Todesbraeute
Haus erst einmal weg war, kaufte er das Grundstück für einen Schleuderpreis und stellte ein Lager für die Papiermühle darauf. Da kann sich Mack aber nicht verstecken. Es wird täglich besucht.« Dennoch würde er es überprüfen. Sie mussten Mack O'Brien finden, bevor er erneut mordete. Und er war nur noch eine richterliche Anordnung davon entfernt, das letzte Mitglied des Höllenclubs zu identifizieren. Charles Wayne Bundys Bankschließfach wartete. »Ich danke Ihnen, Mrs. O'Brien. Sie haben mir mehr geholfen, als Sie ahnen. Holen wir Ihre Jungen ab, dann bringen wir Sie an einen Ort, an dem Sie sicher sind. Ein Polizist kann Ihnen die nötigen Sachen holen.« Annette nickte und folgte ihm, ohne sich noch einmal umzusehen.
23. Kapitel
Arcadia, Georgia, Freitag, 2. Februar, 11.35 Uhr
»Passt alles zusammen«, sagte Luke über die Freisprechanlage in Chase' Büro.
Daniel telefonierte in Sheriff Corchrans Dienststelle und erzählte Annette O'Briens Geschichte nach, während sie darauf warteten, dass ein Agent kam und sie und ihre beiden Söhne zu einem sicheren Haus brachte. »Jetzt müssen wir ihn nur noch finden.«
»Wir haben bereits ein anderes Fahndungsfoto rausgegeben«, sagte Chase. »Das aus seiner Bewährungsakte. Er ist inzwischen um einiges kräftiger als damals, als man ihn eingebuchtet hat.«
»Wie alle, die lange genug gesessen haben«, bemerkte Daniel. »Vielleicht hat er sich auch die Haare gefärbt. Mrs. O'Brien hat mir auf der Fahrt zu Corchran erzählt, dass sie neulich vergeblich nach einer Packung Tönung gesucht hat. Blond.«
»Okay, ich gebe ein Update durch«, sagte Luke. »Noch etwas - Mack O'Brien ist im Knast oft zur Straßenreinigung eingesetzt worden. Und er hat in jeder der Gegenden gearbeitet, in denen die Leichen gefunden wurden.« »Wir müssen die Papiermühle gründlich durchsuchen. Besonders das neue Lagerhaus, das auf dem ehemaligen Grundstück der O'Briens errichtet wurde.« »Ich habe bereits ein Team abgestellt«, sagte Chase. »Sie treten als Kammerjäger auf, damit wir keine schlafenden Hunde wecken. Was ist mit der Verfügung für das Bankfach?«
»Chloe arbeitet dran. Ich fahre gleich nach Dutton, so dass ich sofort loslegen kann, wenn sie dem Richter die Unterschrift abgerungen hat. Wie geht's Hatton?« »Liegt noch im OP«, antwortete Chase. »Crighton hat sich einen Anwalt besorgt und sagt kein Wort.« »Mistkerl«, brummte Daniel. »Ich würde ihn gern wegen Kathy Tremaine drankriegen.«
»Nach so vielen Jahren ...«, sagte Luke. »Da stehen die Chancen nicht besonders.«
»Ich weiß, aber für Alex wäre es sicher wichtig. Hat sie schon verlangt, ihn zu sehen?«
»Nein«, gab Chase zurück. »Sie rennt uns wegen Hatton im Vorzimmer eine Rinne in den Boden, hat Crighton aber mit keinem Wort erwähnt.«
Daniel seufzte. »Nun, das wird sie wohl, wenn sie bereit dazu ist. Okay, ich mache mich jetzt auf den Weg nach Dutton. Ich melde mich, sobald ich ans Schließfach komme. Drückt mir die Daumen.«
Atlanta, Freitag, 2. Februar, 12.30 Uhr
Alex stoppte ihre rastlose Wanderung im Empfangsbüro direkt vor der Theke. »Die müssten doch längst angerufen haben.«
»Eine OP kann lange dauern«, beruhigte Leigh sie. »Sie werden sich schon melden, wenn Hatton wieder herauskommt.«
Leighs Miene verriet nichts, ihr Blick aber umso mehr. Auch sie hatte Angst um den Agent, und irgendwie fühlte sich Alex dadurch nicht mehr so allein. Sie wollte den Gedanken gerade aussprechen, als ihr Mobiltelefon klingelte. Die Nummer war eine aus dem Großraum Cincinnati, ihr aber nicht bekannt. »Ja?« »Miss Alex Fallon?«
»Ja?«, sagte sie vorsichtig. »Wer sind Sie?«
»Ich bin Officer Morse. Von der Polizei in Cincinnati.«
»Was ist los?«
»Gestern Nacht wurde in Ihre Wohnung eingebrochen. Ihre Hausmeisterin hat heute Morgen bemerkt, dass Ihre Tür offen stand, als sie die Post vorbeibringen wollte.« »Oh - nein, nein. Ich habe gestern eine Freundin gebeten, etwas abzuholen. Sie hat wahrscheinlich nur vergessen, die Tür richtig zuzuziehen.«
»Ihre Wohnung ist demoliert worden, Miss Fallon. Matratzen und Polster aufgeschlitzt, alle Schubladen ausgeleert und ...«
Ihr stockte der Atem. »... alle Kleider zerfetzt.« Eine zögernde Pause. »Woher wissen Sie das?« Vertrau niemandem, hatte Wade in seinem Brief an Bailey geschrieben. »Officer, könnten Sie mir Ihre Dienstnummer und eine Telefonnummer geben, unter der ich Sie erreichen kann, nachdem
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