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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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lasen sie den Artikel, während der Regen rings um sie im heranziehenden Zwielicht herunterplätscherte. Ihre Namen — auch der von Joey — waren mehrfach erwähnt, und in dem Artikel stand auch zu lesen, daß Charlie gesucht wurde, weil man ihn in einer Mordsache verhören wollte, aber zum Glück gab es keine Bilder.
    »Also sucht die Polizei nicht nur mich«, sagte Charlie. »Sie wollen auch mit Grace Spivey reden. Das ist immerhin ein Trost.«
    »Ja, aber anhängen werden sie ihr nichts können«, sagte Christine. »Dazu ist sie zu glatt, zu raffiniert.«
    »Hexen haben keine Angst vor Bullen«, sagte Joey grimmig.
    »Wir dürfen nicht so pessimistisch sein«, erklärte Charlie. »Wenn Sie sie mit diesen Löchern in ihren Händen gesehen hätten, wenn Sie gehört hätten, wie sie sich ereiferte, dann würden sie wissen, daß sie dicht am Abgrund steht. Mich würde es nicht überraschen, wenn sie das nächste Mal, wenn die Bullen mit ihr reden, damit prahlen würde, was sie getan hat.«
    Christine sagte: »Hören Sie, die suchen sie wahrschein lich in Orange County oder vielleicht in Los Angeles, jedenfalls nicht hier. Warum rufen wir nicht die Polizei an, anonym natürlich, und sagen ihnen, daß sie sich hier in der Ge gend aufhält?«
    »Ausgezeichnete Idee«, sagte er.
    Er führte das Gespräch von einer öffentlichen Zelle aus und faßte sich kurz. Er sprach mit einem diensthabenden Sergeant namens Pulaski und sagte ihm, daß in den Vorfall bei dem Motel am Vormittag Grace Spivey und die Kirche des Zwielichts verwickelt waren. Er beschrieb den weißen Lieferwagen und warnte Pulaski, daß die Zwielichter mit automatischen Waffen versehen seien. Dann hängte er auf, ohne irgendeine der Fragen des Beamten zu beantworten.
    Als sie wieder im Wagen saßen, schlug Charlie den Anzeigenteil der Zeitung auf, fand den Abschnitt >Kraftfahrzeugmarkt< und fing zu lesen an.
    Das Haus war klein, aber liebevoll gepflegt, hellblau mit weißen Läden und weißen Fensterrahmen. Die Lampen am Ende des Eingangsweges und auf der Terrasse waren Mes sing-Schiffslampen mit Glühbirnen in der Form von Flammen. Es sah aus wie eine warme, gemütliche Zuflucht vor dem Sturm und all den anderen Widrigkeiten des Lebens. Charlie überkam plötzlich Sehnsucht nach seinem eigenen Zuhause in North Tustin. Und erst in diesem Augenblick traf ihn die Nachricht, die Henry ihm heute morgen übermittelt hatte, mit ganzer Wucht. Sein Haus war ebenso wie das Christines niedergebrannt worden. Er hatte sich damit getröstet, daß das Haus versichert war. Er hatte sich damit getröstet, daß es keinen Sinn hatte, mit dem Schicksal zu hadern. Er hatte sich damit getröstet, daß er jetzt wichtigere Sorgen hatte, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was er bei dem Brand verloren hatte. Aber jetzt schaffte er es dennoch nicht, den stumpfen Schmerz zu verdrängen, der Besitz von seinem Herzen ergriff. In der kalten Februardunkelheit dastehend, vom Regen zerzaust, müde und besorgt, unter der Last seiner Verantwortung für Christine und Joey, einem schier erdrückenden Gewicht, das Stunde um Stunde wuchs, überkam ihn quälende Sehnsucht nach seinem Lieblingssessel, nach seinen Büchern, nach den vertrauten Möbeln seines häuslichen Arbeitszimmers.
    Hör auf damit, versuchte er sich selbst zu disziplinieren. Jetzt ist nicht die Zeit für Sentimentalität oder Selbstmitleid. Nicht, wenn wir am Leben bleiben wollen.
    Sein Haus lag in Schutt und Asche.
    Sein Lieblingssessel war zu Asche verbrannt.
    Seine Bücher waren in Rauch aufgegangen.
    Mit Christine, Joey und Chewbacca stieg Charlie die kleine Treppe zu dem Haus hinauf und klingelte.
    Ein weißhaariger Mann um die Sechzig in einer braunen Wolljacke öffnete.
    »Mr. Madigan?« sagte Charlie. »Ich habe vor einer Weile angerufen wegen...«
    »Sie sind Paul Smith?« fragte Madigan.
    »Ja«, nickte Charlie.
    »Kommen Sie herein, kommen Sie herein. Oh, Sie haben einen Hund. Nun, binden Sie ihn dort an der Veranda an.«
    Charlie blickte an Madigan vorbei auf den hellen Teppichboden im Wohnzimmer und sagte: »Ich fürchte, wir würden Ihren Teppich schmutzig machen. Ist das der Wagen, in der Einfahrt?«
    »Das ist er«, sagte Madigan. »Warten Sie einen Augenblick, ich hole die Schlüssel.«
    Sie warteten schweigend auf der Veranda. Das Haus lag auf einer kleinen Anhöhe über Santa Barbara. Unter ihnen schimmerte und blinzelte die Stadt in der Dunkelheit, hinter den Vorhängen aus peitschendem Regen.
    Als

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