Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
Ben durch.
    »Ich ruf gleich wieder an«, sagte Ben, und die Leitung war tot.
    Alex lächelte Wanda an, als er ihr Handy entgegennahm. »Eine paranoider Mandant. Neue Technologie. Zieht die Nummer jedes Mal ab, wenn er mich sprechen will. Ich verschwinde für ein paar Minuten in den Konferenzraum. Bis gleich.«
    Wanda nickte irritiert. Ihr Handy klingelte schon, als Alex den Konferenzraum betrat und die Tür hinter sich schloss. Er klappte das Handy auf und sagte: »Woher wusstest du, dass ich hier zu erreichen bin?«
    »Du bist nicht in deinem Büro, oder?«
    »Nein, ich stehe in einem leeren Konferenzraum. Woher wusstest du, wo ich bin?«
    »Bei euch ist jetzt mitten am Vormittag. Wo solltest du sonst sein?«
    »Ich meine, woher wusstest du, wo ich arbeite?«
    »Deine E-Mail-Adresse hat den Domänennamen sullivangreenwald. Ich hab die Namen gegoogelt.«
    Oh. Das hätte er sich auch denken können. »Und wieso die Mühe? Ich hab dir doch meine Handynummer gegeben. Warum das ganze Theater?«
    »Ich weiß nicht, was für eine Art Ärger du dir eingehandelt hast oder mit wem. Eine E-Mail ist mir da zu unsicher. Und Handysignale lassen sich abfangen. Dein Büro könnte verwanzt sein, dein Telefon angezapft. Die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass jemand die Hauptleitung der Kanzlei anzapft, weil du wohl kaum darüber telefonierst. Es war nicht perfekt, aber mir ist keine bessere Möglichkeit eingefallen, auf deine E-Mail zu reagieren. Okay?«
    Alex war gleichzeitig fassungslos und beruhigt. Fassungslos, weil es so leicht war, seinen Aufenthaltsort herauszufinden. Beruhigt, weil Ben sich offenbar mit dem ganzen Kram auskannte. Obendrein ärgerte er sich über den Vortrag. Er unterdrückte das Gefühl und erklärte, was passiert war.
    Als er fertig war, sagte Ben: »Du willst also sagen, der Erfinder wurde umgebracht, der Patentprüfer wurde umgebracht und du wärst beinahe auch umgebracht worden, alles wegen dieser neuen Technologie?«
    »Findest du das verrückt?«
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    »Auf so allerhand. Aber drei Vorfälle in sechsunddreißig Stunden … das sind zu viele Zufälle, um noch daran zu glauben.«
    »Das denke ich auch.«
    »Hast du mit der Polizei darüber gesprochen?«
    »Ja. Für die ist es wirklich nur eine Reihe von Zufällen. Sieht nicht so aus, als könnten sie viel tun.«
    »Und du? Was willst
du
tun?«
    Warum zum Teufel denkst du wohl, hab ich dich um Hilfe gebeten?
, hätte er am liebsten geschrien.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
    Er schäumte einen Moment vor sich hin, dann sagte er: »Ich weiß es nicht.«
    Es entstand ein langes Schweigen. Dann sagte Ben: »Hast du was zu schreiben?«
    Alex zog einen Notizblock, der auf dem Tisch lag, zu sich rüber und nahm einen Stift. »Ja.«
    »Schalte dein Handy aus und lass es ausgeschaltet. Deine Mailbox kannst du von jedem beliebigen Münztelefon aus abhören. Halt dich ein paar Tage lang von zu Hause fern. Geh zur Bank – nicht zu deiner Stammfiliale – und heb eine große Summe Bargeld ab. Meide sämtliche Orte, wo du normalerweise hingehst, und fahre nicht deine üblichen Strecken. Nimm dir ein Hotelzimmer. Bezahl alles in bar, auf keinen Fall mit Kreditkarte, benutz einen falschen Namen. Halt dich nirgendwo auf, wo keine Menschen in der Nähe sind. Hör auf, freundlich zu sein, und fang an, misstrauisch zu sein.«
    Alex schrieb hastig mit. »Ich muss aber zur Arbeit –«
    »Und wenn du die Grippe hättest? Was würdest du dann machen?«
    »Ich würde trotzdem arbeiten gehen.«
    »Ja, das glaub ich dir sogar. Hast du dich schon jemals krankgemeldet?«
    »Nein.«
    »Gut. Dann wird dein Boss dir auch keinen Strick draus drehen. Melde dich ein paar Tage krank wegen Grippe. Sag, du arbeitest zu Hause. Im Büro wird man davon ausgehen, dass du viel schläfst, und sich nicht wundern, wenn du nicht rangehst, falls mal einer bei dir anruft.«
    »Wozu soll das alles gut sein? Ich muss doch –«
    »Ich weiß nicht, wer es auf dich abgesehen hat«, sagte Ben, »oder ob es überhaupt einer auf dich abgesehen hat. Aber du solltest erst mal davon ausgehen.«
    »Wovon ausgehen? Ich –«
    »Schreibst du noch mit?«
    Herrgott, er hasste Bens Art, ihm dauernd ins Wort zu fallen. Als wären die zwei Sekunden mehr, die es dauern würde, ihn ausreden zu lassen, eine zu große Verschwendung seiner kostbaren Zeit.
    »Ja, ich schreibe noch mit.«
    »Geh bei der nächsten Gelegenheit ins Internet und rufe eine Webseite auf.

Weitere Kostenlose Bücher