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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Aufsteigens in den Himmel würdig zu erweisen. Wir können nicht erwarten, daß Gott das Joch von uns nimmt, da es doch ein Joch ist, das wir zuallererst selbst uns auferlegen. Es ist unsere geheiligte Verantwortung, Front gegen das Böse zu ma chen und darüber zu triumphieren, und dies aus eigener Kraft, mit den Hilfsmitteln, die der Allmächtige Gott uns gegeben hat. Nur so verdienen wir uns einen Platz zu Seiner Rechten in der Gesellschaft der Engel.«
    Jetzt wandte sich die alte Frau endlich von Joey ab und sah Christine an, und ihre Augen blickten noch beunruhigender als je zuvor. Sie setzte ihre Tirade fort:
    »Du enthüllst nur deine eigene Ignoranz und deinen verdammenswerten Mangel an Glauben, wenn du Krebs und Tod und andere Gebrechen unserem Herrn, dem Gott des Himmels und der Erde zuschreibst. Nicht Er hat das Böse auf die Welt gebracht und die Menschheit mit zehntausend Geißeln geplagt. Satan war es, die abscheuliche Schlange, und Eva im geheiligten Garten des Friedens, die das Wissen um Sünde und Tod und Verzweiflung über die tausend Generationen gebracht hat, die ihr folgten. Wir haben das Böse über uns gebracht, und jetzt, wo der Gipfel des Bösen im Körper dieses Kindes auf Erden wandelt, ist es unsere Verantwortung, selbst damit fertig zu werden. Das ist die Prüfung der Prüfungen, und die Hoffnung der ganzen Menschheit ruht darauf, daß wir fähig sind, sie zu bestehen!«
    Die Wut der alten Frau hatte Christine sprachlos gemacht und ihr jede Hoffnung genommen.
    Spivey wandte sich wieder Joey zu und sagte: »Ich rieche dein fauliges Herz. Ich fühle das Böse, das von dir ausstrahlt. Das ist eine Kälte, die durch meine Knochen dringt und dort vibriert. Ich kenne dich, ja wahrlich, ich kenne dich.«
    Gegen die Panik ankämpfend, die sie sowohl geistig als auch emotional hilflos zu machen drohte, wie sie das körperlich schon war, zermarterte Christine sich das Gehirn auf der Suche nach einem Plan, einer Idee. Sie war bereit, alles zu versuchen, ganz gleich, wie sinnlos es auch schien, alles, aber es wollte ihr nichts einfallen.
    Sie sah, daß Charlie sich trotz seines Zustandes aufgerichtet hatte und jetzt saß. Bei seiner Schwäche und den Schmerzen, die er leiden mußte, war sicher jede Bewegung eine einzige Qual für ihn gewesen. Er hatte sich bestimmt nicht grundlos in die Höhe gezogen, oder? Vielleicht war ihm etwas eingefallen, irgend etwas, das Hilfe brachte. Sie wollte das glauben, hoffte es von ganzem Herzen.
    Spivey drehte jetzt das Messer in der Hand und hielt dem häßlichen Riesen den Griff hin. »Es ist Zeit, Kyle. Das Aussehen des Jungen täuscht. Er sieht klein und schwach aus, aber er wird stark sein, er wird sich widersetzen, und obwohl ich auserwählt bin, bin ich körperlich nicht stark, nicht mehr. Das kommt jetzt dir zu, dir mit deinen Muskeln.«
    Ein eigenartiger Ausdruck erfaßte Kyles Gesicht. Christine erwartete einen Blick, der Triumph, Eifer, wahnsinnigen Haß ausdrückte, aber statt dessen schien er... nicht beunru higt, nicht verwirrt, aber ein wenig von beidem... und zögernd.
    Spivey sagte: »Kyle, für dich ist jetzt die Zeit gekommen, der Hammer Gottes zu sein.«
    Christine schauderte. Sie krabbelte auf den Riesen zu, von Angst gepeitscht, daß sie den Schmerz in ihrem Bein nicht spürte. Sie griff nach dem Saum seines Parka, hoffte, den Mann aus dem Gleichgewicht zu bringen, ihn umzuwerfen, ihm die Waffe wegzureißen, ein hoffnungsloser Plan, wenn man seine Größe und seine Kraft bedachte, aber sie bekam nicht einmal Gelegenheit, den Plan auszuprobie ren, weil er mit dem Kolben seines Karabiners nach ihr schlug, so wie er nach dem Hund geschlagen hatte. Er krachte gegen ihre Schulter, warf sie zurück, auf die Seite und trieb ihr die Luft aus den Lungen. Sie keuchte nach Atem, griff sich mit der Hand an die verletzte Schulter und fing zu weinen an.
    Mit ungeheurer Anstrengung, einer Anstrengung, bei der ihm vor Schmerz schwarz vor den Augen wurde, setzte Charlie sich auf, weil er dachte, er könnte die Lage so besser überblicken und vielleicht am Ende doch noch einen Ausweg entdecken, den sie bisher übersehen hatten. Aber es fiel ihm immer noch nichts ein.
    Kyle nahm das Messer von Grace und gab ihr den Karabiner.
    Die alte Frau trat zur Seite.
    Kyle drehte das Messer in der Hand, starrte es mit leicht verwirrtem Ausdruck an. Die Klinge blitzte im gespenstischen Schein des Feuers.
    Charlie versuchte, sich an dem eineinhalb Meter hohen Sims in die Höhe

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