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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Glocken?«, fragte Niklas.
    Abermals sah Dirk ihn fragend an.
    »Na ja, ich meine, kennst du jemanden, auf den das zutrifft?«
    Dirk dachte einen Moment lang angestrengt nach. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Bei euch in der Bank vielleicht?«
    »Unser Computersystem wird von der Zentrale in Frankfurt aus gewartet. Um lokale Angelegenheiten und Projekte kümmern sich freie Mitarbeiter, die uns zum Teil über Fremdfirmen zur Verfügung …« Dirk stockte, als ihm plötzlich die Luft wegblieb. Natürlich , dachte er aufgeregt. Wieso bin ich nicht schon früher daraufgekommen?
    Er öffnete ein neues Browserfenster und gab in die Suchmaske die Buchstaben ICS ein. Die unmittelbar darauf erscheinende Ergebnisliste enthielt neben weiteren Artikeln über den Amoklauf auch einen Link zur Website des Unternehmens. Als Dirk darauf klickte, erschien zunächst eine umfangreiche Trauerbekundung, in der den Angehörigen der Opfer tiefes Beileid ausgesprochen wurde. Weiter wurde verkündet, dass die eilends neu eingesetzte Geschäftsleitung einen Hilfsfonds für die Hinterbliebenen eingerichtet hatte.
    Dirk übersprang den Text und durchsuchte das Menü der Seite. In der Rubrik Unternehmen wurde er schließlich fündig. Unter der ausführlichen Darstellung der Firmenphilosophie, die von den Gründungsjahren bis zu den ausländischen Standorten in England und Amerika reichte, stieß er auf ein Foto, das die gesamte Belegschaft vor dem Hintergrund des palastartigen Firmengebäudes zeigte. Das Bild stammte vom November des vergangenen Jahres. Anscheinend hatte es die neue Geschäftsleitung bisher versäumt, die Aufnahme aus dem Netz zu nehmen, denn sie zeigte auch die Opfer des Amoklaufs. Im Vordergrund stand das Management, drei Männer in dunklen Anzügen und Krawatten, alle im mittleren Alter, darunter auch Matthias Hartwick. Rechts und links davon formierten sich etwa dreißig Mitarbeiter in Doppelreihen. Unter dem Bild waren ihre Namen und ihre jeweilige Position vermerkt. Selbst der Firmentechniker und mehrere freie Programmierer waren dabei. Sie alle trugen dunkle Jeans, blaue Jacken und blaue Kappen, die in weißer Schrift mit den Firmeninitialen versehen waren: ICS .
    ICU . Dirks Puls beschleunigte sich. Er rief sich seine bizarre Begegnung mit diesem Schriftzug auf dem Münzplatz ins Gedächtnis. Selbst auf die Entfernung war ihm die seltsam modifizierte Form des U auf der Kappe aufgefallen.
    Er hat aus dem S ein U gemacht , schwirrte es Dirk beim Anblick der blauen Kappen durch den Kopf. Diese Arbeit musste ihn Stunden gekostet haben. Und all der Aufwand nur, um Angst zu verbreiten.
    Dirk betätigte mehrmals eine Tastenkombination, um den Bildausschnitt zu vergrößern. Er beugte sich nach vorn und studierte die Gesichter auf dem Foto. Schließlich blieb sein Blick auf einer Person links am Bildrand hängen. Er erkannte sie auf Anhieb. Der Mann war schmächtig und stand gut eine Körperbreite entfernt von den anderen, so als wäre er am liebsten aus dem Bild getreten. Seine Haare lagen größtenteils unter der Kappe verborgen, dennoch konnte Dirk einen dunklen Ansatz über den Ohren erkennen. Das Gesicht des Mannes war schmal, und im Gegensatz zu den anderen rang er sich kein Lächeln ab.
    »Das ist er«, entfuhr es Dirk. »Das ist der verdammte Schweinehund«, wiederholte er mit Nachdruck, während er auf den Mann auf dem Foto deutete. »Ich bin mir ganz sicher.«
    »Was denn, diese halbe Portion?«, stieß Niklas hervor. »Der Typ sieht aus wie ein Bettnässer. Bist du dir da ganz sicher?«
    Dirk nickte und sah die Begegnung mit diesem Mann deutlich vor seinem geistigen Auge. Er erinnerte sich daran, wie er ihm in seinem Büro in der Bank gegenübergesessen und ihn mit seinen beinahe kindlich wirkenden Augen betrachtet hatte, als wolle er ihn analysieren. Und er konnte sich auch an den Ausdruck in diesen Augen erinnern, als er dem Mann unmissverständlich seinen Standpunkt erläutert hatte. Dieses kurze Aufblitzen von Trotz, von unbeugsamem Widerstand.
    »Seit etwa zwei Jahren führt unsere Bank regelmäßig Zufriedenheitsumfragen bei den Kunden durch«, begann Dirk mit seiner Erläuterung. »Dadurch wollen wir den Service verbessern und das Vertrauen unserer Kunden stärken. Zu diesem Zweck haben wir uns ein eigens dafür entwickeltes Umfragetool für unsere Internetseite programmieren lassen, das die Daten, die dort eingehen, gleichzeitig auch auswertet.«
    Niklas bekundete sein Verständnis mit einem Nicken und bat Dirk

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