Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
sie uns dann so schnell finden?
    Er sah auf den Parkplatz hinaus, drehte sich um und blickte zum hinteren Fenster hinaus. Keine weißen Lieferwagen. Noch nicht.
    Joey starrte zum Seitenfenster hinaus. Seine Lippen bewegten sich, aber kein Ton kam hervor. Er wirkte ausgepumpt. Ein paar Regentropfen fielen durch den schmalen Spalt oben herein, trafen den Jungen am Kopf, aber er schien es nicht zu bemerken.
    Charlie dachte an seine eigene klägliche Kindheit, die Prügel, die er von seinem Vater bekommen hatte, das lieblose Gesicht seiner betrunkenen Mutter. Er dachte an die anderen hilflosen Kinder, Kinder aus der ganzen Welt, die zu Opfern wurden, weil sie zu klein waren, um sich zu wehren, und ein Strom von mächtigem Zorn erfüllte ihn mit neuer Energie.
    Er griff nach einer malachitgrünen Puderdose, die mit all den anderen Sachen in Christines Tasche gewesen war, klappte sie auf, nahm die Puderquaste heraus, nahm den Kompaktpuder heraus, ließ beides in den Abfallbeutel fallen, der am Armaturenbrett hing. Er untersuchte die Dose, konnte aber nichts Ungewöhnliches daran erkennen. Er schlug damit ein paarmal gegen das Steuerrad, zerbrach die Dose, untersuchte die Stücke, sah nichts, was seinen Verdacht erweckte.
    Christine meinte: »Wenn wir einen Sender bei uns hatten, irgend etwas, was sie anpeilen konnten, dann würde das doch eine starke Energiequelle brauchen, oder nicht?«
    »Eine Batterie«, sagte er und nahm ihren Lippenstift auseinander.
    »Aber es könnte doch ganz sicherlich nicht von einer so kleinen Batterie betrieben werden.«
    »Sie würden überrascht sein, wozu die moderne Technik fähig ist. Mikrominiaturisierung. Sie würden überrascht sein.«
    Obwohl alle vier Seitenscheiben zwei oder drei Zentimeter weit geöffnet waren und ein wenig frische Luft hereinließen, fing das Glas an zu beschlagen. Er konnte den Parkplatz nicht sehen, und das machte ihn unruhig, also ließ er den Motor wieder an und schaltete das Gebläse ein, obwohl dies da/u führte, daß Auspuffgase von der beschädigten Auspuffanlage in das Fahrzeug gerieten.
    In der Handtasche waren ein goldener Füllhalter und ein Cross-Kugelschreiber. Er nahm sie beide auseinander.
    »Aber wie weit würde denn so etwas senden?« fragte Christine.
    »Das kommt auf die Konstruktion an.«
    »Genauer, bitte.«
    »Vier, fünf Kilometer.«
    »Nicht mehr?«
    »Vielleicht zehn, wenn es wirklich leistungsfähig wäre.«
    »Aber doch sicher nicht bis Los Angeles?«
    »Nein.«
    Keines der beiden Schreibgeräte war ein Sender.
    Christine sagte: »Wie haben sie uns dann hier oben in Santa Barbara finden können?«
    Während er sorgfältig ihre Geldbörse, eine kleine Taschenlampe, ein Fläschchen mit Grippetabletten und noch ein paar andere Gegenstände untersuchte, meinte er: »Vielleicht haben sie Kontakte zu verschiedenen Polizeirevieren, und vielleicht haben sie davon gehört, daß der gestohlene Cadillac in Ventura aufgetaucht ist. Vielleicht haben sie sich daraus zusammengereimt, daß wir nach Santa Barbara fahren würden, sind hierhergekommen und haben angefangen herumzufahren, einfach in der Hoffnung, dabei Glück zu haben, sind einfach mit ihren Lieferwagen von Straße zu Straße gefahren und haben ihre Empfangsgeräte überwacht, bis sie nahe genug herankamen, um das Signal des Senders auszumachen.«
    »Aber wir hätten doch an hundert andere Orte fahren können«, sagte Christine. »Ich begreife einfach nicht, wie sie so schnell auf Santa Barbara gekommen sind.«
    »Vielleicht haben sie gar nicht nur hier gesucht. Vielleicht hatten sie auch Suchtrupps in Ventura und Ojai und einem Dutzend anderer Städte.«
    »Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie uns in einer Stadt dieser Größe einfach dadurch finden, daß sie herumfahren und warten, bis sie das Signal unseres Senders aufnehmen?«
    »Nicht sehr groß. Aber es könnte passieren. Es muß so gelaufen sein. Wie sonst hätten sie uns denn finden können?«
    »Die Hexe«, sagte Joey vom Rücksitz aus. »Sie hat Zauberkräfte. .. Hexenkräfte. Solches Zeug.« Dann versank er wieder in bedrücktes Schweigen und starrte in den Regen hinaus.
    Charlie war beinahe bereit, Joeys kindliche Erklärung zu akzeptieren. Die alte Frau war auf eine unmenschliche Art unerbittlich und hartnäckig und schien über eine geradezu unheimliche Gabe zu verfügen, ihre Opfer aufzuspüren.
    Aber es war natürlich nicht Zauberei. Es gab eine logische Erklärung. Ein versteckter miniaturisierter Sender war die

Weitere Kostenlose Bücher