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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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plötzlich, und sein Wagen geriet ins Schleudern. Er drehte sich zur Seite und kam dann geradewegs auf sie zu.
    Charlie nahm den Fuß vom Gas, trat aber nicht auf die Bremsen, weil er damit seine Beweglichkeit verlieren würde, wenn er völlig abbremste. Und damit würde er außerdem nur den Augenblick des Zusammenpralles hinauszö gern.
    Im Bruchteil einer Sekunde gingen ihm sämtliche Optionen, die er noch hatte, durch den Kopf. Er konnte nicht nach links in die Kreuzung einbiegen, weil die voll von Fahrzeugen war. Nach rechts konnte er nicht fahren, weil der Lieferwagen aus dieser Richtung auf ihn zurollte. Rückwärts — das ging auch nicht wegen des Verkehrs hinter ihm, und außerdem war zum Schalten keine Zeit. Er konnte nur weiterfahren, während der Pontiac auf ihn zurutschte, und versuchen, der heranrasenden Masse aus Stahl auszu weichen, die plötzlich wie ein Berg vor ihm aufragte.
    Ein Stück Gummi schälte sich von einem der rauchenden Reifen des Pontiac, flog wie eine fliegende Schlange durch die Luft.
    In einem weiteren Sekundenbruchteil änderte sich die Situation. Der Pontiac kam jetzt nicht mehr mit der Breitseite auf ihn zu, sondern drehte sich, drehte sich, drehte sich, bis er um hundertachtzig Grad von seiner ursprünglichen Position weggekreiselt war. Jetzt wies sein Heck auf den Ford, und obwohl er immer noch auf sie zurutschte, war das jetzt ein kleineres Ziel als vorher. Charlie riß das Steuer nach rechts und dann wieder nach links, um den schleudernden Pontiac herum, der ein paar Zentimeter entfernt an ihnen vorbeiquietschte.
    Der Lieferwagen rammte sie. Glücklicherweise erfaßte er nur die letzten paar Zentimeter des Ford. Die Stoßstange wurde mit einem scheußlichen Geräusch abgerissen, der ganze Wagen erzitterte und wurde einen halben Meter seit wärts gestoßen. Plötzlich schien das Steuerrad seinen eigenen Willen zu haben; es entriß sich Charlies Griff, wirbelte durch seine Hände, die zuzupacken versuchten, verbrannte seine Handflächen. Er schrie auf vor Schmerz, packte es aber wieder. Fluchend, die Tränen des Schmerzes wegblinzelnd, die ihm für ein paar Augenblicke die Sicht versperrten, lichtete er den Wagen wieder nach Osten, trat aufs Gas, fuhr weiter. Als sie die Kreuzung hinter sich gebracht hatten, bog er wieder auf seine Fahrspur. Er hupte laut und ermunterte damit die Fahrzeuge vor ihm, ihm Platz zu machen.
    Der zweite weiße Lieferwagen — der, der ihnen die hintere Stoßstange abgerissen hatte — hatte sich aus dem Durcheinander an der Kreuzung gelöst und war ihnen gefolgt. Zuerst war er zwei Wagen hinter ihnen, dann einen und dann unmittelbar dahinter.
    Als die Schüsse aufhörten, richteten Christine und Joey sich wieder auf.
    Der Junge sah zum Heckfenster hinaus, entdeckte den Lieferwagen und sagte: »Es ist die Hexe! Ich kann sie sehen! Ich kann sie sehen!«
    »Setz dich und schnall dich an!« befahl Charlie. »Könnte sein, daß wir plötzlich bremsen oder abbiegen müssen.«
    Der Lieferwagen war noch zehn Meter hinter ihnen, holte schnell auf.
    Sieben Meter.
    Chewbacca bellte wieder.
    Angeschnallt hielt Joey den Hund fest und beruhigte ihn.
    Der Verkehr vor ihnen wurde langsamer.
    Charlie sah in den Rückspiegel.
    Der Lieferwagen war nur noch fünf Meter hinter ihnen.
    Drei Meter.
    »Die werden uns rammen«, sagte Christine.
    Charlie tippte leicht auf die Bremsen an, riß den Wagen nach rechts in eine schmale Querstraße und ließ damit den dichten Verkehr der State Street hinter sich. Sie befanden sich jetzt in einer älteren Wohngegend, hauptsächlich Bungalows, ein paar zweistöckige Häuser, eine Menge alter Bäume und Autos, die auf einer Seite parkten.
    Der Lieferwagen folgte ihnen, fiel aber etwas zurück, weil er nicht so beweglich wie der Ford war. Das war es, worauf Charlie gebaut hatte.
    An der nächsten Ecke bog er nach links, bremste dabei so wenig wie möglich, so daß der Wagen fast auf zwei Rädern stand und er beinahe die Kontrolle über ihn verloren hätte, schaffte es aber irgendwie, wobei er fast einen Wagen gestreift hätte, der zu dicht an der Kreuzung parkte. An der nächsten Straße bog er nach rechts, dann nach links, dann nach rechts, dann wieder nach rechts, jagte durch die schmalen Straßen und vergrößerte den Abstand zwischen ihnen und dem Lieferwagen.
    Als sie nicht mehr eine, sondern zwei Straßen Vorsprung hatten und ihre Verfolger nicht länger sehen konnten, in welche Richtung sie bogen, hörte Charlie auf, willkürlich

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