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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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mit dem rechteckigen Pool und der Schaukel.«
    »Ich sehe keine Schaukel«, sagte Baumberg.
    O'Hara reichte ihm das Glas. »Links vom Pool. Eine Kinderschaukel und ein Turngerät.«
    »Nur zwei Türen entfernt«, sagte Baumberg.
    »Mhm.«
    »Es brennt kein Licht.«
    »Sie sind noch nicht zu Hause«
    »Vielleicht kommen sie nicht nach Hause.«
    »Sie werden kommen«, sagte O'Hara.
    »Und wenn nicht?«
    »Dann gehen wir sie suchen.«
    »Wo?«
    »Wohin auch immer Gott uns schickt.«
    Baumberg nickte.
    O'Hara öffnete einen der Wäschesäcke und holte eine Schrotflinte heraus.

22
    Als sie in Christines Straße einbogen und ihr Haus zu Ge sicht bekamen, sagte Charlie: »Sehen Sie diesen Campingwagen?«
    Auf der anderen Straßenseite parkte ein Pickup-Truck. Auf der Ladebrücke des Trucks war ein Campingaufsatz befestigt. Es war ein ganz gewöhnlicher Campingwagen; sie hatte ihn zwar wahrgenommen, aber nicht über ihn nachgedacht. Plötzlich wirkte er bedrohlich.
    »Sind sie das auch?« fragte sie.
    »Nein, das sind wir«, erklärte Charlie. »Ich habe einen Mann in dem Wagen, der jedes Fahrzeug beobachtet, das die Straße herunterfährt. Er hat eine Kamera mit Infrarotfilm, kann also selbst im Dunkeln Zulassungszeichen aufnehmen. Er hat auch ein tragbares Telefon und kann damit bei Ihnen oder bei der Polizei anrufen oder, wenn es eilt, mit mir in Verbindung treten.«
    Pete Lockburn parkte den grünen Chevy vor dem Scavello-Haus, während Frank Reuther Christines Firebird in die Einfahrt lenkte.
    Der weiße Ford-Lieferwagen, der ihnen gefolgt war, fuhr vorbei. Sie sahen ihm schweigend nach, während sein Fahrer in die nächste Straße einbog, einen Parkplatz fand und die Scheinwerfer abstellte.
    »Amateure«, sagte Pete Lockburn herablassend. »Arrogante Schweinehunde«, sagte Christine.
    Reuther stieg aus dem Firebird, ließ den Hund im Wagen
    und trat neben ihr Fahrzeug.
    Während Charlie die Scheibe herunterkurbelte, um mit Frank zu sprechen, bat er Christine um die Hausschlüssel.
    Als sie sie aus der Handtasche geholt hatte, reichte er sie Frank. »Sehen Sie sich im Haus um und vergewissern Sie sich, daß dort niemand auf uns wartet.«
    »Geht in Ordnung«, sagte Frank und knöpfte sein Jackett auf, um schnellen Zugriff zu der Waffe in seinem Schulterhalfter zu haben. Er ging auf die Haustür zu.
    Pete stieg aus dem Chevy und blieb danebenstehen, sah sich auf der nächtlichen Straße um. Auch er hatte die Jacke aufgeknöpft.
    »Tauchen jetzt die Bösen auf?« fragte Joey.
    »Hoffentlich nicht, Honey.«
    Es gab eine Menge Bäume und nicht sehr viele Straßenlaternen, und Charlie fühlte sich hier am Bürgersteig unbehaglich; also stieg er ebenfalls aus dem Chevy, nachdem er Christine und Joey aufgefordert hatte, dort zu bleiben, wo sie waren. Er stand auf seiner Wagenseite, so daß er Pete Lockburn den Rücken zuwandte, und übernahm damit die Verantwortung für seine Richtung.
    Hier und da bog ein Wagen um die Ecke, rollte in die Straße hinein, fuhr vorbei oder bog in die Einfahrt eines der Nachbarhäuser. Jedesmal, wenn er ein neues Scheinwerferpaar sah, spannten sich Charlies Muskeln; er griff mit der rechten Hand unter das Jackett und umfaßte den Kolben des Revolvers in seinem Schulterhalfter.
    Er fror. Er wünschte, er hätte einen Mantel mitgebracht. Am westlichen Himmel zuckten Flächenblitze. Das Donnergrollen in der Ferne erinnerte ihn an die Güterzüge, die an dem schäbigen kleinen Haus vorbeigepoltert waren, in dem er aufgewachsen war, in Indiana, in einer Zeit, die ihm jetzt wie ein vergangenes Jahrhundert vorkam.
    Aus irgendeinem Grund waren diese Züge nie ein Symbol der Freiheit und der Flucht gewesen, so wie sie vielleicht andere Kinder in seinem Alter betrachtet hätten. Für den jungen Charlie, der in seinem engen Zimmer in seinem schmalen Bett lag und versuchte, den letzten gewalttätigen Ausbruch seines betrunkenen Vaters zu vergessen, war das Ge räusch jener Züge immer eine Erinnerung daran gewesen, daß er auf der falschen Seite der Geleise lebte. Die klappernden, dröhnenden Räder waren die Stimme der Armut gewesen, der Klang der Not und der Angst und der Verzweiflung.
    Es wunderte ihn, daß dieses ferne Donnerg rollen mit solch erstaunlicher Klarheit das Poltern jener Zugräder zu rückbrachte. Und ebenso überraschend war es für ihn, daß die Erinnerung an jene Züge die Ängste der Kindheit und das Gefühl des Eingeengtseins in ihm wachrufen konnte, die ein so wesentlicher

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