Ihnen erzählt, dass ihre Cousine und ich uns über eine mögliche Hypnose unterhalten haben?« Daniel nickte. »Und ich halte das für eine gute Idee. Eigentlich. Aber kann so
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