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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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gehört hatte, verständigte er sofort die Polizei. Als diese vor Ort eintraf, richtete der Amokläufer die Waffe schließlich gegen sich selbst.
    »Bingo.« Dirks Stimmbänder fühlten sich an, als hätte sie jemand auf Eis gelegt.
    »In der Tat«, stimmte Niklas ihm zu.
    Dirk räusperte sich. »Also gut«, meinte er, nachdem er seine Gedanken neu sortiert hatte. »Wenn wir von dem ausgehen, was wir vermuten, dann muss unser Mann in all diesen Fällen in irgendeiner Beziehung zu seinen Opfern gestanden haben.«
    »Du meinst, sie haben ihn wütend gemacht?«
    »Ja. Wahrscheinlich haben sie ihn gekränkt, ihm zu verstehen gegeben, dass sie sich für etwas Besseres halten. Oder sie haben ihm zumindest wie ich diesen Eindruck vermittelt.«
    »Und du bist sicher, dieser Grund reicht aus, um Menschen in den Tod zu treiben?«, bekundete Niklas seine Zweifel. »Ich meine, wenn es danach geht, müssten sich die Leichen in meinem Keller bereits stapeln.«
    »Wir dürfen in dem Fall nicht von einer normalen Psyche ausgehen. Dieser Kerl scheint ein krankhaftes Bedürfnis zu haben, Leute bestrafen zu wollen, die sich über ihn stellen, um ihnen auf diese Weise zu zeigen, dass sie nicht besser sind als er.«
    »Du meinst also, dieser Spinner ist als Kind ein paarmal verkloppt worden, und nun meint er, sich an allen dafür rächen zu müssen?«
    »Na ja, so ungefähr jedenfalls. Ich persönlich denke allerdings nicht, dass es immer so einfach ist, denn sonst müsste ein Großteil der Bevölkerung zu Massenmördern herangewachsen sein. Mag sein, dass Faktoren wie das persönliche Umfeld und die Erziehung dabei auch eine Rolle spielen. Aber meiner Meinung nach ist die Anlage zu solchen Gewalttaten angeboren. Sie wartet nur auf einen Auslöser.« Unweigerlich musste Dirk an seine eigene Kindheit zurückdenken, an Frank Albrecht und seine Clique, die ihn ständig gehänselt und mit ihren Rotzkugeln erniedrigt hatte. Dann erinnerte er sich an das gestrige Ereignis im Wald und an die dunklen Gedanken, die es hervorgebracht hatte. War dieser Psychopath, der ihn bedrohte, am Ende gar der Auslöser für seine eigenen Gewaltfantasien? Er verdrängte diesen Gedanken sofort.
    »Woher weißt du nur all so ein Zeug?«, fragte Niklas kopfschüttelnd.
    Dirk lächelte gequält. »Ich bin abends nach der Arbeit sehr oft im Internet unterwegs. Ist so eine Art Entspannung für mich. Dabei kann ich prima abschalten. Das dachte ich zumindest.«
    Niklas’ Stirn legte sich in Falten. »Du machst dir in deiner Freizeit über so was Gedanken und kannst dabei auch noch entspannen?« Er schnalzte mit der Zunge. »Da gehe ich doch lieber auf ein Bier in die Kneipe, wenn du mich fragst.«
    »Glaub mir, wenn ich das alles heil überstehen sollte, dann werde ich mich dir gerne anschließen. Anscheinend habe ich auf Dauer verlernt, was es heißt, mit wirklichen Freunden zusammen zu sein.« Er warf Niklas einen verlegenen Blick zu, dann konzentrierte er sich wieder auf die Ausdrucke.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Niklas.
    »Keine Ahnung. Ich denke, wir müssen diese Fälle genauer analysieren, sie nach Hinweisen durchforsten, so eine Art Profil erstellen. Vielleicht hilft uns das weiter.«
    »Ein Profil?«
    »Ja«, erwiderte Dirk und deutete auf den ersten Ausdruck. »Der Schulleiter zum Beispiel. Wenn wir mit unserer Vermutung richtigliegen, dann wäre es durchaus möglich, dass unser Mann dort zur Schule gegangen ist. Das wiederum lässt darauf schließen, dass er noch ziemlich jung sein dürfte, vielleicht Anfang bis Mitte zwanzig. Das würde auch seine Fähigkeiten am Computer erklären, die meist bei jüngeren Leuten deutlich ausgeprägter sind. Demnach besitzt er die Fähigkeit, logisch zu denken, und findet sich gut in mathematischen Systemen zurecht. Man kann also davon ausgehen, dass er auch beruflich in dieser Richtung tätig ist.« Er nahm den Ausdruck zu seiner Rechten in die Hand. »Nehmen wir diesen Arzt«, fuhr er fort. »Dem Artikel zufolge ist er Orthopäde. Möglicherweise hat unser Mann eine Krankheit oder ein Gebrechen. Ärzte sind nicht gerade bekannt für ihr Einfühlungsvermögen. Sie wirken oft arrogant, manchmal sogar herablassend gegenüber ihren Patienten. Vielleicht war das für unseren Mann Anstoß genug, ihm eine Lektion zu erteilen.«
    »Fassen wir also zusammen: Wir suchen einen jungen Mann von Anfang bis Mitte zwanzig, der in der Computerbranche arbeitet und in orthopädischer Behandlung ist. Läuten da bei dir die

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