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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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aber wenn die Schützen dort unten auch auf einen Glückstreffer hofften, würden sie enttäuscht sein.
    Das Feuer wanderte langsam nach rechts weiter, und das deutete darauf, sie wußten nur, daß die Schüsse von oben gekommen waren, aber nicht, an welcher Stelle der Angreifer verborgen war.
    Charlie hob den Kopf, hob seinen Karabiner, legte das Auge an das Okular des Zielfernrohrs und stellte erschreckt fest, daß die Schüsse noch einen weiteren Zweck verfolgten: Sie waren als Feuerschutz für zwei Zwielichter gedacht, die, so schnell sie konnten, auf den Wald am östlichen Ende der Wiese zurannten.
    »Scheiße!« sagte er und versuchte schnell auf einen von ihnen zu zielen. Aber sie bewegten sich trotz des wieder einsetzenden Schneefalls zu schnell und wirbelten dabei ganze Schneewolken auf. Gerade als er einen von ihnen im Fadenkreuz hatte, tauchten beide Männer in die Dunkelheit zwischen den Bäumen ein und waren verschwunden.
    Die Zwielichter unten am Jeep hörten zu schießen auf. Charlie überlegte, wie lange es dauern würde, bis die zwei im Wald sich zwischen den Bäumen durcharbeiten und ihn von hinten angreifen konnten. Nicht lange. In die sen Wäldern gab es nur wenig Unterholz. Fünf Minuten. Oder weniger.
    Er konnte immer noch einigen Schaden anrichten, selbst wenn die Leute unten auf der Wiese sich nicht zeigten. Er zielte auf eines der Schneemobile und jagte zwei Schüsse hinunter, in der Hoffnung, irgend etwas Wichtiges zu zerstören. Wenn er es fertigbrachte, daß sie sich zu Fuß bewe gen mußten, würde er bewirken, daß die Jagd langsamer und fairer wurde. Er zielte auf das nächste Schneemobil, jagte zwei Kugeln in den Motor. Die dritte Maschine war von den beiden anderen halb verdeckt und bot kaum ein Ziel, und so gab er fünf Schüsse auf sie ab, lud nach, und all die Schüsse machten es ihnen schließlich möglich, seine Po sition auszumachen. Sie begannen von unten auf ihn zu schießen, aber diesmal schlugen alle Schüsse im Umkreis von wenigen Metern rings um ihn ein.
    Das vierte Schneemobil war hinter dem Jeep außer Reichweite, also konnte er jetzt nichts mehr unternehmen. Er schlüpfte in den Handschuh, den er vor ein paar Minuten abgestreift hatte, und robbte dann tiefer in den Wald hinein, bis er eine mächtige Hemlock-Tanne fand, deren Stamm ihn vor dem Kugelhagel schützte. Er hatte vorher die Schneeschuhe ausgezogen, um sich hinlegen zu können, und zog sie jetzt wieder an, arbeitete, so schnell es ging, versuchte dabei, so leise wie möglich zu sein, und lauschte die ganze Zeit auf eventuelle Geräusche der beiden Männer im östlichen Teil des Waldes.
    Er hatte erwartet, daß er sie jetzt sehen oder hören würde, aber nun wurde ihm klar, daß sie äußerst vorsichtig sein würden. Sie würden annehmen, daß er sie gesehen hatte, als sie über die Wiese heraufrannten, und sicher sein, daß er ihnen auflauerte. Sie wußten, daß er den Vorteil hatte, mit dem Terrain vertraut zu sein. Sie würden sich langsam bewegen, von einer Deckung zur nächsten, würden gründlich jeden Baum und jede Felsformation und jede Bodensenke studieren, die vor ihnen lag, und stets mit einem Angriff rechnen. So würde es vielleicht weitere fünf oder sogar zehn Minuten dauern, bis sie hier waren. Und sobald sie einmal da waren, würden sie we nigstens weitere zehn Minuten damit vergeuden, die Ge gend abzusuchen, bis sie ganz sicher waren, daß er sich zurückgezogen hatte. Das verschaffte ihm, Christine und Joey vielleicht einen Vorsprung von zwanzig oder fünfundzwanzig Minuten.
    Er eilte, so schnell er konnte, durch den Wald, auf die obere Wiese und die Hütte zu.
    Es schneite immer noch.
    Inzwischen war Wind aufgekommen.
    Der Himmel hatte sich verdunkelt und war tiefer gesunken. Es war immer noch Morgen, aber man hatte eher das Gefühl, es wäre Nachmittag. Zur Hölle, man hatte das Ge fühl, als wäre es sogar noch später, viel später. Man hatte das Gefühl, daß das Ende der Zeit gekommen war.
    Chewbacca blieb neben Joey, als fühlte er, daß sein Herrchen ihn brauchte, aber der Junge achtete nicht länger auf den Hund. Joey war in einer inneren Welt versunken, hatte diese Welt ganz aus den Augen verloren.
    Christine biß sich auf die Lippen und unterdrückte die Sorge, die sie um ihren Sohn empfand. Sie hatte inzwischen ihren Rucksack mit Lebensmitteln vollgepackt und all die Dinge aufgestapelt, die in Charlies Rucksack gepackt werden sollten, und auch die Schrotflinte geladen, als er

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