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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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einleuchtendste Erklärung. Aber ob es nun ein Sender oder sonst etwas war, sie mußten dahinterkommen, mußten Vernunft und gesunden Menschenverstand einsetzen, bis sie die Lösung fanden, sonst würden sie die alte Hexe und ihre verrückten Gefolgsleute nie abschütteln können.
    Die Fenster waren jetzt wieder klar. Soweit Charlie sehen konnte, gab es auf dem Parkplatz immer noch keine weißen Lieferwagen.
    Er hatte jetzt den gesamten Inhalt der Tasche untersucht, ohne das elektronische Gerät zu finden, von dem er so überzeugt gewesen war, daß es da sein würde. Er begann die Tasche selbst zu untersuchen, suchte nach Verdickungen im Futter.
    »Ich denke, wir sollten weiterfahren«, sagte Christine nervös.
    »Gleich«, meinte Charlie und benutzte ihre Nagelfeile dazu, die Naht im Taschengriff aufzutrennen.
    »Mir wird von den Auspuffgasen schlecht«, sagte sie.
    »Machen Sie das Fenster etwas weiter auf.«
    Er fand in den Griffen nichts, nur Schaumstoff und Watte.
    »Kein Sender«, sagte sie.
    »Und doch muß das die Lösung sein.«
    »Aber wenn nicht in meiner Tasche, wo dann?«
    »Irgendwo«, sagte er mit gerunzelter Stirn.
    »Sie haben doch selbst gesagt, daß es die Tasche sein muß.«
    »Dann hab ich mich eben getäuscht. Irgendwo sonst...« Er versuchte zu überlegen, aber die weißen Lieferwagen beunruhigten ihn zu sehr, als daß er klar hätte denken können.
    »Wir müssen weiter«, drängte Christine.
    »Ich weiß«, sagte er.
    Er löste die Feststellbremse, legte den Gang ein und fuhr aus dem Parkplatz hinaus, quer durch die riesigen Pfützen, die sich angesammelt hatten.
    »Wohin jetzt?« fragte Christine.
    »Ich weiß nicht.«

46
    Eine Weile fuhren sie ziellos durch Santa Barbara und das benachbarte Montecito, meist abseits von den Hauptstra ßen, bewegten sich von einer Wohngegend zur nächsten, in erster Linie darauf bedacht, in Bewegung zu bleiben. Hier und da bildeten an Kreuzungen verstopfte Abflüsse, Seen, die es schwierig oder unmöglich machten, die Stelle zu passieren. Die triefenden Bäume wirkten schlaff und glitschig. In dem Regen und den Nebelschwaden sahen alle Häuser grau und düster aus, gleichgültig, welche Farbe sie hatten und in welchem Stil sie gebaut waren.
    Christine hatte Angst, daß Charlie die Ideen ausgegangen waren. Und was noch schlimmer war, sie hatte Angst, daß ihm auch die Hoffnung ausgegangen war. Er wollte nicht reden, fuhr stumm dahin, starrte mürrisch auf die sturmgepeitschten Straßen. Bis jetzt war ihr noch gar nicht ganz bewußt geworden, wie sehr sie sich auf seine gute Stimmung, seine positive Einstellung und seine schier bulldoggenhafte Entschlossenheit verlassen hatte. Er war der Kitt, der sie zu sammenhielt. Sie hätte nie gedacht, daß sie so etwas je über einen Mann sagen würde, irgendeinen Mann. Aber in bezug auf Charlie mußte sie es sagen: Ohne ihn wäre sie verloren.
    Joey sprach nur, wenn man ihn anredete, aber er hatte nicht viel zu sagen, und seine Stimme war schwach und kam wie aus weiter Ferne, wie die Stimme eines Gespenstes.
    Chewbacca war ebenso lethargisch und schweigsam. Sie hörten Radio, wechselten von einer Station, die Rock sendete, zu einer, die Country -Musik brachte, und dann zu einer, die Swing und anderen Jazz sendete. Die Musik, ganz gleich, um welche es sich handelte, klang ausdruckslos und langweilig. Die Werbeeinblendungen waren alle albern. Wenn man auf der Flucht vor einem Rudel Irrer war, die einen umbringen wollten, einen selbst und seinen kleinen Jungen, wen interessierte es dann schon, ob eine Whis key-, Bluejeans-, Toilettenpapier- oder Motorenölmarke besser als eine andere war? Die Nachrichten befaßten sich fast ausnahmslos mit dem Wetter und waren alles andere als gut: Überflutungen in einem halben Dutzend Städte zwischen Los Angeles und San Diego; Hochwasser bis in die Wohnzimmer teurer Häuser in Malibu; Schlammlawinen in San Clemente, Laguna Beach, Pacific Palisades, Montecito und Orten weiter nördlich entlang der stürmi schen Küste.
    Christines persönliche Welt war in Stücke gegangen, und jetzt schien der Rest der Welt fest entschlossen, ihrem Beispiel zu folgen.
    Als Charlie schließlich zu denken aufhörte und wieder zu reden begann, war Christine so erleichtert, daß sie fast geweint hätte. Er sagte: »Das Wichtigste ist jetzt, daß wir Santa Barbara hinter uns lassen, einen sicheren Ort finden, um uns zu verstecken und uns dort zu verkriechen, bis Henry die Organisation wieder in Gang gebracht

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