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Todesengel (Gesamtausgabe)

Todesengel (Gesamtausgabe)

Titel: Todesengel (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.L. WEEN
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ihr über den Hauptweg der Grünanlage in die Nähe des Tatorts lotsen und sah bald das Gewimmel aus Neugierigen, Journalisten und in weißen Kunststoffoveralls steckenden Kriminaltechnikern, dazu den neuen, vor einer Woche aus München nach Berlin gekommenen Gerichtsmediziner und die Kollegen seiner Sonderkommission, die sich auf Todesfälle mit sexuellem Hintergrund spezialisiert hatte und immer dann zu den Ermittlungen hinzugezogen wurde, wenn die örtlich zuständigen Beamten glaubten, ohne die Hilfe der Fachleute vom Landeskriminalamt nicht weiter zu kommen.
    Der Hauptkommissar stellte sein Gefährt neben dem Leichenwagen ab, stieg wie seine Kollegin aus und rief zur Begrüßung: „Hallo!“, ehe er auf die vier oder fünf Meter abseits eines kleinen Seitenweges im Gras liegende Leiche zusteuerte und erschauerte, als er den Kadaver vom Nahen sah.
    Die sterblichen Überreste eines älteren Mannes, den der Täter ausgenommen hatte wie eine Weihnachtsgans. Die Eingeweide quollen aus seinem wie bei einem Kaiserschnitt aufgeschlitzten Leib und zwischen den Beinen klaffte eine weitere Wunde, wie bei einer Schwangeren, die unsachgemäß abgetrieben hatte und an den Folgen des Eingriffs verblutet war. Die abgetrennten Genitalien aber steckten im weit aufgerissenen Mund des Toten und dieser Anblick brachte es mit sich, dass sich vor Beckers geistigem Auge ein winziges Fenster im Langzeitgedächtnis öffnete, das mit Details aus allen möglichen Mordfällen vollgestopft war. Aber was sollte der zerrissene Büstenhalter, den der Tote trug, was das in den Kniekehlen des Mannes hängende Spitzenhöschen? Hatte er einen Transvestiten vor sich, der bei der Partnerwahl nicht sorgfältig genug vorgegangen und deshalb ein Opfer seiner Perversionen geworden war?
    Der Hauptkommissar wandte sich angewidert von der Leiche ab und sah seine Mitstreiter ratlos an, bis Frankenstein sich räusperte und mit belegter Stimme das Wort ergriff.
    „Wenn du willst“, schlug sein Chef vor, „fasse ich für dich zusammen, was wir bisher wissen! Bist du damit einverstanden?“
    Becker nickte müde und der Kriminaloberrat, der sich als Bereichsleiter eigentlich um die strategische Ausrichtung des Teams kümmern sollte, sich aber viel lieber ins operative Geschäft einmischte, fing an, die bisher gewonnenen Erkenntnisse zu übermitteln: „Die Leiche ist um 7.14 Uhr von einem Spaziergänger entdeckt worden, der über sein Handy sofort die Polizei alarmiert hat. Der arme Kerl steht drüben am Mannschaftswagen, hat vom Arzt eine Spritze bekommen...“
    „Aber der Täter ist er nicht?“, fragte Becker dazwischen und Frankenstein schüttelte den Kopf, als er auf die Einlassung seines Stellvertreters einging: „Ganz sicher nicht, Egon! Der Tod des Opfers ist gestern zwischen 20 und 23 Uhr eingetreten und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Täter über Nacht bei der Leiche geblieben ist, um heute Morgen die Polizei zu alarmieren! Dafür hat uns Gerstenmaier, der neue Gerichtsmediziner, verraten, dass aus dem Glied des Toten, bevor es abgetrennt wurde, einige Lusttropfen ausgetreten sind! Außerdem haben wir im Gebüsch einen Ausweis gefunden, der dem Ermordeten gehören müsste. Allem Anschein nach handelt es sich beim Toten um Peter Engholm, geboren am 6. März 1952, 1,74 m groß und verheiratet! Seine Frau ist jedenfalls benachrichtigt und...“
    „Seine Frau?“, fragte Becker ungläubig und besah sich noch einmal die zerrissene Reizwäsche.
    „Seine Frau“, versicherte der Chef, „Ich war zunächst auch verdattert, weil Schwule normalerweise nicht heiraten, aber heutzutage weiß man ja nie! Übrigens kenne ich das Opfer flüchtig, der Mann hat seinerzeit mit über die Anerkennung meiner Tätigkeit bei der Ostberliner Kripo befunden! Und dann gibt es noch einen Zettel, mit der Aufschrift Rache für Rosi! Wie der Zufall so spielt, heißt eine Tochter des Toten Rosemarie, aber die junge Frau befindet sich zurzeit im Ausland und kommt deshalb als Täterin nicht in Betracht!“
    Becker nickte beifällig und lobte die Kollegen für ihre Tüchtigkeit, zog dann aber, aus einer plötzlichen Eingebung heraus, die von allen vermutete sexuelle Präferenz des Ermordeten in Zweifel: „Ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob wir es mit einem braven Ehemann oder einem Homosexuellen zu tun haben! Soweit ich weiß, gibt es viele Geschlechtsgenossen, die hin und wieder gern Damenwäsche tragen, ohne dass sie gleich...“
    „So ist das nicht“, warf

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