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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Kollegen, die wissen wollen, wo wir bleiben«, zischte er genervt und meldete sich mit seinem Namen. Dann sagte er zwei Minuten lang nichts mehr, lauschte nur der Stimme, die in sein Ohr drang, und seine Augen weiteten sich mit jedem Wort, während er König wild gestikulierend zu verstehen gab, dass er umkehren sollte.
    Dirk hatte Ankes Handy in ihrer Handtasche im Flur gefunden. Noch während er zurück auf die Straße und hinüber zu Niklas’ Haus lief, wählte er Kommissar Beckers Mobilfunknummer. In knappen Sätzen erläuterte er seine Situation, während er um das Haus herumlief. In der Küche brannte Licht. Durch die weißen Gardinen hindurch konnte er Cookie erkennen, dessen Kläffen nach wie vor bis nach draußen zu hören war und der eifrig an der geschlossenen Tür zum Wohnbereich kratzte. Die Rollläden zum Garten hin waren geschlossen. Ihm blieb keine andere Wahl.
    Als er wieder an der vorderen Tür angelangt war, gab er dem Kommissar rasch einige letzte Anweisungen durch. Dann steckte er das Handy in die Brusttasche seiner Jacke und betrat zögerlich das Haus.
    Der Flur und die Treppe zum Obergeschoss lagen nahezu im Dunkeln. Jeden Moment glaubte Dirk, den kalten Stahl eines Messers zu spüren, das sich in seine Eingeweide bohrte. Doch irgendetwas sagte ihm, dass es nicht in der Absicht dieses Verrückten lag, ihn einfach aus dem Weg zu räumen. Er wollte mit Sicherheit seinen Spaß daran haben, ihm seine Überlegenheit demonstrieren. Bitte, sollte er ihn haben. Dirk wollte versuchen, ihn hinzuhalten, bis die Verstärkung eingetroffen war.
    Warme Heizungsluft schlug ihm entgegen, als er am Ende des Flures angelangt war, und brachte sein Gesicht zum Glühen. Er streifte sich die Fellmütze vom Kopf und warf sie zu Boden.
    Langsam bewegte er sich auf das Licht zu, das aus der geöffneten Wohnzimmertür drang. Kalter Schweiß rann ihm die Stirn hinab, als er den Raum betrat und seine Nachbarn sah. Sie saßen auf zwei Stühlen hinter dem Esstisch, gefesselt und geknebelt. Niklas hatte eine blutige Wunde am Kopf. Er war bei Bewusstsein, schien aber noch immer benommen zu sein von dem Schlag, der ihn niedergestreckt hatte. Rosi hatte einen weißen Kittel an, wie ihn Arzthelferinnen trugen. Ihre tränennassen Augen waren weit aufgerissen, als sie ihn erblickten. Sie schienen ihn gleichzeitig anzuflehen und warnen zu wollen. Als Dirk zu ihnen eilen wollte, um sie von ihren Fesseln zu befreien, fiel hinter ihm die Tür ins Schloss.
    Dirk schwang herum und erblickte eine hagere Gestalt. Sie war mit einer schwarzen Jeans und einem schwarzen Rollkragenpullover bekleidet und hielt den Kopf leicht gesenkt, sodass Dirk nur den modifizierten Schriftzug auf der blauen Kappe sehen konnte, die der Mann bis weit in seine Stirn gezogen hatte: ICU .
    »Du hast dir mal wieder Zeit gelassen«, erklang die erstaunlich sanfte Stimme des Mannes, die ihm flüchtig bekannt vorkam.
    Er sah, dass der Mann eine Eisenstange in der Hand hielt, die am vorderen Ende wie ein überdimensionierter Schraubenzieher flach zulief. Mit seiner freien Hand verriegelte er die Tür und verstaute den Schlüssel in seiner Hosentasche. Dann nahm er die Mütze ab und betrachtete Dirk.
    »Nun stehen wir uns also endlich gegenüber«, sagte er.
    Dirks Blick fiel auf kurze, blonde Haare und ein Gesicht, das beinahe künstlich wirkte. Ein schmaler Mund, der fast keine Lippen erkennen ließ, eine ebenso schmale Nase und blasse, leicht eingefallene Wangen. Nur seine Augen stachen daraus hervor. Sie wirkten ungeheuer konzentriert.
    »Na, erinnerst du dich an mich?«, fragte der Mann. »Es würde mich ehrlich gesagt überraschen, denn du hast mich wie alle anderen kaum eines Blickes gewürdigt.«
    Dirk musste nicht lange überlegen. Es war gerade mal einige Stunden her, seit er diesen Mann auf dem Mitarbeiterfoto der Firma ICS im Internet gesehen hatte.
    »Der Hausmeister«, stieß er überrascht hervor.
    Die Augen des Mannes blieben ausdruckslos auf ihn gerichtet, während er zu dem Tisch ging, an dem Rosi und Niklas saßen. Dabei schlug er mit dem Stemmeisen immer wieder leicht in seine Handfläche. »Ich bevorzuge den Begriff Haustechniker. Das klingt nicht ganz so minderwertig. Aber ich nehme an, dass das für Leute wie dich keinen Unterschied macht, nicht wahr? Sonst hättest du mir wenigstens mal guten Tag gesagt.«
    Dirk erinnerte sich vage an die Begegnungen mit diesem Mann. Er war ihm das eine oder andere Mal über den Weg gelaufen, als er einen Termin

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