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Todesbrut

Todesbrut

Titel: Todesbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Handy am Ohr und telefonierte seine Mannschaft zusammen. Mehrfach fiel der Satz: »Wir brauchen Schusswaffen.«
    Er sprach mit Holger Hartmann, der nach dem vierten Weizenbier wieder zu Heldentaten aufgelegt war.
    »Werden Sie aus den Flugzeugen auf die Leute schießen?«, fragte Jens Hagen misstrauisch. Noch war er nicht bereit, sich vollständig zum Erfüllungsgehilfen von Heinz Cremer machen zu lassen.
    »Nein, wir bewerfen sie mit Konfetti, um sie willkommen zu heißen.«
    »Aber wir können doch nicht ernsthaft …«
    »Oh doch, und ob wir können! Jedes Land hat das Recht, seine Grenzen zu verteidigen.«
    Der Polizist hustete. »Ja, schon, aber das sind doch keine Angreifer, sondern …«
    »Sie bringen den Horror, der uns alle vernichten wird, hierher, wenn wir sie nicht aufhalten. Ich nenne das einen Angriff. Einen tödlichen Angriff von dieser Todesbrut.«
    »Es sind friedliche Menschen, die …«
    »Wir können das auch alles ohne Sie durchziehen. Wenn es Ihnen lieber ist, auszusteigen und die Hände tatenlos in den Schoß zu legen, bitte schön.«
    »Nein, so meine ich das doch nicht, sondern …«
    Chris wurde heiß und kalt. Diese Männer wollten Flugzeuge in die Luft schicken, um von dort aus auf ihren Benjo zu schießen. Und sie hatte nicht mal die Möglichkeit, ihn per Handy zu erreichen. Sie musste einfach schneller sein.
    »Ich habe die Adressen der Piloten nicht, ich …«
    »Herrgott noch mal, da nebenan ist die Flugschule. Da gehen wir jetzt hin, brechen das Büro auf und holen uns alle Adressen. Es ist doch völlig egal, ob es ausgebildete Piloten oder Schüler sind. Jetzt geht es nur noch darum, so schnell wie möglich Leute zusammenzukriegen, die diese Scheißdinger fliegen können, bevor wir nicht mehr in der Lage sind, die Invasion der Killerviren zu stoppen.«
    Ein Learjet landete.
    »Na bitte!« Heinz Cremer freute sich. »Den ersten Flieger samt Piloten haben wir schon.«
    »Wir müssen aufpassen, das Ganze könnte uns auch als Luftpiraterie ausgelegt werden.«
    »Jetzt reden Sie nicht so ’n Scheiß, junger Freund. Wir kidnappen das Flugzeug nicht, wir«, er grinste, »überzeugen jetzt den Piloten, dass er uns helfen soll. Und ich wette, der ruft auch noch seine Freunde an und holt die. Reden Sie mit ihm oder soll ich es tun?«
    »Nein, nein, lassen Sie nur, das mache ich schon lieber«, sagte Jens Hagen und schritt zur Landebahn.
    Zwei bewaffnete Mitstreiter von Heinz Cremer, die seinem Anruf augenblicklich Folge geleistet hatten, waren schon da. Sie liefen ihm, mit ihren Gewehren winkend, übers Rollfeld entgegen. Das Bild strahlte für Cremer eine Revolutionsromantik aus, wie er sie aus seiner Jugend kannte. Er war damals ein glühender Verehrer der kubanischen Revolution, hatte Kunstdrucke von Fidel Castro und Che Guevara bei sich zu Hause an der Wand.
    Jetzt dachte er wieder an das Foto, auf dem die Revolutionäre, Gewehre schwingend, zwischen den jubelnden Massen siegreich durch die Straßen Havannas fuhren.
    Inzwischen erklärte er seine einstige politische Haltung mit dem Satz: »Wer mit zwanzig kein Kommunist ist, hat kein Herz, und wer mit vierzig immer noch einer ist, keinen Verstand.«
    Damit kam er ganz gut klar, doch jetzt spürte er wieder, wie wichtig es war, das Schicksal selber in die Hand zu nehmen. Man durfte in so einer Situation den Politikern nicht das Handlungsfeld überlassen. Etwas von dem alten Revolutionär glühte wieder in ihm. Und trotzdem war er sich nicht ganz sicher, ob der, der er früher mal gewesen war, das, was er heute tat, gut finden könnte.
    Er schüttelte sich, um die Gedanken loszuwerden. Er versuchte, sich ganz auf den Learjet zu konzentrieren und darauf, seine Armee zum Sieg zu führen.

 
    76 Das Knistern des Feuers, einstürzende Gebäudeteile, der Rauch, der Lärm der Hühner – all das machte es für Tim Jansen schwer, wieder klarzukommen mit sich und der Welt. Akki ging es ähnlich, er war ohne seine Brille blind wie ein Maulwurf und der schwere Rauch gab ihm den Rest.
    Josy empfand ihre Wahrnehmungsorgane wie Folterinstrumente. Sie waren überreizt und schickten nur noch schmerzhafte Impulse in ihr Gehirn.
    Sie zuckte zusammen. »Pscht, seid ruhig! Seid ruhig! Hört ihr das nicht? Da schießt jemand! Schießen die auf uns?«
    »Ich hör nichts«, sagte Tim. Im dem Moment fiel ein Huhn wie ein Stein vom Himmel und krachte vor ihm auf den Boden.
    Jetzt hörten alle die Schüsse.
    Akki wunderte sich, wie verschieden Gewehre klingen

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