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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Wade hat ihr nur gegeben, was sie wollte.« »Und Ihre Mutter? Was antwortet sie darauf?« Alex stand abrupt auf, und Mary erhob sich mit ihr. »Dein Schwein von einem Sohn hat meine Kleine umgebracht. Du hast ihn nicht daran gehindert.« Ihr Atem kam jetzt stoßweise, und ihre Stimme verhärtete sich. »Wade hat sie nicht umgebracht.« Sie trat eine Stufe hinab, und Mary streckte die Arme aus, um sie, falls sie stolperte, halten zu können. »Du hast sie genommen. Du hast sie genommen und in den Graben geworfen. Hast du gedacht, ich würde die Decke nicht erkennen? Ich würde nicht begreifen?« Sie blieb stehen, und Daniel ahnte, dass sie den Atem anhielt. Auch er musste sich zwingen, auszuatmen. Neben ihm hatte Meredith zu zittern begonnen. »Was sagen sie jetzt?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Nichts. Sie hat das Glas zerbrochen.«
    »Was für ein Glas?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann nichts sehen.«
    »Dann gehen Sie dorthin, wo Sie etwas sehen können.« Alex stieg die letzten Stufen herab und trat an die offene Tür zum Wohnzimmer. »Können Sie jetzt sehen?«
    Alex nickte. »Da liegen Scherben auf dem Boden. Ich bin darauf getreten. Meine Füße tun weh.« »Weinen Sie?«
    »Nein. Ich will nicht, dass sie mich hören.« »Was für ein Glas hat Ihre Mutter zerbrochen, Alex?« »Von der Vitrine, in der die Waffen sind. Sie hat seine Pistole. Sie zielt auf ihn und schreit.«
    »O Gott«, murmelte Daniel. Meredith umklammerte seine Hand.
    »Was schreit sie?«
    »Du hast sie umgebracht, in Toms Decke gewickelt und wie Müll weggeworfen.«
    »Wer ist Tom?«, fragte Daniel leise.
    »Alex' Vater«, flüsterte Meredith voller Entsetzen. »Er ist gestorben, als sie fünf war.«
    Alex stand vollkommen reglos da, die Hand an der Tür. »Sie hat seine Pistole, aber er will sie zurückhaben.« »Was macht er?«, fragte Mary sehr ruhig. »Er packt ihre Handgelenke, aber sie wehrt sich.« Neue Tränen begannen zu fließen. »Ich bringe dich um. Ich bringe dich um, wie du meine Kleine umgebracht hast.« Ihr Kopf pendelte von einer Seite zur anderen. »Ich habe sie nicht umgebracht. Wade hat sie nicht umgebracht. Du wirst nichts sagen. Ich lasse nicht zu, dass du was sagst.« Sie holte tief Luft.
    »Alex?«, fragte Mary. »Was geschieht?« »Sie hat dich gesehen. Sie hat mir gesagt, dass sie dich gesehen hat.«
    »Wer hat etwas gesehen, Alex?«
    »Ich. Sie sagt, >Alex hat dich mit der Decke gesehen<.« Dann fuhr sie zusammen. »Nein. Nein, nein, nein.«
    »Was ist los?«, drängte Mary sanft, aber Daniel wusste es schon.
    »Er verdreht ihren Arm, bis die Pistole unter ihr Kinn drückt. Er hat sie erschossen. Oh, Mama.« Alex lehnte den Kopf an den Türrahmen, schlang die Arme um den Oberkörper und begann, sich zu wiegen. »Mama.« Meredith schluchzte und wischte sich die Tränen von den Wangen, aber es kamen weitere.
    Daniel drückte ihre Hand fester. Sein Hals schmerzte zu sehr, als dass er atmen konnte.
    Plötzlich hörte Alex auf. Wurde wieder vollkommen reglos.
    »Alex.« Mary verlieh ihrer Stimme erneut Autorität. »Was geschieht jetzt?«
    »Er sieht mich.« Panik durchzog ihre Worte. »Ich laufe weg. Ich muss weg.« »Und dann?«
    Alex drehte den Kopf, bis sie Mary ansah. »Nichts.« »O mein Gott.« Neben ihm schluchzte Meredith leise. »Die ganze Zeit ... die ganze Zeit hat sie das mit sich herumgeschleppt, und wir haben ihr nicht geholfen.« Daniel zog sie an seine Seite. »Du wusstest es doch nicht. Woher hättest du es auch wissen sollen?« Aber seine Stimme war heiser, und als er seine Wangen berührte, fühlte er Tränen.
    Meredith vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und weinte nun hemmungslos. An der Konsole hörte man Ed schlucken und weitertippen. Äußerlich gefasst, führte Mary Alex zurück zum Sessel und begann, sie aus der Trance zurückzuholen. Aber als Mary in die Kamera blickte, lag auch in ihren Augen ein entsetzter Ausdruck. Den Arm noch immer um Merediths Schultern, holte Daniel sein Handy aus der Tasche und wählte Koenigs Nummer. »Vartanian«, sagte er. »Haben Sie Crighton schon gefunden?«
    »Nein«, antwortete Koenig. »Hatton spricht gerade mit einer Gruppe von Obdachlosen. Einer meint, er hätte ihn vor zwei Stunden gesehen. Warum?« Daniel schluckte. »Verhaften Sie ihn, falls Sie ihn aufspüren.«
    »Okay«, sagte Koenig. »Wegen des Überfalls auf die Nonne.« Er machte eine Pause. »Und was noch, Daniel?« Daniel hätte Schwester Anne beinahe vergessen. »Für den Mord an Kathy

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