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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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hatte. Er zog sie jetzt und richtete sie auf die Türen.
    Die Kabine hielt erst an, als sie das oberste Stockwerk der Garage erreicht hatte. Die Türen öffneten sich. Gelbe Lichter. Graue Betonwände. Glitzernde Wagen in schmalen Boxen, aber keine Männer mit Revolvern.
    »Kommen Sie!« sagte Charlie.
    Sie rannten, weil sie wußten, daß die Männer aus der untersten Etage der Garage schnell hinter ihnen herkommen würden.

39
    Sie rannten zur Hilgarde Avenue und dann weiter, weg von der Universität und dem Ladenviertel von Westwood, in eine wohlhabende, stille Wohngegend. Charlie begrüßte jede Zusammenballung von Schatten, fürchtete aber die Tümpel von Licht, die jede Straßenlaterne umgaben, weil sie hier die einzigen Menschen auf der Straße waren und daher leicht entdeckt werden konnten. Sie schlugen ein paar Haken, suchten Deckung in den gepflegten Vorgärten. Mit der Zeit regte sich in ihm die Hoffnung, sie könnten ihre Verfolger abgeschüttelt haben, obwohl er wußte, daß es noch lange dauern würde, bis er sich wieder völlig sicher fühlen würde. Obwohl der Regen nachgelassen hatte und es jetzt nur noch leicht nieselte, und obwohl sie alle Regenmäntel tru gen, waren sie wieder naß und froren, als Charlie anfing, sich nach einem geeigneten Transportmittel umzusehen. An der Straße parkten Wagen, und er ging unter den tropfenden Korallenbäumen und Palmen an ihnen entlang, pro bierte verstohlen eine Tür nach der anderen, in der Hoffnung, niemand würde ihn von den Häusern aus beobachten. Die ersten drei Wagen waren abgesperrt, aber am vierten, einem zwei Jahre alten gelben Cadillac, ließ sich die Fahrertür öffnen.
    Er winkte Christine und Joey zum Einsteigen. »Schnell!« drängte er.
    »Stecken die Schlüssel?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Werden Sie den Wagen stehlen oder was?«
    »Ja. Steigen Sie ein.«
    »Ich möchte nicht, daß Sie das Gesetz brechen und ins Gefängnis wandern, weil Sie mir und —«
    »Steigen Sie ein!« drängte er.
    Auf der veloursbezogenen Bank vorne hatten sie alle drei Platz, und so schob Christine Joey in die Mitte; offenbar hatte sie Angst, sich zu weit von ihm zu trennen. Der Hund nahm hinten Platz und schüttelte sich, wobei er alle bespritzte.
    Im Handschuhkasten befand sich eine kleine abnehmbare Taschenlampe, die dort in einem besonderen Sockel steckte, wo ihr Akku ständig aufgeladen wurde. Charlie leuchtete mit der Lampe unter das Armaturenbrett, wo er unter dem Steuerrad die Drähte der Zündung ausfindig machte. Er schloß den Cadillac kurz, und der Motor sprang, ohne zu zögern, an.
    Keine zwei Minuten, nachdem er die Wagentür geöffnet hatte, lösten sie sich vom Randstein. Den ersten Block fuhr er ohne Beleuchtung. Dann fühlte er sich sicherer, schaltete die Scheinwerfer ein und nahm Kurs auf den Sunset Boulevard.
    »Und wenn uns jetzt die Polizei anhält?« fragte Christine.
    »Das werden sie nicht. Der Besitzer wird den Wagen vermutlich nicht vor morgen früh als gestohlen melden. Und selbst wenn er in zehn Minuten feststellt, daß er nicht mehr da ist, dauert es eine Weile, bis die Polizeifahndung einsetzt.«
    »Aber man könnte uns wegen Geschwindigkeitsüberschreitung anhalten.«
    »Ich beabsichtigte nicht, zu schnell zu fahren.«
    »Oder sonst einer Verkehrsübertretung...«
    »Für was halten Sie mich denn — einen Stuntfahrer?«
    »Sind Sie das?« fragte Joey.
    »Oh, sicher, besser als Evel Knievel«, sagte Charlie. »Wer?« fragte der Junge.
    »Mein Gott, ich fange an alt zu werden«, sagte Charlie.
    »Gibt es eine Verfolgungsjagd wie im Fernsehen?« fragte Joey.
    »Hoffentlich nicht«, sagte Charlie.
    »Oh, das würde mir aber gefallen«, sagte der Junge.
    Charlie sah in den Rückspiegel. Hinter ihnen fuhren zwei Fahrzeuge, deren Marke er nicht erkennen konnte; es waren einfach Scheinwerferpaare in der Dunkelheit.
    »Aber über kurz oder lang wird man nach dem Wagen fahnden«, sagte Christine.
    »Bis dahin haben wir ihn irgendwo abgestellt und uns einen anderen genommen«, erklärte Charlie.
    »Einen anderen stehlen?«
    »Zu Hertz oder Avis werd' ich sicher nicht gehen«, sagte er. »Man kann feststellen, wo ein Mietwagen gerade ist. Auf die Weise könnten sie uns finden.«
    Herrgott, wenn mir einer zuhören würde, dachte er. Über kurz oder lang werd' ich klingen wie Ray Milland in Das verlorene Wochenende und mir hinter jeder Straßenecke Gefahren einbilden und riesige Käfer aus den Wänden kriechen sehen.
    Er bog an der nächsten Ecke

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