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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Souvenirläden auf einer Seite des Gehwegs und Zeitungsautomaten, Straßenschildern und Parkuhren auf der anderen bewegte er sich vorwärts. Eine gleichmäßige Kakophonie umgab ihn: Ladenbetreiber, die auf Chinesisch ihre Waren feilboten, Autogehupe, traditionelle Saitenmusik, die seelenlos aus Lautsprechern plärrte, die unter den Markisen aufgehängt waren. Die Luft war durchsetzt mit den Gerüchen von Kräuterelixieren und den Auspuffgasen von Bussen. Ein kalter Wind fegte die Straßen hoch und runter, und die Wäsche, die von dunklen Mietshausfenstern hing, flatterte wie angebundene Geister, die versuchten, sich loszureißen.
    Er bog nach rechts in die Clay Street, dann nach links in eine namenlose kleine Gasse, die mit Müllcontainern und angemoderten Holzpaletten vollgestellt war, die Wände übersät mit dunklen Klecksen, die die Graffiti darunter verdeckten. Ein paar Tauben auf der Suche nach Essensabfällen trippelten eilig von ihm weg. Die Luft war feucht und stank. Er lehnte sich gegen die Wand und wartete drei Minuten. Die Gesichter, die an der Gasse vorbeigingen, waren ausnahmslos asiatisch. Niemand folgte ihm hinein, und niemand schenkte ihm Beachtung. Er ging weiter.
    Als er meinte, die Gegend einigermaßen erkundet zu haben, ging er zurück zum Hotel, wobei er sich ständig nach hinten absicherte und mögliche Angriffsstellen überprüfte. Er fragte erneut an der Rezeption nach. Aus keinem der Zimmer war telefoniert worden. Okay.
    Er probierte seinen Kartenschlüssel an Alex’ Zimmertür aus, und er funktionierte nicht. Gut – Alex hatte von innen verriegelt. »Alex«, sagte Ben. »Ich bin’s. Mach auf.«
    Alex öffnete die Tür, und Ben trat ein. Sarah stand vor dem Fernseher. »Du bist in den Nachrichten«, sagte Alex. » KRON , ein Lokalsender hier in der Bay Area.«
    Ben sah zu. Zwei Tote nach Schießerei am Palo Alto Four Seasons. Nicht identifizierte Opfer. Die Polizei ging Hinweisen nach.
    »Wie kommt ihr darauf, dass das irgendwas mit mir zu tun hat?«, fragte Ben. Sarah sah ihn an, sagte aber nichts.
    Ben nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. »Ihr zwei seid hier, um eine Arbeit zu erledigen«, sagte er und versuchte gar nicht erst, die Gereiztheit in seiner Stimme zu verbergen. »Eure Situation könnt ihr nicht mit Nachrichtengucken verbessern, sondern indem ihr rausfindet, was hinter Obsidian steckt.«
    Sarah sah ihn an, und er dachte, sie wollte irgendeine oberschlaue Bemerkung machen, aber sie tat es nicht. Sie ging einfach zum Schreibtisch und nahm vor einem von zwei aufgeklappten Laptops Platz. Mist, er hatte sich so auf die Möglichkeit kapriziert, Sarah könnte einen Anruf tätigen, dass er gar nicht auf die Idee gekommen war, in ihrer Tasche nachzusehen, ob sie einen Laptop mithatte. Er hatte die Haustür abgeschlossen und die Fenster sperrangelweit offenstehen lassen.
    »Ist das Ihr Setup?«, fragte Ben, ging näher ran und warf einen Blick auf ihren Bildschirm. Kein E-Mail-Programm geöffnet, aber das musste nichts heißen. Sie hätte höchstens dreißig Sekunden gebraucht, um eine Nachricht zu senden.
    »Wir fangen gerade erst an«, sagte Sarah. »Wir haben die beiden Laptops verlinkt, als LAN -Verbindung. Wir nutzen das LAN , um Dateien zu verschlüsseln und sie hin und her zu schicken.«
    »Was ist das für Musik?«, fragte Ben. Irgendetwas kam aus einem der Laptops. Er hatte es nicht gehört, während der Fernseher lief.
    »›Dirge‹, von einer Gruppe namens Death in Vegas«, sagte Sarah. »Hilzoy hat in Obsidian eine MP 3-Datei eingebaut, mit dem Befehl, das Stück zu spielen, wenn das Programm geöffnet wird. Wir haben es uns angehört, um rauszufinden, ob es bloß ein Song ist, den Hilzoy gut fand, oder ob mehr dahintersteckt.«
    »Und, steckt mehr dahinter?«
    »Sieht nicht so aus.«
    »Na, dann hat er sich ja einen passenden Titel ausgesucht – ›Dirge‹, Totenklage. Also, zurück an die Arbeit, okay?«
    »Okay«, sagte Sarah ganz ohne die Zickigkeit, die er inzwischen von ihr erwartete. Ihr ausdrucksloser Tonfall ließ ihn jedoch erneut innerlich zusammenzucken, wie zuvor in ihrem Stammcafé. Aber wer weiß? Vielleicht war es ja gar nicht das Schlechteste, dass sie ein bisschen Angst vor ihm hatte – Angst davor, was passieren könnte, wenn sie etwas Dummes anstellte, wie zum Beispiel der Polizei Informationen darüber zuzuspielen, was am Morgen im Four Seasons passiert war.
    »Ich muss noch mal weg«, sagte Ben. »Weiß nicht genau, wie lange

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