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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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öffentliche Schule. »Unser Glück«, sagte Alex. »So haben sich Simon und Wade also kennengelernt.« »Das nehme ich an. Ich war damals schon auf dem College. Was stand in Wades Brief an Sie?«
    Sie hob die Schultern. »Er bat mich um Verzeihung und wünschte mir ein schönes Leben.«
    »Und für was hat er Sie um Verzeihung gebeten?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Er hat sich auf nichts festgelegt. Es könnte alles sein.«
    »Aber Sie wissen recht genau, was er meint.«
    Sie hob die Brauen. »Ich glaube, ich werde nie mit Ihnen pokern. Da sind Rileys Hundekumpels doch eher mein Kaliber.«
    »Alex.«
    Sie seufzte verärgert. »Okay. Alicia und ich waren Zwillinge. Eineiige.«
    »Ja, danke«, sagte er trocken. »Das ist mir heute Morgen auch aufgefallen.«
    Sie verzog mitfühlend das Gesicht. »Ich hatte wirklich nicht darüber nachgedacht, dass ich jemanden erschrecken könnte.« Er verbarg immer noch etwas vor ihr, dessen war sie sich sicher, aber im Augenblick würde sie sich auf sein Spiel einlassen. »Sie kennen doch sicher die üblichen Zwillingsgeschichten, nicht wahr? Verwechslungsspielchen, die eine gibt sich als die andere aus, und so weiter. Alicia und ich haben das recht oft getan. Mama hat es, glaube ich, immer gewusst - aber egal. Jedenfalls liebte Alicia Partys, während ich eher die Bodenständige, die praktisch Veranlagte war.«
    »Ach was«, sagte er so unbewegt, dass sie trotz allem grinsen musste.
    »Ein paarmal tauschten wir unsere Rollen bei Klassenarbeiten, bis die Lehrer etwas bemerkten. Ich hatte deswegen ein so schlechtes Gewissen, dass ich alles beichtete. Alicia war furchtbar sauer. Ich sei eine Spielverderberin, schimpfte sie, und dass sie in Zukunft nur noch allein losziehen würde. Sie hatte immer einen Freund, war ständig unterwegs, und manchmal hatte sie sich sogar doppelt verabredet. Einmal musste ich einspringen.« Daniel wurde ernst. »Irgendwie gefällt mir nicht, in welche Richtung das Gespräch geht.«
    »Also marschierte ich zu dieser nicht besonders hippen Party, auf die Alicia eigentlich nicht gehen wollte, die sie aber auch nicht verpassen durfte, weil sie sonst beim nächsten Mal wahrscheinlich ausgeschlossen werden würde. Wade war auch da. Er wurde nie auf die richtig tollen Partys eingeladen, obwohl er sich das immer wünschte. Jedenfalls hat er dort ... Alicia belästigt. Also mich.« Daniel verzog das Gesicht. »Das ist ja widerlich.« Das war es gewesen. Niemand hatte sie je zuvor angefasst, und Wade war nicht gerade sanft mit ihr umgegangen. Allein die Erinnerung verursachte ihr immer noch Übelkeit. »Tja, schon, aber theoretisch waren wir nicht verwandt. Meine Mutter hat seinen Vater nicht geheiratet, aber ... ich fand es trotzdem abstoßend.« Und es hatte ihr große Angst gemacht.
    »Und wie haben Sie reagiert?«
    »Ich habe aus reinem Reflex zugeschlagen. Kräftig. Erst habe ich ihm die Nase gebrochen und dann mein Knie in seine ... na ja, Sie wissen schon.« Vartanian zog den Kopf ein. »Ich weiß schon.« Noch immer sah sie Wade vor ihrem geistigen Auge am Boden liegen, blutend, fluchend und stöhnend. »Wir waren beide schockiert. Anschließend fühlte er sich gedemütigt, und ich war immer noch schockiert.«
    »Und dann? Wie ging es weiter? Hat er Ärger bekommen?«
    »Nein. Alicia und ich hatten einen Monat Hausarrest, und Wade durfte fröhlich seiner Wege gehen.« »Wie unfair.«
    »Aber so lief es bei uns zu Hause.« Alex betrachtete seine Miene. Da war noch immer etwas, aber er war mit Abstand der bessere Pokerspieler. »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass sich jemand auf dem Sterbebett bei mir entschuldigt. Aber man kann wohl nie wissen, was man so tut, wenn der Sensenmann an die Tür klopft.«
    »Wahrscheinlich nicht. Hören Sie, haben Sie eine Kontaktadresse von diesem Kaplan?«
    »Ja.« Alex wühlte in ihrer Tasche. »Wieso?«
     »Weil ich mit ihm reden will. Der Zeitpunkt kommt mir irgendwie zu passend vor. So, und was morgen betrifft...« »Morgen?«
    »Ja. Ihre Cousine reist doch ab, oder nicht? Wie wäre es, wenn ich morgen mit Riley vorbeikomme, damit er Ihre Nichte kennenlernt? Ich bringe eine Pizza oder Ähnliches mit, und wir sehen, ob Hope Hunde leiden kann, bevor wir zu Schwester Anne fahren.«
    Sie sah ihn verblüfft an. Sie hätte nicht gedacht, dass es ihm so ernst damit war. Aber dann erinnerte sie sich wieder an die Hände auf ihren Schultern, die sie hielten, als ihre Knie einzuknicken drohten. Vielleicht war Daniel Vartanian

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