Todesbraeute
werden, führen sie uns vielleicht auf die richtige Spur. Mansfield und Davis stehen ohnehin schon unter Bewachung. Ich weiß, wie schwer es ist, aber im Moment müssen wir vor allem Geduld haben.« »Ja. Ich versuch's ja.«
»Ich weiß, Liebes.« Er lenkte den Wagen auf den markierten Parkplatz vor der Bank. »Sonst noch etwas? Ich will jetzt in die Bank und nach dem Schließfach sehen. Wenn Davis oder Mansfield mich beobachten, dann zünde ich hier gerade ein Leuchtfeuer.«
»Na ja, da wäre noch eine kleine Sache. Der Tierarzt hat angerufen. Riley darf abgeholt werden.« Daniel schüttelte den Kopf. Der Themawechsel überraschte ihn. »Das schaffe ich im Augenblick nicht.« »Das weiß ich ja, aber ich habe mich gefragt, ob einer der Leute, die auf Hope und Meredith aufpassen, nicht losfahren und ihn holen könnte. Hope hat nach dem traurigen Hund gefragt.«
Das brachte ihn zum Lächeln. »Kein Problem. Ich rufe dich später an. Bleib, wo du bist.«
»Ja, doch.« Und sie klang nicht gerade glücklich darüber. »Und du pass auf dich auf.«
»Tue ich. Alex ...« Er zögerte. Er fürchtete sich ein wenig vor dem, was er sagen wollte. Alles ging viel zu schnell. Und daher beschloss er, die Worte doch noch ein wenig länger für sich zu behalten. »Sag Meredith, sie soll Riley nur Trockenfutter geben. Vertrau mir.« »Das tue ich«, gab sie zurück, und er wusste, dass es hier nicht um Riley ging. »Ruf mich an, wenn du kannst.« »Ja. Bald ist alles vorbei.«
Mit dem Gefühl, am Rand eines steilen Abgrunds zu stehen, überquerte Daniel die Straße zur Bank. Sobald er sich nach dem Schließfach erkundigte, wussten alle Beteiligten Bescheid, und dann würden sich die Ereignisse vermutlich überstürzen. Kleinstädte. Man muss sie einfach lieben. Aber er war nicht »man«.
Freitag, 2. Februar, 12.45 Uhr
Verärgert zog Mack die Stöpsel aus den Ohren, als Vartanian die Main Street hinauffuhr und sich somit aus der Reichweite seines Mikrofons herausbewegte. Hielt sich für einen Frauenheld ... Blöder Hund. Er hasste Mr. Grant, diesen arroganten, alten Mistkerl. Wenn er mit den anderen durch war, würde er dem Alten einen Besuch abstatten, und dann würde Mr. Snob bereuen, jemals mit Vartanian gesprochen zu haben.
Daniel wusste nun also von ihm. Und es war wirklich prickelnd, dass der Mann wahrscheinlich die Gegend nach ihm absuchen ließ, während er bloß ein paar Meter entfernt saß und ihm zuhörte.
Aber das Hochgefühl war kurzlebig. Vartanian war allein gekommen. Das hätte sich Mack nicht träumen lassen. Er hatte angenommen, dass Alex Fallon ihn auf Schritt und Tritt begleitete, wie sie es die vergangenen Tage getan hatte. Mack war endlich bereit für sie, und Vartanian war allein gekommen.
Wenn Alex Fallon den Zuckerguss auf seinem Kuchen darstellen sollte, dann musste er sie dazu bringen, zu ihm zu kommen. Andernfalls würde sein Plan jämmerlich scheitern, und das wäre wirklich eine Schande. Apropos Kuchen und Zuckerguss ... er musste noch ein paar Einladungen verschicken.
Er startete gerade den Motor seines Vans, als er sah, wie Daniel Vartanian auf die Bank zuging. Sieh an. Daniel stattete Davis also endlich einen Besuch ab. Man hätte meinen können, dass vier Schlüssel an den Zehen von vier toten Frauen den Agent etwas früher auf die Idee gebracht hätten, aber immerhin.
Mack lächelte, als er an die Bilder dachte, die Vartanian in »Charles Wayne Bundys« Schließfach finden würde. Bald würden die Säulen der Gemeinde einstürzen. Gedemütigt würden sie den Gang ins Gefängnis antreten, und die ganze Welt würde mit dem Finger auf sie zeigen. Mack würde natürlich alles tun, um ihnen das zu ersparen. Wenn sein Plan aufging, würde keiner von ihnen diese Schande mehr erleben müssen. Weil sie alle tot waren.
Atlanta, Freitag, 2. Februar, 12.45 Uhr
Alex legte den Hörer des Telefons auf Daniels Schreibtisch auf und ließ den Kopf nach vorn fallen. »Was ist los?«
Sie wandte sich um und entdeckte Luke Papadopoulos, der sie auf seine merkwürdig nachdenkliche Art betrachtete. »Ich habe das Gefühl, dass Bailey noch am Leben ist. Ich bin so ... frustriert.«
»Und wünschst dir, dass jemand irgendetwas unternehmen würde.«
»Ja. Ich weiß ja, dass Daniel recht hat und die Verantwortung für die Sicherheit vieler Menschen trägt, aber Bailey ... Bailey ist die Person, die mir am Herzen liegt. Und ich komme mir egoistisch und weinerlich vor.« »Du bist weder egoistisch
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