Todesbraeute
mich, seinen Vater und Bailey. Beardsley hat den an Bailey und seinen Vater an die Adresse ihres ehemaligen Hauses geschickt, in dem Bailey noch immer wohnt. Meine Adresse hatte er nicht, also hat er ihn mir heute gegeben.«
»Bailey hat den Brief also vor ein, zwei Wochen bekommen. Das Timing ist interessant.«
»Ich habe Beardsley gesagt, dass Bailey verschwunden ist, aber er wollte mir nicht verraten, was Wade ihm gebeichtet hat. Ich bat ihn um irgendetwas, das mir bei meiner Suche nach Bailey helfen würde, etwas, das nicht durch das Beichtgeheimnis geschützt ist. Er meinte, bevor Wade starb, habe er gesagt >Wir sehen uns in der Hölle, Simon<.«
Sie hielt den Atem an und beobachtete, wie Vartanian blass wurde.
»Wade kannte Simon?«
»Es sieht so aus. Und es sieht auch so aus, als wüssten Sie mehr, als Sie mir sagten, Agent Vartanian. Ich sehe es Ihrem Gesicht an. Und ich will wissen, um was es sich handelt.«
»Ich habe meinen Bruder vor einer Woche getötet. Wenn ich nicht reagieren würde, wäre ich wohl kein Mensch.« Alex zog die Brauen zusammen. »Im Artikel stand, dass ein Detective Ciccotelli ihn erschossen hat.« Sein Blick flackerte. »Wir haben beide geschossen. Ciccotelli hatte einfach mehr Glück.« »Sie wollen es mir also nicht erzählen.« »Da gibt es nichts zu erzählen. Was macht Sie so sicher, dass ich etwas weiß?«
Alex sah ihn aus schmalen Augen an. »Sie sind viel zu nett zu mir.«
»Natürlich. Männer haben ja immer niedere Motive.« Er starrte finster zurück.
Sie streifte seine Jacke ab. »In meiner Erfahrung, ja.« Er ließ sich vom Hocker gleiten und kam zu ihr, bis er direkt vor ihr stand. »Ich war nett zu Ihnen, weil ich dachte, Sie brauchten einen Freund.«
Sie verdrehte die Augen. »Oh, na klar. Wahrscheinlich habe ich >Vorsicht: Doofchen. Bitte hilf mir!< auf meine Stirn tätowieren lassen.«
Seine blauen Augen blitzten. »Schön. Ich war nett zu Ihnen, weil ich denke, dass Sie recht haben: Baileys Verschwinden hängt irgendwie mit dem Tod der Frau zusammen, die wir gestern gefunden haben, und ich schäme mich, dass der Sheriff von Dutton, den ich für meinen Freund gehalten habe, noch keinen Finger gerührt hat, um einem von uns zu helfen. Das ist die Wahrheit, Alex, ob sie Ihnen nun passt oder nicht.«
Kannst du die Wahrheit denn ertragen? Wie am Morgen schon drang dieser Satz vollkommen unerwartet in ihr Bewusstsein, und sie musste die Augen schließen, um die Panik niederzukämpfen.
Als sie sie wieder öffnete, sah er sie immer noch an. »Also gut«, murmelte sie. »Ich glaube Ihnen.«
Er beugte sich zu ihr. Kam ihr viel zu nah. »Gut. Es gibt nämlich noch einen anderen Grund.«
»Da schau her.« Ihr ironischer Tonfall stand im krassen Kontrast zu ihrem heftig hämmernden Herzschlag.
»Ich mag Sie. Ich möchte Zeit mit Ihnen verbringen, wenn Sie nicht gerade ängstlich oder verletzlich sind. Und ich habe größten Respekt davor, wie Sie sich halten. Jetzt und ... damals.«
Ihr Kinn kam ruckartig hoch. »Damals?«
»Sie haben die Artikel über mich gelesen, Alex, ich die über Sie.«
Das Blut schoss ihr in die Wangen. Er hatte von ihrem Zusammenbruch gelesen, wusste von ihrem Selbstmordversuch.
Sie hätte gerne den Blick abgewandt, aber sie dachte nicht daran, es als Erste zu tun. »Ich verstehe.«
Er sah sie einen Moment lang schweigend an, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, dass Sie das tun. Und vielleicht ist es im Augenblick auch gut so.« Er richtete sich auf und trat einen Schritt zurück, und sie holte tief Luft. »Also kannte Wade Simon«, sagte er. »Waren sie gleich alt?«
»Sie waren in derselben Klasse auf der Jefferson High.« Sie runzelte die Stirn. »Aber Ihre Schwester ist so alt wie ich, und sie ist auf die Bryson Academy gegangen.« »Wie Simon und ich zuerst auch. Mein Vater war auch da, ebenso sein Vater.«
»Bryson war damals eine teure Schule. Heute wahrscheinlich auch noch.«
Daniel zuckte die Achseln. »Uns ging es recht gut.« Alex' Lächeln war ein wenig bitter. »Nein, Sie waren reich. Diese Schule kostet mehr als manches College. Meine Mutter versuchte, uns über ein Stipendium dort unterzubringen, aber unsere Vorfahren hatten nicht an der Seite von Lee und Jackson gekämpft.«
Sein Lächeln war ähnlich bitter. »Sie haben recht. Finanziell ging es uns blendend. Simon blieb aber nicht bis zum Abschluss auf Bryson. Er wurde der Schule verwiesen und musste auf die Jefferson High gehen.« Auf eine
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