Todescode
der das Wageninnere füllte.
Der Kindersitz
, dachte Ben.
Typ mit Familie. Guter Ruf. Ein Ehrenmann.
Und eine Vorliebe für irgendwas in Thailand. Prostituierte? Denkbar. Ladyboys? Kinder? In Bangkok war alles zu haben, was das Herz begehrte.
Na, es spielte auch keine Rolle. Er wusste bereits genug, um ihn zu bearbeiten.
»Eines sollten Sie sich klarmachen«, sagte Ben. »Die Leute, von denen Sie erpresst werden, sind auch meine Feinde. Haben Sie kapiert, was ich mit meinen Feinden mache?«
Osborne sagte nichts, und Ben fuhr fort. »Also, erzählen Sie mir, was ich wissen muss, und die Leute, die Ihnen das Leben schwermachen, werden verschwinden. Auf Dauer. Erzählen Sie’s mir nicht, muss ich annehmen, dass Sie meinen Bruder nach wie vor umbringen lassen wollen. Was Sie zu … meinem Feind machen würde.«
»Das stimmt nicht!«, sagte Osborne. »Ich will Alex nicht umbringen lassen. Ich will niemandem was tun.«
»Dann reden Sie. Überzeugen Sie mich.«
Osborne senkte den Blick. Nach einem Moment sagte er: »Vor ein paar Monaten –«
»Schauen Sie nicht weg. Ich will Ihre Augen sehen.«
Osborne blickte ihn an, das Gesicht verzerrt vor Furcht und Wut.
Ja genau, du Arschloch. Spürst du’s? Du bist an einen menschlichen Lügendetektor angeschlossen.
»Vor ein paar Monaten bin ich eines Abends aus dem Büro gekommen. Ein Mann wartete an meinem Wagen. Er nannte mich beim Vornamen. ›David‹, hat er gesagt. ›Schön, Sie zu sehen.‹ Aber ich hatte keinen Schimmer, wer er war. Er … hat mir ein Kuvert in die Hand gedrückt. Er hat gesagt, er hätte was, wovon niemand erfahren sollte. Er könnte dafür sorgen, dass niemand davon erfährt.«
»Was war in dem Kuvert?«
Eine lange Pause entstand. Osborne leckte sich über die Lippen und sagte: »Fotos.«
»Fotos wovon?«
»Fotos aus Thailand.«
Okay, gut. Ben konnte sich langsam ein Bild machen. Jemand erfährt von Obsidian. Wie, ist erst mal unerheblich. Er wusste von seinem Gespräch mit Alex, dass es da diverse Möglichkeiten gab. Dieser Jemand will die Erfindung verschwinden lassen. Welches sind die Knotenpunkte, die er treffen muss? Der Erfinder, der Anwalt, der Typ im Patentamt. Die Kanzlei.
»Was wollten die von Ihnen?«, fragte Ben.
»Sie wollten wissen, wie sie Obsidian loswerden könnten. Ich hab gesagt, das sei unmöglich, die Erfindung wäre bereits im PAIR -Register vom US -Patentamt, verdammt noch mal, aber sie meinten, das sollte ich ruhig ihnen überlassen. Wie könnten sie Obsidian bei Sullivan, Greenwald loswerden? Sie wollten wissen, wie unser Ablagesystem funktioniert, Passwörter, Sicherungskopien, alles.«
»Und Sie haben es ihnen verraten.«
»Ich … musste.«
Es klang logisch. Sie wussten aufgrund der Anmeldung, dass Alex das Patent abwickelte. Doch für die Informationen, die sie brauchten, um die Erfindung verschwinden zu lassen, brauchten sie jemanden in der Kanzlei.
Woher also wussten sie, dass sie sich gerade
diesen
Typen zunutze machen konnten? Als Erstes nimmst du dir die Webseite der Kanzlei vor. Dort findest du eine Auflistung der Partner und Anwälte, samt Lebensläufen. Anhand dieser Infos suchst du dir die aussichtsreichsten Kandidaten aus. In Frage kommen vor allem Verheiratete, Leute mit Familie, Leute, die sich unter Druck setzen lassen. Hol Auskünfte ein, indem du ein paar National Security Letters verschickst, und schleich dich in das Leben deiner Kandidaten, hör ihre Telefone ab, sichte ihre Kreditkartenauszüge, überwach ihre E-Mails. Wer hinterzieht Steuern? Wer hat eine Geliebte? Wer ist heimlich homosexuell? Wer hat in einer der weltweit führenden Sextourismusstädte ein Büro aufgemacht, das er häufig besuchen muss?
Jetzt verschaff dir Zugang zu Sabre oder einem anderen Online-Reservierungssystem und finde raus, wann er reist. Welches Hotel? Der Typ ist Partner in einer großen Anwaltskanzlei, er wird sicher in einem der drei oder vier besten Hotels der Stadt wohnen. Präparier heimlich das Hotelzimmer. Minikamera. Versteckte Videokamera. Oder verfolg ihn auf dem Weg irgendwo anders hin. Beschaff dir die Beweise. Zeig sie ihm. Lass ihn spüren, wie es wäre, wenn seine Frau die Fotos sehen würde. Oder wenn das Video auf YouTube auftauchte und alle in seinem Adressbuch per E-Mail den Link zugeschickt bekämen. Du hast jetzt sein Leben in der Hand, seinen Ruf, alles. Er gehört dir.
»Wer war der Typ, dessen Handy Sie heute Morgen angerufen haben?«
»Das ist er. Der Typ, der an dem Abend an
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