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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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die die Straße auf eine einzige Fahrspur einengten. Nicht, daß es viele andere Fahrzeuge gegeben hätte: Sie begegneten nur zweien — einem v/eiteren Jeep mit einem Schneepflug vorne dran und einem Toyota Land Rover.
    Als das Ende der Ausbaustrecke nahte, entschied Charlie, Schneeketten aufzuziehen. Obwohl vor kurzer Zeit ein Pflug durchgekommen war, reichten die Schneewehen hier weiter in die Straße hinein als auf den Abhängen weiter unten, und die Eispartien waren länger und breiter. Er bog in eine Einfahrt und holte die Ketten aus dem hinteren Teil des Wagens. Er brauchte zwanzig Minuten, um alle vier Ketten anzulegen, und war sich dabei unangenehm bewußt, wie schnell die Sonne hinter den schneespeienden Wolken verblaßte.
    Mit klappernden Ketten fuhren sie weiter; bald endete die Asphaltstraße und ging in eine einspurige Bergstraße über. Auch dieser Weg war die ersten Kilometer gepflügt, aber weil er schmaler als die Straße zuvor war, wurde er auch schneller wieder zugeschneit. Trotzdem arbeitete sich der Jeep langsam und mühsam weiter nach oben.
    Charlie versuchte erst gar nicht, ein Gespräch in Gang zu bringen, es hätte keinen Sinn gehabt. Seit sie Sacramento verlassen hatten, war Christine immer schweigsamer geworden; sie war jetzt fast ebenso still und in sich gekehrt wie Joey.
    Charlie beunruhigte die Veränderung, die sich in ihr vollzogen hatte; er begriff aber, weshalb es ihr schwerfiel, gegen ihre Bedrücktheit anzukämpfen. Die Berge, die gewöhnlich ein erhebendes Gefühl der Offenheit und der Freiheit vermittelten, schienen jetzt paradoxerweise beengend und bedrückend. Selbst als sie entlang einer breiten Bergwiese fuhren und die Bäume von der Straße zurücktraten, veränderte sich die Stimmung in der Landschaft nicht.
    Christine fragte sich wahrscheinlich, ob es nicht ein schwerer Fehler gewesen war hierherzukommen.
    Charlie stellte sich dieselbe Frage.
    Aber ein anderes Ziel hatte es für sie nicht gegeben. Mit Grace' Leuten auf den Fersen, mit Polizeibeamten in ganz Kali fornien, die nach ihnen Ausschau hielten, und ohne jedes Vertrauen zu den Behörden oder auch nur Charlies eigenen Angestellten, hatten sie keine andere Wahl gehabt, als einen Ort aus zuwählen, wo niemand sie entdecken würde; und das bedeutete einen Ort, an dem es nur wenig Menschen gab.
    Charlie sagte sich, daß sie klug gehandelt hatten, daß sie beim Kauf des Jeep vorsichtig vorgegangen waren, daß sie gut geplant und sich mit bewundernswertem Tempo und Flexibilität bewegt hatten, daß sie ihr Schicksal selbst in die Hand genommen hatten. Wahrscheinlich würden sie hier nur etwa eine Woche bleiben, bis entweder seine Leute oder die Polizei Grace Spivey zur Strecke gebracht hatten.
    Aber trotz alledem hatte er das Gefühl, von Panik erfüllt zu fliehen und in Wirklichkeit keine Kontrolle über sich zu haben. Der Berg schien eher eine Falle als eine Zuflucht. Er hatte das Gefühl, aus freien Stücken an einen Abgrund getreten zu sein.
    Er versuchte diese Gedanken zu verdrängen und wußte, daß sie unvernünftig waren. Für den Augenblick hatten seine Emo tionen die Oberhand über sein rationales Denken gewonnen. Bis er wieder ruhig denken konnte, war es am besten, Grace Spivey völlig aus seinem Bewußtsein zu verdrängen.
    Entlang der Bergstraße gab es nun wesentlich weniger Häuser und Hütten als entlang der asphaltierten Straße, und nach etwa einem halben Kilometer waren überhaupt keine mehr zu sehen.
    Nach weiteren dreihundert Metern war die Straße nicht mehr gepflügt und verschwand unter einem Meter Schnee. Charlie hielt den Jeep an, betätigte die Feststellbremse und schaltete den Motor ab.
    »Wo ist die Hütte?« wollte Christine wissen.
    »Einen knappen Kilometer von hier.«
    »Und was nun?«
    »Wir gehen zu Fuß weiter.«
    »Mit Schneeschuhen?«
    »Genau. Deshalb haben wir sie gekauft.«
    »Ich habe noch nie welche benutzt.«
    »Das läßt sich lernen.«
    »Und Joey?«
    »Wir werden ihn tragen und uns dabei abwechseln. Dann kann er in der Hütte bleiben, während Sie und ich hierher zurückkommen, um...«
    »Alleine dortbleiben?«
    »Er wird den Hund bei sich haben und absolut sicher sein. Spivey kann nicht gewußt haben, daß wir hierherkommen würden; sie ist ganz woanders.«
    Joey hatte keine Einwände. Er schien nicht einmal zu hören, was sie sagten. Er starrte zum Fenster hinaus, aber die Scheibe war von seinem Atem beschlagen, so daß er nichts sehen konnte.
    Charlie stieg aus dem Jeep

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