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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Es war keine Menschenseele auf der Straße. Niemand würde ihn sehen.
    Er kontrollierte die Unterseite des Wagens auf Sprengsätze. Alles war sauber. Dann inspizierte er eine der hinteren Türen. Wenn jemand eine Sprengfalle am Wagen angebracht hatte, dann war sie höchstwahrscheinlich mit der Fahrertür verdrahtet. Aber sie waren schon einmal schlauer gewesen als er, und so weit wollte er es nicht noch mal kommen lassen. Die hintere Tür war sauber. Er stieg in den Wagen und durchsuchte ihn rasch. Nichts. Keine Autopapiere, nicht mal Unterlagen von einer Mietwagenfirma. Nur im Handschuhfach lag etwas. Ein Handy.
    Erwischt.
    Ben steckte das Telefon ein und notierte sich noch rasch die Fahrzeugidentifizierungsnummer, die vor der Windschutzscheibe auf dem Armaturenbrett stand. Unwahrscheinlich, dass er damit mehr in Erfahrung bringen würde als die Legende, mit der der Typ den Wagen gemietet hatte, aber man konnte schließlich nie wissen.
    Er fuhr mit seinem Wagen zum Ladera-Shopping-Center und parkte dort. Das Handy war ein Samsung T219, ein Einstiegsmodell, wahrscheinlich ein Wegwerfgerät. Er sah in der Anruferliste nach. Ein einziger Eintrag, ein eingegangener Anruf mit der Vorwahl 650 – San Mateo County. Der Anruf lag fünfzehn Minuten zurück. Sonst nichts. Der Typ musste sämtliche Einträge gelöscht haben, ehe er sich auf den Weg zu Alex’ Haus machte. Clever. Aber er hatte nicht verhindern können, dass jemand danach versuchen würde, ihn zu erreichen.
    Ben drückte die Rückruftaste und hob das Telefon ans Ohr. Es klingelte zweimal am anderen Ende, dann meldete sich eine Männerstimme: »Ich hab Sie angerufen, wie Sie es wollten. Ich hab ihn noch immer nicht gesehen.«
    Bens Herzschlag beschleunigte sich. Verdammt, die Stimme kam ihm bekannt vor. Aber er konnte sie nirgendwo hintun.
    »Ich weiß, dass Sie angerufen haben«, sagte er, fast im Flüsterton, um seine Stimme zu verstellen.
    »Wo sind Sie? Warum sprechen Sie so leise?«
    »Ich bin an einem öffentlichen Ort. Ich will nicht, dass jemand was aufschnappt. Wo sind Sie?«
    »In der Kanzlei, wo denn sonst? Er ist nicht hier.«
    Du meine Fresse. Die Kanzlei. Daher kannte er die Stimme.
    Es war Osborne.
    Ben improvisierte blitzschnell und sagte: »Es hat ein kleines Problem gegeben. Wir müssen uns treffen.«
    »Jetzt?«
    »Ja. Gehen Sie auf den Parkplatz und warten Sie an Ihrem Wagen. Ich bin in fünf Minuten da.«
    Eine Pause entstand. Osborne sagte: »Ich halte das für keine gut Idee.«
    »Das werden Sie, sobald wir uns sehen und Sie erfahren, was passiert ist. Fünf Minuten. Wir bereinigen die Sache, und Sie sind mich gleich wieder los.«
    Er legte auf, ohne Osborne die Gelegenheit zu geben, noch etwas zu erwidern. Ben hatte einfach ins Blaue hineingeredet und sich wahrscheinlich ziemlich unverständlich angehört. Im Augenblick wurde Osborne von seinem Unterbewusstsein gewarnt, dass irgendwas nicht ganz koscher war. Der Trick dabei war, ihn unter Druck zu setzen, ihm keine Zeit zu lassen, auf die kleine Stimme zu hören, die ihn warnte. Und falls er doch auf sie hörte, falls ihm klarwurde, dass etwas nicht stimmte, sollte er keine Chance haben, Verstärkung zu holen. Fünf Minuten waren für beide Zwecke ideal.
    Er fuhr die I-280 bis zur Page Mill und bog dann auf den Parkplatz von Sullivan, Greenwald. Falls Osborne nicht auf ihn wartete, würde er irgendwie anders an ihn rankommen, das war kein Problem.
    Aber da stand er und bot einen lächerlichen Anblick, wie er in T-Shirt und Cowboystiefeln neben einem blitzenden schwarzen Mercedes stand und nervös hin und her blickte. Ben hielt auf dem Stellplatz neben ihm. Osborne sah ihn mit völlig verwirrter Miene an. Ehe er dazu kam, auch nur irgendwas davon zu verarbeiten, war Ben schon aus dem Wagen, die Glock in der Hand. Als Osborne die Pistole sah, traten seine Augen hervor.
    »Kein Wort«, sagte Ben. »Schließen Sie einfach Ihren Wagen auf und setzen Sie sich ans Steuer. Wenn Sie das tun, gehe ich davon aus, dass Sie mit mir reden wollen. Wenn nicht, gehe ich davon aus, dass Sie auf der Stelle sterben wollen.«
    »Ich … ich«, stammelte Osborne.
    Ben richtete die Glock genau auf Osbornes Schritt. »Mund halten und Wagen aufschließen.«
    Osborne holte die Schlüssel raus und drückte einen Knopf. Es klackte, und die Lampen blinkten auf. Ben stieg hinten auf der Beifahrerseite ein. Er rutschte an einem Kindersitz vorbei und setzte sich direkt hinter Osborne.
    »Losfahren«, sagte Ben. »Wenn

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