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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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kehrte zur Haustür zurück.
    Joey wartete auf sie.
    Sie wollte irgend etwas zu ihm sagen, was ihn aufbaute, ihm Sicherheit verlieh. Er sah aus, als würde er das brauchen. Aber selbst wenn sie die richtigen Worte gefunden hätte, hätte sie ihn doch damit nicht täuschen können. Im Augenblick, zumindest bis sie wußten, was da eigentlich vorging, war es wahrscheinlich besser, Angst zu haben. Wenn er sich ängstigte, würde er vorsichtig sein, auf der Hut sein.
    Sie spürte die Katastrophe herannahen.
    Dramatisierte sie?
    Nein.
    Joey spürte es auch kommen. Sie konnte eine schreckliche Vorahnung in seinen Augen sehen.

6
    Sie trat ins Haus, schloß die Tür, sperrte sie ab.
    Dann zerzauste sie Joeys Haar. »Alles klar, Honey?«
    »Brandy wird mir fehlen«, sagte er mit zitternder Stimme, versuchte ein tapferer kleiner Mann zu sein, schaffte es aber nicht ganz.
    »Mir auch«, sagte Christine und erinnerte sich, wie ko misch Brandy in der Rolle von Chewbacca dem Wookiee ausgesehen hatte.
    Joey sagte: »Ich dachte...«
    »Was denn?«
    »Ich dachte, es wäre vielleicht eine gute Idee...«
    »Ja?«
    »... eine gute Idee, wenn wir uns bald wieder einen neuen Hund besorgen würden.«
    Sie kauerte sich zu ihm herunter. »Weißt du, das ist eine sehr kluge Idee. Sehr reif, denke ich.«
    »Ich meine nicht, daß ich Brandy vergessen will.«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich könnte ihn nie vergessen.«
    »Wir werden uns immer an Brandy erinnern. Er wird immer einen ganz besonderen Platz in unserem Herzen haben«, sagte sie. »Und ich bin ganz sicher, daß er auch verstehen würde, daß wir uns gleich einen anderen Hund besorgen. Ich bin sogar sicher, daß er es so haben wollte.«
    »Damit er mich beschützt«, sagte Joey.
    »Richtig. Brandy würde wollen, daß du beschützt wirst.«
    In der Küche klingelte das Telefon.
    »Ich sag' dir was«, meinte sie, »ich geh' jetzt nur ans Telefon, und dann sorgen wir dafür, daß Brandy begraben wird.«
    Das Telefon klingelte erneut.
    »Wir suchen uns einen hübschen Tierfriedhof oder so etwas. Und dann sorgen wir für ein Begräbnis für Brandy.«
    »Ja, das möchte ich auch«, sagte er.
    Das Telefon klingelte zum drittenmal.
    Sie ging in die Küche und sagte: »Und später suchen wir uns einen kleinen Hund.« Sie hob den Hörer ab, als es gerade zum fünftenmal geklingelt hatte. »Hallo?«
    Eine Frau sagte: »Gehören Sie mit dazu?«
    »Wie, bitte?«
    »Gehören Sie mit dazu — oder wissen Sie nicht, was im Gang ist?« fragte die Frau.
    Obwohl die Stimme irgendwie vertraut klang, sagte Christine: »Ich glaube, Sie haben sich verwählt.«
    »Sie sind doch Miß Scavello, oder?«
    »Ja. Wer spricht denn?«
    »Ich muß wissen, ob Sie mit dazugehören. Sind Sie eine von denen, oder sind Sie eine Unschuldige? Ich mu ß das wissen.«
    Plötzlich erkannte Christine die Stimme, und es lief ihr eisig über den Rücken.
    Die alte Frau sagte: »Wissen Sie, was Ihr Sohn wirklich ist? Kennen Sie das Böse in ihm? Wissen Sie, warum er sterben muß?«
    Christine knallte den Hörer hin.
    Joey war ihr in die Küche gefolgt. Er stand vor der Tür zum Eßzimmer und kaute auf seinem Daumennagel herum. In seinem gestreiften Hemd, den Jeans und den etwas ausgetretenen Turnschuhen wirkte er jämmerlich klein und schutzbedürftig.
    Das Telefon fing wieder zu klingeln an.
    Christine ignorierte es und sagte: »Komm, Captain. Bleib bei mir. Bleib dicht bei mir.«
    Sie führte ihn aus der Küche hinaus in das Eßzimmer und durch das Wohnzimmer den Korridor hinunter zu ihrem Schlafzimmer.
    Er fragte nicht, was los war. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, wußte er es wahrscheinlich.
    Das Telefon hörte nicht auf zu klingeln.
    Im Schlafzimmer angelangt, zog sie die oberste Schublade aus der Kommode, wühlte dort unter einem Stapel zusammengefalteter Pullover herum und brachte schließlich eine gefährlich aussehende Pistole zum Vorschein, eine Astra Constable, Kaliber 32 Automatic, mit ganz kurzem Lauf. Sie hatte sie vor Jahren gekauft, vor Joeys Geburt, als sie anfing, alleine zu leben, und hatte auch gelernt, damit umzugehen. Die Waffe hatte ihr ein dringend benötigtes Gefühl der Sicherheit verliehen, so wie sie es jetzt auch wieder tat.
    Das Telefon klingelte und klingelte.
    Als Joey in ihr Leben getreten war, ganz besonders als er angefangen hatte zu laufen, hatte sie Angst gehabt, er würde in seiner unablässigen Neugierde die Waffe finden und mit ihr spielen. Der Schutz vor Einbrechern mußte gegen

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